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Was sind die Ursachen für Probleme beim Wasserlassen?

Vielen Männern in der zweiten Lebenshälfte kennen es: Sie verspüren häufigen Harndrang, müssen nachts öfters zur Toilette und haben dennoch das Gefühl, die Blase nie ganz zu entleeren (1). Obwohl die Probleme beim Wasserlassen sehr unangenehm und belastend sein können, scheuen sich einige betroffene Männer davor, zu einem Arzt zu gehen und ihre Beschwerden zu schildern. Doch was sind die möglichen Ursachen und Behandlungsoptionen?

Vergrößerte Prostata sorgen für Probleme beim Wasserlassen

Mindestens vier Millionen Männer leiden in Deutschland unter einer gutartigen Veränderung und Vergrößerung der Prostata (2).  Mediziner sprechen bei dieser Ursache für Probleme beim Wasserlassen (Miktionsstörung) von einer benigne Prostatahyperplasie (kurz: BPH). Die Prostata drückt dabei auf die Blase und Harnröhre, so wird der Harnfluss behindert. Dadurch kann es sein, dass 

  • der Harndrang verstärkt wird, aber 
  • das eigentliche Wasserlassen verzögert eintritt, 
  • der Strahl schwächer als früher ist und 
  • das Urinieren länger dauert. 

Eine diagnostizierte gutartige Vergrößerung der Prostata ist meist harmlos und gehört zum Altern dazu. Kritisch ist es, wenn der Toilettengang zur Belastung wird und vom nächtlichen Schlaf abhält oder Aktivitäten im Alltag einschränkt beziehungsweise unterbricht. 

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Zudem sollte von einem Mediziner untersucht werden, ob es sich wirklich um eine gutartige Veränderung handelt. Denn tatsächlich steigt auch ab einem Alter von 50 Jahren das Risiko für Prostatakrebs (3). 

Ursachen für Probleme beim Wasserlassen: Blasensteine

Ist der Abfluss des Urins aus der Blase über den Harnleiter in irgendeiner Form behindert (zum Beispiel durch die vergrößerte Prostata), führt dies dazu, dass der Urin zu lange im Organ verbleibt. Die Folge können sogenannte Blasensteine sein: kleine, feste Ablagerungen aus Urinbestandteilen, wie beispielsweise Harnsäure, Kalzium und Phosphat. Sie rufen unter anderem diese Symptome hervor:

  • erschwertes und mitunter schmerzhaftes Wasserlassen
  • verstärkter Harndrang mit nur wenig Urinablass
  • Blut im Urin (selten)
  • Fremdkörperartiges Gefühl beim Urinieren

Die zunächst kleineren Ablagerungen, die auch Blasengrieß genannt werden, können zu Blasensteinen heranwachsen. Mit der Größe steigt zudem das Risiko von einem Harnverhalt, also dem totalen Verschluss der Harnröhre. Urin staut sich bei diesem Szenario bis zu den Nieren zurück und kann hier zu Schäden führen. 

Zur Behandlung verschreibt der Mediziner im ersten Schritt Medikamente: Mittel gegen die Schmerzen beim Urinieren und Alpha-Rezeptorblocker, die die Muskulatur um die Blase und Harnwege entspannt, was wiederum das Ausscheiden von Harn und den beinhalteten Steinchen erleichtert. In selteneren Fällen sowie bei sehr ausgeprägten Blasensteinen und Beschwerden gibt es noch die Option, einen (operativen) Eingriff vornehmen zu lassen. Entweder werden die festen Ablagerungen via Schallwellen zertrümmert und später über den Urin ausgeschieden oder im Ganzen bei einer Operation entfernt.

 
Harnwegsinfektion als Ursache für Probleme beim Wasserlassen

Auch bei einer Infektion der Harnwege sind schmerzhafte Probleme beim Wasserlassen, ständiger Harndrang und Brennen während des Urinierens typische Symptome. Hinzukommt jedoch noch ein gelblich-grüner, unangenehm riechender Ausfluss. Er ist charakteristisch für einen Befall der Harnwege mit Krankheitserregern. 

Bei einer Harnwegsentzündung handelt es sich um eine Infektion der abführenden Harnwege. Keime, vor allem Bakterien des Magen-Darm-Traktes (aus dem Stuhl), aber auch Pilze und Viren, gelangen in die Harnröhre – und über diese teilweise bis zur Blase – und infizieren dort die Schleimhäute. 

Betroffene mit so hervorgerufenen Problemen beim Wasserlassen sollte zur Behandlung einen Mediziner aufsuchen. Dieser kann Medikamente speziell angepasst auf die jeweilige Infektionsursache verschreiben: Bei einem bakteriellen Befall kommt Antibiotika zum Einsatz, während bei Pilzen eine Antipilzmittel und bei Viren antivirale Arzneien Anwendung finden. 

Blasenschwäche und Inkontinenz

Es gibt auch ein komplett anders geartetes Problem beim Wasserlassen im Vergleich zu den bisher vorgestellten: Die Blasenschwäche beziehungsweise Harninkontinenz. Die Betroffenen leiden darunter, dass sie (in manchen Situationen) den Urin nicht mehr halten können. Manchmal ist dies mit einer Vergrößerung der Prostata verbunden. Allerdings spielt auch körperliche Belastung eine Rolle: So kann bei es beim Heben oder Husten zum Urinverlust kommen (Belastungsinkontinenz).  

In vielen Fällen rührt eine Blasenschwäche von einer Muskelschwäche her. Dementsprechend erweist es sich als hilfreich, die Beckenbodenmuskulatur mit speziellen Übungen zu trainieren und so wieder mehr Kontrolle über die Blasenfunktion zu bekommen. Eine medikamentöse Therapie mit Parasympathomimetika (Arzneien, die die Wirkung des Parasympathikus imitieren) kann hier ebenfalls die Muskulatur anregen. Mittels einer Hormonbehandlung gelingt es, eine potenziell ursächliche Prostatavergrößerung zu reduzieren. 

Tipp: Was tun gegen Problemen beim Wasserlassen?

Zu guter Letzt sei noch ein wichtiger Hinweis mitgegeben: Viele Probleme beim Wasserlassen sind darauf zurückzuführen, dass die betroffenen Personen zu wenig trinken. Bei einem zu geringen Flüssigkeitsgehalt im Körper konzentriert sich alles – unter anderem die enthaltenen Substanzen im Urin. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sorgt dafür, dass der Blaseninhalt im Fluss ist, regelmäßig durchläuft und nichts in der Blase verbleibt, das sich ablagern und verhärten kann. Zudem werden auch mögliche Keime im Harnweg beim Urinieren herausgespült.  Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt etwa 1,5 Liter Wasser am Tag zu trinken (4).  

 

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(1) Männergesundheitsportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Urologische Erkrankungen. 2020. URL: https://www.maennergesundheitsportal.de/themen/urologische-erkrankungen… (13.04.2021).
(2) Internisten im Netz: Beschwerden beim Wasserlassen oft Anzeichen für vergrößerte Prostata. 2011. URL: https://www.internisten-im-netz.de/aktuelle-meldungen/aktuell/beschwerd… (09.04.2021).
(3) ONKO Internetportal: Prostatakrebs, Krebs der Vorsteherdrüse. 2018 URL: https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informatione… (09.04.2021).
(4) Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V.: Nicht nur im Sommer: Am besten Wasser trinken
Deutsche trinken jährlich eine Badewannenfüllung Mineralwasser. 2018. URL: https://www.dge.de/presse/pm/nicht-nur-im-sommer-am-besten-wasser-trink… (12.04.2021).
 

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