In der Gewaltfreien Kommunikation, die von Marshall Rosenberg begründet wurde, geht es um einen einfühlsamen Umgang mit sich selbst und mit anderen. Besonders wichtig ist hier das Mitgefühl, denn es ermöglicht uns erst die Welt mit den Augen anderer zu sehen. Laut Rosenberg ist die Sprache wie sie sich mittlerweile entwickelt hat, diesem Mitgefühl sehr hinderlich.
Gewaltfreie Kommunikation – Was steckt dahinter?
Der amerikanische Mediator Marshall Rosenberg hat das Konzept der Gewaltfreien Kommunikation begründet. Mit dem Konzept der GfK will Rosenberg das einfühlsame zwischenmenschliche Miteinander fördern und dauerhaft friedliche Beziehungen herstellen. Dies gelingt allerdings nur dann, wenn ein empathischer, das heißt ein mitfühlender, Kontakt dauerhaft hergestellt wird.
Die Grundprinzipien der Gewaltfreien Kommunikation
Empathie bezeichnet die Fähigkeit und Bereitschaft eines Menschen die Gefühle, Gedanken und Motive anderer zu erkennen und auch zu verstehen. Ebenfalls Teil der Empathie sind passende Reaktionen auf die Gefühle anderer. Dazu gehören zum Beispiel Mitleid und Mitgefühl, aber auch Schmerz und Trauer oder der Impuls zu helfen. Die Empathie, die ein Mensch von Kindheit an erlernt, ist eine Grundvoraussetzung gelungener Kommunikation zwischen Menschen so wie Rosenberg sie versteht. Wie Menschen kommunizieren, hat einen Einfluss darauf, ob Empathie entstehen kann und die eigenen und fremden Bedürfnisse erfüllt werden. Unter anderem bestimmen folgende Hauptannahmen das Konzept:
- Dauerhaft unerfüllte Grundbedürfnisse machen krank.
- Alle Menschen bemühen sich um die Erfüllung ihrer Bedürfnisse durch sich selbst und andere.
- Menschen leben in wohlwollenden Beziehungen, wenn sie sich gegenseitig in der Bedürfniserfüllung unterstützen.
- Hinter aggressiven Verhaltensweisen stecken unerfüllte Bedürfnisse.
- Es gibt kein negatives Bedürfnis.
Die vier Schritte in der Gewaltfreien Kommunikation
Die Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall Rosenberg beruht auf vier verschiedenen Grundsätzen oder auch Schritten:
1. Beobachten statt beurteilen
2. Fühlen und Denken trennen
3. Bedürfnisse erkennen und von Strategien trennen
4. Bitten statt fordern und gemeinsam nachhaltige Lösungen finden
Gewaltfreie Kommunikation in der Kindererziehung
Ein wichtiges Element in der Gewaltfreien Kommunikation ist es, Bewertungen zu unterlassen und das Verhalten von Kindern (und auch Erwachsenen) nicht in richtig oder falsch einzuteilen. Es geht darum zu schauen, was das Kind gerade durch sein Verhalten signalisiert, welches Bedürfnis da ist und erfüllt werden will. Marshall Rosenberg nutzt hier die Sprache als probates Mittel, um eine erste Veränderung im Außen zu erreichen. Mit der veränderten Sprache, die auch als „Giraffensprache“ (auch: „Sprache des Herzens“, benannt nach dem Säugetier mit dem größten Herz)bekannt ist, erfolgt nach und nach auch eine Veränderung der inneren Haltung. Unsere Sprache ist sehr aggressiv und fordernd und enthält zahlreiche bewertende Wörter und Elemente. Diese Sprache heißt in der GfK auch „Wolfssprache“. Folgende Beispiele zeigen den Unterschied zwischen den beiden Kommunikationsformen:
Der Wolf sagt:
- Du warst heute wieder zu faul, den Geschirrspüler auszuräumen.
- Ich fühle mich total ausgenutzt.
- Nie hältst Du unsere Absprachen ein.
- Wenn Du jetzt den Geschirrspüler nicht ausräumst, bekommst Du eine Woche Fernsehverbot!
So spricht dagegen die Giraffe:
- Der Geschirrspüler ist fertig und muss geleert werden.
- Ich bin voll genervt, weil …
- … mir wichtig ist, dass Absprachen eingehalten werden.
- Kannst Du mir bitte sagen, warum Du den Geschirrspüler nicht ausgeräumt hast?
Die Gewaltfreie Kommunikation ist längst kein exotischer Ansatz mehr. In Kindergärten und Schulen, aber auch in sozialen Bereichen oder in der Mediation wird das Konzept schon seit langem angewandt und ist dazu geeignet nach und nach zu einem friedlicheren und freundlicheren Miteinander zu führen.