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Träumen macht schlau – wie Kinder Gelerntes im Schlaf verarbeiten

Wir alle brauchen Schlaf, um uns zu regenerieren und die Eindrücke des Tages zu verarbeiten. Das gilt besonders für Kinder. Wenn sie schlafen und träumen, sortieren sie alles, was sie im Wachzustand erlebt haben, erlangtes Wissen und Erfahrungen werden verankert.

Eine britische Studie hat ergeben, dass Kleinkinder, die regelmäßig pro Nacht mindestens 11 Stunden schlafen schlauer sind, als ihre Altersgenossen. Zudem entwickeln sie sich schneller. Hörverständnis und logisches Denken werden besser ausgeprägt. Wichtig ist dabei anscheinend nicht nur die Länge des Schlafes, sondern auch ein fester Rhythmus

 

 

Wer viel lernt, muss viel schlafen

Und Kinder lernen immerzu. Den Schlafforschern ist schon lange bekannt, dass Schlafen wichtig ist, um Informationen, die wir am Tag aufgenommen haben, zu verarbeiten. Im Schlaf passiert in Abhängigkeit von den verschiedenen Schlafphasen viel: Informationen werden vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis übertragen und mit anderen bereits erhaltenen Informationen verknüpft. Die Nervenzellen im Gehirn werden neu verbunden. Dies funktioniert deshalb so gut, weil im Gegensatz zum Wachzustand keine neuen Eindrücke hinzukommen. Werden diese Verbindungen nicht geknüpft, dann verschwindet die Erinnerung an Erlebtes einfach spurlos.

 

Tiefschlaf und REM-Phase

Die vielen Versuche und Forschungsansätze haben ergeben, dass im Tiefschlaf hauptsächlich Erinnerungen und Informationen vom Kurzzeitspeicher ins Langzeitgedächtnis übertragen werden. In der REM-Phase (Rapid Eye Movement), das ist die Traumphase, werden am Tag gelernte Bewegungsabläufe mit den zugehörigen Gehirnregionen verknüpft. Das sorgt dafür, dass diese Abläufe automatisch abgespult werden können. Dadurch erklärt sich auch, warum Kinder gerade in Phasen, in denen sie neue motorische Fähigkeiten lernen, besonders viel und heftig träumen. Die Traumphasen von Babys machen rund 50% des Schlafs aus. Mit steigendem Alter – also wenn die grundlegenden motorischen Fähigkeiten erst einmal erlernt sind – sinkt der Anteil der REM-Phase stetig ab. Mit drei Jahren beträgt er noch etwa 33%, mit 10 Jahren ist das endgültige REM-Level erreicht; dann träumen Kinder so viel, bzw. wenig wie Erwachsene, nämlich zu 25%. 

 

Wichtige Pause – der Mittagsschlaf

Gerade weil Babys und Kleinkinder so viel Neues lernen, ist der Mittagsschlaf besonders wichtig. Diese Pause zwischendurch ermöglicht es den Kindern, schon einmal einen Teil der Erlebnisse des Tages dauerhaft abzuspeichern. Nach dem Schlaf sind sie dann wieder bereit für neue Erfahrungen. Auch hier sind Regelmäßigkeit und eine klare Struktur im Tagesablauf wichtig. Achten Sie allerdings darauf, dass Ihr Baby nicht zu lange schläft, denn sonst gibt es Probleme mit dem Einschlafen am Abend! Neben der Verankerung von Informationen hilft der Mittagsschlaf übrigens auch beim Wachsen. Denn immer dann, wenn Kinder schlafen, werden Wachstumshormone ausgeschüttet und neue Zellen gebildet. 

Auch wenn der Schlaf besonders für unsere Kinder lebenswichtig ist und sie nachweislich schlau(er) macht, sollten Eltern mit wenig schlafenden Kindern nicht in Panik geraten. Wir wissen es alle: Unsere Kinder sind individuell und manche Kinder brauchen einfach weniger Schlaf als andere. Zum Schlafen zwingen kann man ohnehin kein Kind und wenn Ihr Kind so viel schlafen kann, wie es einfordert, kann es sich auch optimal entwickeln – selbst wenn Ihr Vierjähriger vielleicht nur neun statt der als „optimal“ angegebenen 11 Stunden pro Nacht im Traumland verbringt.