Nach der Elternzeit soll es für Sie nun wieder zurück in die Arbeitswelt gehen. Falls kein Arbeitsverhältnis besteht, bietet ein Wiedereinstieg einige Hürden, die für Väter oder Mütter gleichermaßen schwierig sein können. Daraus ergeben sich entweder der Druck oder die positive Eigenmotivation, sich mit einer Umschulung zu verändern oder mit ihrer Hilfe am Arbeitsmarkt besser zu platzieren. Die nachstehenden Hinweise sollen Ihnen aufzeigen, welche möglichen Umschulungen in Frage kommen und welche gefördert werden können.
Umschulungen nach der Elternzeit - Möglichkeiten, Finanzierung und praktische Tipps
Möglichkeiten für Umschulungen
Die Möglichkeiten zur Umschulung sind in Deutschland mittlerweile sehr breit gefächert. So bestehen für Eltern vielfache Optionen, auch in ein neues Berufsbild hineinzukommen. Dieses ist manchmal von Nöten, wenn sich der Arbeitsmarkt rund um den herkömmlichen Beruf verändert hat. Oder der Umschulungsgedanke kommt deswegen auf, da der Umschulungsinteressierte in einen neuen und reizvolleren oder besser bezahlten Bereich hineinkommen möchte.
Aspekte einer Jobsicherheit oder auch der Freiraum zu mehr Homeoffice spielen ebenfalls eine wesentliche Rolle, um tatsächlich effektiv mehr mit den Kindern unternehmen oder eben Zeit verbringen zu können. Zusammenfassend sind also alle folgenden Fragen wichtig und zu klären, um sich die richtige Umschulung auszusuchen:
1. Bringt mich die gewünschte Umschulung tatsächlich beruflich weiter?
2. Habe ich bessere Chancen einen oder sogar einen besseren Arbeitgeber als zuvor zu finden?
3. Kann ich die Umschulung auch online durchführen, damit ich den Unterricht mit meinem Privatleben am besten vereinbaren kann?
4. Wie sind die Gehaltsaussichten nach der Umschulung?
5. Habe ich in diesem Bereich auch die Möglichkeiten auf Homeoffice, welches für mich eigentlich die beste Option wäre?
6. Wird mit der Umschulung solch eine Basis geschaffen, dass ich später noch weitere Karriereschritte machen kann?
7. Gibt es Fördermöglichkeiten, damit die Kosten gering bleiben oder ganz reduziert werden können?
Gerade die letzte Frage leitet in das wichtige Thema der Finanzierung über, welche insbesondere für junge Familien mit einem Kind und den unmittelbaren zusammenhängenden Ausgaben und Investitionen nicht unerheblich ist.
Finanzierung der Umschulung
Die Umschulung gehört in die Fördermöglichkeiten des Bildungsgutscheins hinein. Denn besteht bei den Umschulungsinteressenten eine drohende Arbeitslosigkeit oder sogar eine Verbesserung der Ausbildungsgrundlage, da er oder sie noch keinen Abschluss besitzen, lässt sich dieser Bildungsgutschein erhalten.
Er wird am besten bei dem zuständigen Sachbearbeiter der Agentur für Arbeit bei einem persönlichen Gespräch besprochen. Es ist wichtig, dass sich der Interessierte über die Ziele und die grobe Richtung der Umschulung bereits informiert hat. Eine Vorbereitung ist deshalb gut, um die Zeit des Gesprächs effektiver nutzen zu können.
Das Ergebnis kann dann der Bildungsgutschein sein, der alle Kosten des Lehrgangs übernehmen wird. Dazu gehört es, dass die Bildungseinrichtung mit ihrem speziellen Angebot durch die Agentur für Arbeit förderungsfähig ist. Zwingend ist es zudem, dass der Umschüler tatsächlich in dem vorgesehenen Zeitraum auch die Umschulung antritt, da ansonsten der Bildungsgutschein verfällt und neu beantragt werden muss.
Der Gutschein ist in der Regel mit dem vorgegebenen Zeitraum und der entsprechenden Maßnahme spezifiziert. Die wiederholte Erlaubnis kann natürlich erneut erteilt werden, wobei es in praktischer Weise jedoch nicht zu empfehlen ist. Deswegen gehört es zu der Planung des Ausführenden dazu, dass er sich für die Maßnahme eine Zeit freihalten kann.
