Manchen Kindern ist es in die Wiege gelegt: Sie können die Gefühle anderer verstehen und sich in sie hineinversetzen. Diese Fähigkeit nennt man Empathie. Andere Kinder wiederum tun sich schwer damit und wirken oft wie die Axt im Walde.

Für Kinder sind die Eltern der Dreh- und Angelpunkt der Welt und in den ersten Jahren die Hauptorientierung. Das gilt nicht nur für das Lernen und Denken, sondern ebenso für das Fühlen. Oft spüren Kinder Stimmungen noch vor den Eltern – und reagieren darauf mit dem gleichen Verhalten.

Für einen guten Start ins Leben und ein gesundes Aufwachsen brauchen Kinder vor allem eins: Liebe. Es gibt viele Möglichkeiten, wie Eltern Zuneigung und Geborgenheit vermitteln können. Ein Kind, das sich geliebt fühlt, wächst selbstbewusst und sicher heran und entwickelt sich zu einem empathischen und mitfühlenden Menschen.

Die bedingungslose Liebe zum Kind wird in Erziehungsratgebern häufig als ein hohes Ziel und eine Grundbedingung für die gesunde kindliche Entwicklung dargestellt. Das ist auch richtig. Allerdings muss diese Zuwendung mit dem entsprechenden Maß an Grenzen versetzt sein, damit aus dem geliebten Kind kein narzisstischer Egoist wird.

Das soziale Verhalten bestimmt, wie sich Menschen innerhalb von Gemeinschaften zurechtfinden. Die Entwicklung verläuft in mehreren Stufen. Das Sozialverhalten bildet sich mit steigendem Alter eines Kindes immer mehr aus. Gegliedert wird die Sozialentwicklung außerdem in zwei Bereiche, nämlich in die Beziehungen zu Erwachsenen und die zu Gleichaltrigen.

In der Gewaltfreien Kommunikation, die von Marshall Rosenberg begründet wurde, geht es um einen einfühlsamen Umgang mit sich selbst und mit anderen. Besonders wichtig ist hier das Mitgefühl, denn es ermöglicht uns erst die Welt mit den Augen anderer zu sehen. Laut Rosenberg ist die Sprache wie sie sich mittlerweile entwickelt hat, diesem Mitgefühl sehr hinderlich.

Wir leben in einer schnelllebigen Welt, die hohe Anforderungen an uns stellt. Die Auswirkungen spüren nicht nur die betroffenen Erwachsenen. Auch die Kinder leiden darunter. Das reicht bis zu ernsthaften Erkrankungen. Eltern haben hier eine enorme Verantwortung, was den Druck einerseits noch zusätzlich erhöht. Andererseits ist es möglich, die Klippe des erkrankten Kindes zu umschiffen.