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Wenn das Kind Heimweh hat

Die ersten Ferienlager und Klassenfahrten sind für die meisten Kinder aufregende Abenteuer. Manche Kinder leiden jedoch dabei an einer ganz besonderen „Krankheit“: Heimweh – das so stark sein kann, dass Ihnen nichts anderes übrigbleibt, als Ihr Kind nach Hause zu holen.

Erfahrungsberichte von Jugendarbeitern, Erziehern und Lehrern zeigen, dass etwa 10% der Kinder von akutem Heimweg befallen sind. Dieser Gefühlszustand ist hochansteckend und kann sich wie eine Epidemie ausbreiten. Ein Vorteil für die Eltern – die Kinder können dann gleich in einer ganzen Gruppe abgeholt werden.

 

Die Gründe für Heimweh

Das erste Mal allein von zu Hause weg zu sein, kann für Kinder schnell zum Problem werden. Alles ist anders, die Nächte sind kürzer, die Tage aufregender, der Rhythmus komplett ungewohnt. Kinder, die empfindlich auf Veränderungen reagieren, wollen irgendwann nur eins: das Gewohnte zurück. Häufig wird das Heimweh aber auch durch die Eltern ausgelöst. Häufige Anrufe und Fragen wie „Gefällt es dir?“, „Fühlst du dich wohl?“ können ebenfalls Heimwehanfälle auslösen. Auch die Ansage bereits vor der Reise: „Wenn du es nicht aushältst, dann holen wir dich ab!“ kann kontraproduktiv sein.

Was die Betreuer tun können

Egal, ob ein Kind bei der Oma oder auf der Jugendfreizeit ist: den Heimwehkranken zu bemuttern und zu bedauern, verstärkt das Heimweh nur. Besser ist es, das Kind mit spannenden Unternehmungen abzulenken oder ihm verantwortungsvolle Aufgaben zu übertragen. So kann das Kind während seines Aufenthalts bei den Großeltern für das Hühner füttern oder Blumen gießen zuständig sein.

Wenn nichts mehr geht

Ist die „Krankheit“ Heimweh unheilbar, hilft weder Zureden noch Ablenkung, dann sollten Sie Ihr Kind abholen. Gerne können Sie es noch einmal per Telefon versuchen, zum Bleiben zu überreden – zwingen sollten Sie es jedoch nicht. Bereiten Sie sich jedoch darauf vor, dass Sie Ihr Kind im schönsten Spiel vorfinden und es plötzlich gar nicht mehr mitfahren will. Die Tatsache, dass Sie es abholen kommen, hat es gänzlich entspannt. In diesem Fall sollten Sie jedoch konsequent bleiben und es mitnehmen. Die einmal getroffene Entscheidung Ihres Kindes sollte seine Gültigkeit behalten.