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Hilfe, mein Kind wird Teenager!

Wenn aus den niedlichen Kindern plötzlich unkooperative Teenager werden, dann hängt meist der Haussegen schief und Ärger ist in vielen Bereichen vorprogrammiert. Die Streitpunkte sind immer die gleichen und meistens lässt sich diese Phase nur mit viel Verständnis und Toleranz auf Seiten der Eltern überstehen.

Fragt man Mütter und Väter nach den Problemen, die sie mit ihren halbwüchsigen Kindern haben, ähneln sich die Antworten fast immer: Es geht um Weggehzeiten, um den Kleidungsstil, um den Musikgeschmack, die Schule und um die Mithilfe im Haushalt. Die Eltern verlangen Kooperation von ihrem Kind. Das Kind – das eigentlich schon keines mehr ist - begreift sich mittlerweile als Individuum und hat als wichtigstes Ziel, seine eigenen Wünsche zu verwirklichen. Irgendwie erinnert das Betragen manchmal ein wenig an die Trotzphase im Kleinkindalter: Es ist ein Umbruch, der sich körperlich wie geistig äußert und ein großer Entwicklungsschritt, der den Übergang vom Kind zum Erwachsenen einleitet. Doch nichts destotrotz sind Strategien gefragt, mit denen der Alltag für Eltern und Teenager erträglich und das Zusammenleben annehmbar bleibt.

 

Bei allen Kritikpunkten, die Eltern an ihren heranwachsenden Kindern haben, sollten sie immer mal wieder daran denken, wie es in ihrer Teenager-Zeit zuging. Vielleicht verstehen Sie dann etwas öfter das Verhalten und die Gefühle Ihres Kindes und können mit einigen Problemen gelassener umgehen.

Der Streit ums Weggehen

Wenn es nach dem Teenager geht, dann entscheidet er oder sie selbst, wann es Zeit ist nach Hause zu gehen. Eltern und Gesetzgeber sehen dies allerdings etwas anders. Der Gesetzgeber sieht im Jugendschutzgesetz vor, dass Jugendliche unter 16 Jahren Gaststätten nur bis 23 Uhr besuchen dürfen, über 16 wird die Zeit auf 24 Uhr ausgedehnt. Diskotheken und andere öffentliche Tanzveranstaltungen sind für unter 16-jährige ohne Begleitung eines Erwachsenen ganz tabu, ab 16 dürfen sie sich bis 24 Uhr dort aufhalten. An dieser Gesetzeslage ändert auch die Erlaubnis der Eltern nichts, nur Behörden können in bestimmten Fällen Sonderregelungen genehmigen.

Für die Eltern ist wichtig, dass sie klare Regeln aufstellen und auch auf deren konsequente Einhaltung pochen. Hält sich der Teenager nicht daran, dann muss das Weggehen notfalls auch mal ausfallen. Allerdings sollten Eltern darauf achten, dass sie es nicht übertreiben. Die Idee, dass Sie als Vater ihr Kind persönlich aus der Disko oder einer Veranstaltung abholen, ist für das gegenseitige gute Verhältnis mit Sicherheit eher schädlich als förderlich.

So kannst Du doch nicht rumlaufen!

Ein weiterer Streitpunkt sind die Kleidungsvorlieben der Teenager, die für manche Eltern oft unverständlich bis inakzeptabel sind. Wer es aushält, sollte die seltsame Kreativität tolerieren und daran denken, dass Irokese, Glatze oder Hippielook nur eine Phase sind. Auch die ausgeflippteste Zeit geht vorbei und schließlich müssen nicht Sie, sondern Ihr Kind sich so in der Öffentlichkeit zeigen. Wenn Sie mit dem Outfit Ihres Kindes gar nicht leben können, dann hilft Zwang wenig – wie wollen Sie das auch durchsetzen? Sie können nur an Ihr Kind appellieren und es bitten, wenigstens in Ihrer Gegenwart bestimmte Kleidung nicht zu tragen. Versuchen Sie es auch nicht mit Erpressung. Das könnte das Vertrauensverhältnis empfindlich stören. Nicht wenige Teenager verlassen lieber das Elternhaus als nachzugeben.

Bushido, Sido und Co gegen Klassik und Rock´n Roll

Wenn es um Musik geht, sind die meisten Menschen nur begrenzt tolerant. Wer Klassik liebt, der wird bei Hip-Hop und Rap die Wände hochgehen und die alten Rock´n Roller unter den Eltern können mit Techno und House meist ebenso wenig anfangen, wie umgekehrt die Kinder mit dem elterlichen Musikgeschmack. Auch hier muss wieder an die Rücksicht appelliert werden und das auf beiden Seiten. Möglicherweise hilft ein Hightech-Kopfhörer mit Funktechnologie zum nächsten Geburtstag mehr als ewige Beschwerden über die Lautstärke oder gar Verbote, zuhause bestimmte Musik zu hören.

Schließlich wären da noch die Mithilfe im Haushalt und die Motivation in der Schule. Beides ebenfalls schwierige Themen, bei denen Sie mit Verständnis mehr erreichen als mit Vorwürfen, Verboten und Strafen. Die Zeit als Teenager ist auch für die Jugendlichen schwierig, müssen sie sich doch entwickeln und zu einer eigenen Identität finden. Unterstützen Sie Ihre Kinder, wo es geht, formulieren Sie aber gleichzeitig klar und deutlich auch Ihre eigenen Bedürfnisse. Und im Notfall hilft in dieser Zeit eben nur die altbewährte Methode: Tief durchatmen und langsam bis zehn zählen.