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Kinderbetten im Test

Ein Kinderbett gehört mit zu den ersten Anschaffungen für ein Neugeborenes. Der Schlafplatz fürs Baby will sorgfältig ausgewählt werden. An erster Stelle müssen auf alle Fälle Schadstofffreiheit und Sicherheit fürs Baby stehen – und die sind längst nicht bei allen Kinderbetten gewährleistet.

Im letzten Kinderbettentest der Zeitschrift Ökotest aus dem Jahr 2009 wurden an vielen Kinderbetten gravierende Mängel aufgedeckt, sowohl was Sicherheit, als auch was die Einhaltung der Schadstoffgrenzwerte angeht. Deshalb sollte man ein Kinderbett vor dem Kauf gründlich prüfen und sich nicht auf markige Sprüche des Verkäufers oder eine schöne Optik verlassen.

 

 

Genormte Sicherheit fürs Kinderbett

 

In der Sicherheitsnorm DIN EN 716.1 ist festgeschrieben, welche Anforderungen ein Kinderbett erfüllen muss. Die Hersteller sind eigentlich an diese Norm gebunden. Dennoch finden sich immer wieder Modelle auf dem Markt, bei denen die Vorschriften nicht erfüllt sind.

 

  • Laut Norm dürfen die Abstände zwischen den Gitterstäben im Kinderbett maximal 65 Millimeter betragen, damit das Kind nicht mit Armen oder Beinen durchrutschen und sich einklemmen kann.
  • Der Abstand zwischen dem Bettboden und der Oberkante des Gitters muss mindestens 60 Zentimeter betragen, damit das Kind nicht darüber klettern kann.
  • Für ältere Kinder gilt, dass der Abstand zwischen Bettboden und Oberkante Gitter in der obersten Position der Matratze 30 Zentimeter nicht unterschreiten darf, damit das Kind nachts nicht aus dem Bett herausrollen kann.
  • Zwischen Bettrahmen und Matratze darf der Abstand höchsten 40 Millimeter sein.
  • Der Abstand der Latten im Lattenrost darf maximal 6 Zentimeter betragen.
  • Das Kinderbett sollte über ein geprüftes Sicherheitssiegel, wie zum Beispiel das GS-Zeichen, verfügen.

 

Weiterhin sollten Sie das Bett auf seine Standfestigkeit prüfen. Dazu eignet sich am besten ein bereits aufgebautes Ausstellungsstück. Auch auf scharfe Ecken und Kanten sollten Sie achten und darauf, dass keine Schrauben überstehen, an denen sich Ihr Kind verletzten könnte.

 

 

Schadstoffe in Kinderbetten

 

Im bereits erwähnten Test wurden die zehn untersuchten Kinderbetten auch auf ihren Schadstoffgehalt überprüft. In drei Modellen lag der Formaldehydgehalt über dem für Spielzeug zugelassenen Wert. Formaldehyd kann die Schleimhäute reizen und zu Kopfschmerzen oder Kontaktallergien führen. Ist ein Organismus dauerhaft mit hohen Formaldehydkonzentrationen belastet, begünstigt das die Entstehung von Krebs.

 

Formaldehyd in Kinderbetten findet sich in der Regel dann, wenn Beschichtungen, Furnier oder Spanplatten mit verarbeitet sind. Oft erkennt man die Belastung bereits am strengen Geruch, den das Möbelstück ausdünstet. Deshalb sollten Sie beim Kinderbettenkauf immer Modelle aus massivem Holz bevorzugen. Diese sollten möglichst unbehandelt sein, denn auch in Lacken und Farben können sich Formaldehyd und andere Schadstoffe verbergen.

 

 

Testsieger der Zeitschrift Ökotest

 

Beim Kinderbettentest konnte nur einmal „sehr gut“ vergeben werden und zwar für das Modell „LF Mia“ der Firma Welle Möbel. Das unbehandelte Massivholzbett ist verstellbar und ab einem Preis von etwa 140 Euro zu haben. Mit „gut“ schloss ein Kinderbett von Ikea ab. Das „Leksvik Kinderbett“ kostet 109 Euro. Was die anderen getesteten Modelle angeht, die mit „ausreichend“ und schlechter bewertet wurden, haben viele Hersteller reagiert und versprochen, die ermittelten Mängel zu beseitigen.

 

 

Sicherheit fürs Kinderbett

 

Auch dann, wenn Sie ein schadstofffreies und sicheres Kinderbett erstanden haben, lauern noch Gefahren und zwar direkt beim Gebrauch. Deshalb sollten Sie folgende Punkte beachten:

 

  • Im und am Bett dürfen keine Schnüre angebracht werden. Es besteht sonst Strangulationsgefahr.
  • Zu viel Spielzeug im Bett verschafft dem Baby eine unbeabsichtigte Ausstiegshilfe.
  • Statt einer dicken Decke sollten vor allem kleine Babys lieber in einem Schlafsack schlafen. Dadurch wird die Erstickungsgefahr ausgeschlossen und es kann nicht zur Überhitzung kommen.
  • Unmittelbar über dem Bett sollte kein Regal angebracht sein, an dem sich das Baby hochziehen kann.
  • Sobald das Kind aus dem Bett klettern kann, sollten die Gitterstäbe abgenommen oder das Bett gewechselt werden.

 

Ein besonderes Augenmerk soll hier noch einmal auf Reisebetten gelegt werden. Achten Sie immer darauf, dass die Feststellmechanismen fest verschlossen sind, sonst kann das Bett einklappen und es kann zu bösen Verletzungen kommen.

 

Wenn Sie für längere Zeit etwas von Ihrem Kinderbett haben wollen, sollten Sie ein Modell wählen, das später zu einem Jugendbett umgebaut werden kann. Auch hier gelten natürlich die Sicherheitsvorschriften und Regeln für den sicheren und gesunden Schlaf Ihres Kindes.

 

Den Testbericht der Zeitschrift Ökotest finden Sie hier: http://www.oekotest.de/cgi/index.cgi?artnr=92106;bernr=07;co=;suche=kinderbetten