© fotorena.de - Fotolia.com

Frühförderung - Kinder fordern und fördern

Als im Jahre 2000 die Ergebnisse der ersten PISA-Studie veröffentlicht wurden, ging ein Aufschrei des Entsetzens durch Deutschland. Durch die schlechten Ergebnisse wurde Frühförderung – die bis dato eher körperlich oder geistig beeinträchtigten Kindern vorbehalten war – auch für alle gesunden Kinder zum Thema. Heute gibt es verschiedene erprobte Möglichkeiten, kindliche Kompetenzen schon ab dem Säuglingsalter zu fördern.

Wenn Sie Ihr Kind fördern wollen, aber nicht genau wissen wie, sollten Sie die verschiedenen Möglichkeiten einfach ausprobieren. Schauen Sie sich aber auch das Naturell Ihres Kindes an. Ein ruhiger Säugling mag vielleicht eher die entspannende Babymassage als die turbulente Atmosphäre beim Babyschwimmen, während ein lebhaftes Kind beim Kinderturnen gut aufgehoben ist. Allerdings kann es auch gerade gut sein, die eher mäßigen Anlagen eines Kindes zu fördern – also doch lieber mit dem faulen Baby zum PEKiP und mit dem unruhigen Wildfang zum Kindersingen? Gespräche mit kompetenten Fachkräften der jeweiligen Förderungsmethode können helfen und eine erste Schnupperstunde zeigt oft überraschende Ergebnisse.


Vorüberlegungen

Unabhängig von der gewählten Aktivität sollten einige Grundregeln beachtet werden, damit die Förderkurse auch einen positiven Aspekt haben. Kurse müssen altersgerecht sein, sonst fühlt sich Ihr Kind entweder über- oder unterfordert und der gute Ansatz bleibt wirkungslos. Verplanen Sie nicht zu viel Zeit in der Woche für die Förderung. Die regelmäßigen Termine können sonst schnell zum Stress werden und den kindlichen Rhythmus durcheinanderwirbeln. Achten Sie nicht nur darauf, ob Ihr Kind Spaß hat. Auch Sie müssen sich mit den Aktivitäten und auch in der Gruppe wohlfühlen.


Babymassage

Ab der dritten Lebenswoche bis ins Kleinkindalter fördern sanfte Massagen die eigene Körperwahrnehmung und festigen die Eltern-Kind-Bindung. Kinder lernen Ihre eigenen Körpergrenzen wahrnehmen, damit steigt auch ihr Selbstbewusstsein, das Nervensystem wird entwickelt und die Sinneswahrnehmung wird verbessert. Entwickeln Sie aus der Babymassage ein regelmäßiges Ritual, aber achten Sie immer darauf, Ihr Kind niemals gegen seinen Willen zu massieren. Erlernen kann man die Babymassage bei der Hebamme, meist werden dort Kurse angeboten.


Zum Weiterlesen:


http://www.das-gesundheitsportal.com/sites/babymassage.html

 


Babyschwimmen

Mit dem Babyschwimmen können Sie ab dem dritten Lebensmonat beginnen. In der Regel werden die Kurse bis zu einem Alter von ungefähr zwei Jahren durchgeführt. Kinder, die von klein an Babyschwimmen, können sich bereits in einem sehr frühen Stadium selbständig fortbewegen. Dies beeinflusst die Motorik und den Muskeltonus positiv und gibt Selbstbewusstsein. Konzentrations- und Koordinationsfähigkeiten werden verbessert. Babyschwimmen wird von Hebammen, Physiotherapeutinnen, Krankenhäusern und Schwimmbädern angeboten. Achten Sie auf eine qualifizierte Ausbildung der Leitung des Babyschwimmkurses und vergessen Sie nie, dass es hier nicht ums Schwimmen lernen, sondern um eine spielerische Erfahrung im Umgang mit dem Element Wasser geht.


Zum Weiterlesen:

http://www.babyschwimmen.de


PEKiP

Das Prager Eltern-Kind Programm (PEKiP) ist ein Konzept aus den 1980er Jahren, das die Gruppenarbeit zwischen Eltern und Kindern im Rahmen einer Krabbelgruppe fördern soll. Von der vierten Lebenswoche bis zum vollendeten ersten Lebensjahr treffen sich 6-8 Eltern mit Ihren Kindern in einer festen Gruppe. Schwerpunkte liegen auf der Begleitung und Förderung des momentanen kindlichen Entwicklungsstandes, die Festigung der Eltern-Kind-Beziehung, die Förderung von Erfahrungsaustausch und der erste Kontakt zu gleichaltrigen Kindern. Die Kinder sind dabei nackt und können so ungehindert vom Windelpaket ganz neue Körpererfahrungen machen. Durch einfache Spiel- und Bewegungsangebote werden sie in ihrem momentanen Entwicklungsstand gefördert und zu Experimenten mit den eigenen Fähigkeiten ermuntert. Als Nebeneffekt können motorische und geistige Entwicklungsstörungen früh erkannt werden.


Zum Weiterlesen:
http://www.pekip.de/


Musikalische Früherziehung

Nicht nur musikalische Kinder ab drei können in der musikalischen Früherziehung gefördert werden. Ziel ist, bei den Kindern Begeisterung für die Musik zu wecken und musikalische Anlagen zu entdecken und zu fördern. Durch das Musizieren in der Gruppe werden die Kommunikationsfähigkeit und die soziale Kompetenz der Kinder gestärkt. Das Spiel mit verschiedenen Instrumenten und Rhythmen fördert durch die Verbindung von Sprache, Musik und Bewegung die Koordination. Kurse werden an örtlichen Musikschulen angeboten. Eine Sonderform der musikalischen Früherziehung ist der Musikgarten, ein durchgehendes Programm, das mit der Geburt beginnt und bei dem die Heranführung an die Musik in einer festen Gruppe bis zum fünften Lebensjahr stattfindet.


Zum Weiterlesen:
www.musikgarten.info


Eltern-Kind-Turnen

Kinderturnen zusammen mit den Eltern ist ab circa 12 Monaten möglich. Hier liegt der Schwerpunkt auf der Förderung der Motorik, gleichzeitig werden Koordination, Aufnahmefähigkeit und geistige Entwicklung verbessert. Oft entdeckt man schon im frühen Alter besondere sportliche Talente, die dann gezielt gefördert werden können. Sonderformen des Eltern-Kind-Turnens sind Kindertanz und Yoga für Kleinkinder. Die Kurse können bei den örtlichen Sportvereinen belegt werden.


Natürlich können Sie all diese Angebote auch mit Ihrem Kind alleine machen. Doch mehr Spaß macht es allemal in der Gruppe unter Leitung einer kompetenten Fachperson, kommt doch neben dem positiven Effekt für die Kinder der Erfahrungsaustausch mit anderen Eltern hinzu. Die Tatsache, dass dies in der Regel Mütter sein werden, sollte Sie nicht davon abhalten, sich mit Ihrem Kind in das Abenteuer Frühförderung zu begeben.




 

Ähnliche Artikel