Wir wollen das Beste für unsere Kinder. Unser Kind soll es einmal besser haben als wir. Leider schießen Eltern bei diesen guten Wünschen immer mal wieder übers Ziel hinaus und aus dem Besten fürs Kind wird Überforderung durch allzu hohe Erwartungen an das Kind, aber auch an sich selbst.
Wenn Eltern zu viel wollen – Kinder unter Druck
Die Grenze zwischen liebevoller Förderung und Überforderung ist für Eltern oft nicht leicht zu erkennen. Natürlich wollen wir nur das Beste fürs Kind – und wollen dabei oft mehr als guttut. Um hier das richtige Maß zu finden, ist es nötig, von den eigenen Erwartungen abzuweichen und viel mehr auf das Kind zu blicken. Wo liegen seine Talente, wo seine Vorlieben, wann ist es körperlich und mental bereit, etwas Neues zu lernen?
Das Beste für wen?
Erwartungen, die Eltern an ihre Kinder haben, spiegeln in den meisten Fällen eigene unerfüllte Wünsche und Träume wider. Wir benutzen unbewusst unsere Kinder, um das Gefühl „etwas im Leben verpasst zu haben“ zu kompensieren. Leider fällt dabei häufig hintenüber, was unsere Kinder sich wünschen, wo ihre Talente liegen. So lernen Kinder Klavier, weil ihre Mutter nie die Gelegenheit dazu hatte oder es wird zum Sport-Ass getrimmt, weil der Vater nie über eine Drei in Sport hinausgekommen ist. Die Träume der Eltern überrollen die Fähigkeiten der Kinder, führen zu Frust und Enttäuschung auf beiden Seiten und können tatsächlich das Leben der Kinder negativ beeinflussen oder sogar zerstören.
Das überforderte Kind
Eltern, die zu hohe Anforderungen an ihr Kind stellen werden, irgendwann mit Symptomen der Überforderung beim Kind konfrontiert. Die Signale reichen von Kopf- und Bauchschmerzen, bis hin zu Bettnässen oder Aggressivität. Die Stresssymptome bleiben oft lange Zeit verborgen. Treten sie deutlich zum Vorschein, ist es höchste Zeit, das Ruder herumzureißen und dem Kind mehr persönliche Freiräume zu gewähren.
Zu hohe Erwartungen – ungesunde Selbstkritik
Eltern, die an ihr Kind ständig sehr hohe Erwartungen haben, lösen bei diesem einen ungesunden Effekt aus: Es wird übermäßig selbstkritisch und entwickelt einen Perfektionismus, der Depressionen, Ängste und sogar Selbstmordgedanken auslösen kann. Das Kind empfindet sich als niemals gut genug – egal wie sehr es sich anstrengt. Ihre hohen Erwartungen können Sie vielleicht nicht unbedingt zurückschrauben, sehr wohl können Sie diese jedoch bei sich behalten und nicht auf Ihr Kind übertragen. Natürlich ist es wichtig, über Fehler zu sprechen und Wege zu finden, es nächstes Mal besser zu machen, der Fokus sollte jedoch stets auf dem liegen, was Ihr Kind gut gemacht hat und nicht auf Niederlagen und Versagen.
Kinder brauchen Ermutigung!
Die heutige Elterngeneration hat häufig in der eigenen Kindheit viel mehr Lob als Kritik erlebt. Dabei ist ersteres das liebevollere und deutlich besser geeignete Mittel, um ein Kind zu fördern. Lob macht Stolz, ermutigt zur Weiterarbeit und richtet die Aufmerksamkeit aller auf das, was das Kind bereits gut kann. Durch diese Stärkung kann es auch neue Aufgaben besser bewältigen. Kritik kann dagegen so sehr entmutigen, dass das Kind sein Selbstwertgefühl verliert und sein Scheitern quasi vorprogrammiert ist.