Bildungsgutschein – besondere Unterstützung für Eltern
Neben den Lehrgangsgebühren kommen noch weitere Unterstützungen zum Tragen, die insbesondere für Eltern interessant sind:
- Übernahme der Übernachtungskosten, falls diese andernorts anfallen würden
- Übernahme der Fahrtkosten zu der Bildungseinrichtung
- Übernahme der Kinderbetreuungskosten
Der letzte Punkt ist sehr interessant. Denn eine vernünftige Kinderbetreuung ist oftmals notwendig, aber sie ist nicht immer günstig. Wenn nun die Agentur für Arbeit solche Ausgaben übernimmt, ist das bezüglich der Kosten und auch des Freiraums zum Lernen eine sehr gute Unterstützung.
Praktische Tipps für die Umschulung
Die Eltern sollten sich neben der Finanzierung auch ein ruhiges Umfeld zu Hause schaffen, damit der/die Umschüler/in in Ruhe lernen kann. Das gilt insbesondere für die Online-Umschulung, denn hierbei ist er tatsächlich vorwiegend zu Hause. Aber selbst bei den anderen Präsenzschulungen braucht er eigene Lernphasen zu Hause, damit er sich insbesondere auf die anstehenden Prüfungen vorbereiten kann. Nachstehende Tipps sollen eine Orientierung geben, auf was alles geachtet werden sollte. Wie die Eltern das im Detail lösen, ist individuell verschieden:
1. Lernraum einrichten und schaffen
Am besten sollte der Lernraum beziehungsweise heimische Unterrichtsraum bei den Onlineschulungen störungsfrei sein. Dazu sollte ein abschließbarer Raum vorhanden sein. Ist dieser nicht herstellbar, sollte der Umschüler alternativ zu Verwandten, Freunden oder an öffentliche Einrichtungen, die dafür ausgerichtet sind, ausweichen.
2. Lernphasen mit Betreuungsphase des Kindes / der Kinder abstimmen
Jeder Umschüler hat seine gewissen Tagesphasen, in denen er am besten lernt. Sind die Unterrichtsphasen vorgegeben, hat er natürlich wenig Einfluss auf diese. So kann er nur die persönlichen Lernphasen steuern. Er sollte dabei das Maximum erreichen, um seine Lernfähigkeit und auch die Betreuungsphasen des Kindes bzw. der Kinder ideal in den Einklang zu bringen. Ist dies nicht möglich, sollte eine Kinderbetreuung hinzugezogen werden, damit das gelingt.
3. Prüfungsphase besonders ins Auge fassen
Der vorherige Tipp maximiert das Lernanliegen für die Prüfungsphasen im Besonderen. Hier müssen unbedingt Lernfreiräume geschaffen werden, damit der Umschüler seine Prüfungen gut besteht.
4. Bewerbungen frühzeitig beginnen
Der Umschüler sollte immer mit dem besten Fall kalkulieren, dass er die Prüfungen natürlich bestehen wird und für den Arbeitsmarkt gleich im Anschluss zur Verfügung steht. Deswegen sollte er sich rechtzeitig vornehmen, auch Bewerbungen zu schreiben. Circa 2 bis 3 Monate vor dem Ende der Umschulung kann und sollte er damit anfangen.
Fazit zur Umschulung nach der Elternzeit
Es gibt sehr viele Gründe aber auch Möglichkeiten, eine Umschulung nach der Elternzeit zu beginnen. Weiterbildungen und Umschulungen ermöglichen eine neue Karriere und meistens ein besseres Einkommen, sodass eine ablehnende Haltung eigentlich fehl am Platz wäre.
Zudem spielen finanzielle Engpässe bei der großen Bildungsoffensive der staatlichen Stellen heutzutage keine große Rolle mehr. Der Bildungsgutschein ist die wesentliche Möglichkeit, die meisten oder sogar kompletten Kosten der Umschulung übernehmen zu lassen. Dieser sollte deswegen als erste Option anvisiert und mit dem Sachbearbeiter der Agentur für Arbeit besprochen werden.