© soupstock - Fotolia.com

Das kranke Kind

Zwischen acht und zwölf Infekte machen Säuglinge und Kleinkinder pro Jahr durch. Eine Herausforderung nicht nur für das Immunsystem der Kinder. Auch die Eltern sind gefordert und müssen für das kranke Kind Tröster, Pausenclown und Krankenschwester sein, am besten alles gleichzeitig. Gut gelaunt eine Kinderkrankheit zu überstehen ist für die Kinder oft leichter als für die Eltern.

Die hohe Anzahl der Infekte resultiert aus dem hohen Keimdruck, dem das noch unerfahrene Immunsystem eines kleinen Kindes ausgesetzt ist. Das System ist sozusagen selbstlernend und erste Erfahrungen im Kindesalter stärken die Immunabwehr für die Zukunft. Nachdem im ersten Lebenshalbjahr der Säugling durch die Antikörper der Mutter noch doppelt geschützt ist, beginnen ab dem siebten Monat die Infekte und wenn Kinder in den Kindergarten kommen, machen sie oft in kurzer Zeit unglaublich viele Infektionen durch. Meist ist dies kein Grund zur Sorge und ein Arztbesuch schafft Klarheit über die Art und Ursache der Erkrankung. Was bleibt, ist ein krankes, meist quengeliges Kind und erschöpfte Eltern, die sich bemühen, den Sprössling bei Laune zu halten und ihm die Krankheit so leicht wie möglich zu machen.

 

Selbsthilfe mit Großmutters Hausmitteln und rezeptfreien Medikamenten

Viele kindliche Infekte sind Erkältungen, die mit Fieber, Husten, Schnupfen und manchmal auch Halsschmerzen einhergehen. Um die Krankheitssymptome zu lindern, müssen es nicht gleich Antibiotika sein. Sie können erst einmal auf lange bewährte Hausmittel zurückgreifen oder milde Medikamente zur Linderung anwenden.

Fieber lässt sich ausgezeichnet mit Wadenwickeln senken. Vor allem nachts steigt die Temperatur oft beängstigend an. Feuchte Tücher um die Waden gewickelt, senken das Fieber schnell um ein gutes Grad und bringen das Kind aus der unangenehmen Temperaturzone. Allerdings dürfen Wadenwickel erst angewandt werden, wenn die Unterschenkel deutlich warm sind. In lauwarmes Wasser getaucht und um die Waden gewickelt, verschaffen feuchte Tücher den Kindern Linderung und einen ruhigen Schlaf. Alternativ helfen Fieberzäpfchen, die allerdings immer in Abstimmung mit der Packungsbeilage verwendet werden müssen. Die Altersgrenzen und Dosierungsanleitungen sind hier unbedingt einzuhalten. Auch Schnupfen ist lästig und vor allem kleinere Kinder, die noch nicht durch den Mund atmen können, sind stark beeinträchtigt. Ihrem Säugling helfen Sie mit einem Absauger, der in der Apotheke und in Drogerien erhältlich ist und mit dem man den Schleim aus der Nase behutsam entfernen kann.

Größeren Kindern verschafft man mit Nasentropfen oder -sprays Erleichterung. Meist reichen Meersalzprodukte aus, um die Nasenschleimhaut zu befeuchten und abzuschwellen. Reichlich Flüssigkeit und nicht zu trockene Luft sorgen weiterhin für Linderung. Gegen den Husten helfen Hustensäfte und Einreibungen mit mentholhaltigen Salben. Bei kleinen Kindern sollten Sie nur im absoluten Ernstfall auf Hustenstiller zurückgreifen und keinesfalls dürfen Hustenlöser und Hustenstiller gemeinsam verwendet werden. Eine Schüssel Wasser mit etwas Menthol auf der Heizung lindern nachts ebenso den Hustenreiz. Allerdings darf dies auf keinen Fall bei Säuglingen angewandt werden! Hat Ihr Kind häufig krampfartigen Husten, dann sollten Sie sich vom Kinderarzt einen Inhalator verschreiben lassen. Gegen Halsschmerzen helfen kurzfristig Lutschbonbons, warme Wickel um den Hals und bei größeren Kindern das Gurgeln mit Salbei oder Kamille.

Ansonsten reichen Sie leichte Kost - meist hat das kranke Kind keinen besonderen Hunger - und animieren Sie Ihr Kind zum Trinken. Lieblingsspeisen und Lieblingsgetränke sind jetzt erlaubt. Bei Fieber und Husten sollten Sie allerdings Milch und Milchprodukte vermeiden. Tabu ist Baden oder Duschen. Eine Katzenwäsche reicht beim kranken Kind völlig aus. Achten Sie auch hierbei darauf, dass es nicht der Zugluft ausgesetzt wird.

 

So halten Sie die kleinen Patienten bei Laune

Kranke Kinder brauchen Ruhe, allerdings mögen sie es gar nicht, irgendwo allein im Kinderzimmer zu liegen. Richten Sie also das Krankenlager im Wohnzimmer auf dem Sofa und lassen Sie die Tür offen. So hat das Kind das Gefühl dabei zu sein und hat doch seine Ruhe. Kranke Kinder sollten nicht zu warm untergebracht sein. Achten Sie auf die Luftfeuchtigkeit und auf das Licht, da manche Krankheiten die Empfindlichkeit der Augen erhöhen.

Auch wenn die Infekte harmlos sind, beeinträchtigen sie die Kinder. Meist ist Bettruhe angesagt und die Eltern sind nun gefordert, ihren Kindern die Zeit zu vertreiben. Bei älteren Kindern ist dies relativ einfach. Gemeinsame Brettspiele, ein neuer Comic oder eine spannende DVD helfen, die Krankheit zu vergessen und lassen die Zeit schneller verstreichen. Bei sehr kleinen Kindern greifen Sie am besten zum Kinderwagen - dies ist allerdings mit Vorsicht zu betrachten. Ist das Fieber sehr hoch oder ist es draußen übermäßig kalt oder warm, dann müssen die Kinder im Haus bleiben. Dann hilft nur Singen, herum tragen und wiegen und Sie brauchen jede Menge Geduld und Ruhe, die Sie an das kranke Kind weitergeben können. Ansonsten entlasten Sie mit Frischluft die Atemwege, lindern die Beschwerden und verschaffen Ihrem Kind Zeit, sich im Schlaf zu erholen. Kinder zwischen drei und fünf halten Sie mit Geschichten, Lieblingsspielen und viel Liebe bei Laune.