© Daniel Fuhr - Fotolia.com

Die besten Anschaffungen, die ich als Vater je gemacht habe

Was kauft man nicht alles im Laufe eines Lebens. Nützliches, Luxuriöses, Sinnloses, Gesundes, weniger Gesundes, Teures, Billiges und natürlich all die Dinge, von denen man später nicht mehr weiß, was das denn jetzt wieder bedeuten sollte. Ganz anders wird es, wenn plötzlich ein Kind da ist. Man versucht auf einmal, sinnvoll einzukaufen, zum Wohl des Nachwuchses. Jede Investition wird auf Gehalt und pädagogischen Wert hin überprüft. Aber auch wenn man sich noch so viel Mühe gibt – trotzdem ist jede Menge Unsinn dabei. Doch das fällt nicht ins Gewicht, wenn man einen Blick auf die besten Anschaffungen wirft.

Es gibt ja kluge Menschen, die errechnet haben, was wir so an Geld ausgeben für unsere geliebten Kinder. Rechnet man alles zusammen, also von der ersten Windel bis zum Studium, kommt man auf unglaubliche Beträge. Zwar kommen die Betrachter zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen, aber das ist gar nicht entscheidend. Wichtig ist, dass bei all den Investitionen auch die richtigen dabei sind. Dann geht es einem gleich viel besser.

 

Bauklötze staunen

Vielleicht - ganz bestimmt sogar gibt es Väter - die als beste Anschaffung ihres Lebens das eigene Haus als Erstes nennen würden. Das kann ich sogar verstehen. Das Kind in den eigenen vier Wänden aufwachsen zu sehen, das Haus den eigenen Bedürfnissen entsprechend zu gestalten, das hat etwas. Man sieht, wie das Kind größer wird, sich verändert. Und wie das Haus dabei mitmacht, weil aus einem Wickeltisch ein Kinderzimmer wird und aus einem Kinderzimmer ein Jugendzimmer. Und selbst wenn der Sohn oder die Tochter ausgezogen ist und das ehemalige Reich nur noch als Gäste- oder Arbeitszimmer genutzt wird, bleibt doch der Blick zurück. Auf viele gemeinsame Jahre. Es ist ein großartiges Gefühl, dem Nachwuchs durch ein Haus die Möglichkeit zu schaffen, ungestört aufzuwachsen. Aber meine beste Anschaffung war zunächst einmal etwas anderes. Es waren Bauklötze.

Viele kleine Holzstücke waren es, die meinem Sohn und mir die größte Freude in seinen ersten Lebensjahren gemacht haben. Inzwischen steht mein Sohn vor der Entscheidung, was er beruflich machen möchte. Und es überrascht mich nicht, dass er gern Zimmermann werden will. Ich weiß natürlich nicht sicher, ob es mit den Bauklötzen von damals zu tun hat oder nicht. Aber ich rede es mir zumindest ein. Wir haben stundenlang auf dem Boden im Zimmer meines Sohnes gesessen und im wahrsten Sinne des Wortes Bauklötze gestaunt, wenn wir es wieder einmal fertiggebracht hatten, ein Bauwerk zu vollenden und voller Stolz nach meiner Frau riefen, die unsere architektonischen Höchstleistungen fotografieren musste. Womit ich schon bei der nächsten Anschaffung bin, die von allergrößter Bedeutung war.

Bilder, lauter Bilder

Mein Sohn macht seine Fotos heute mit seinem Handy oder iPhone. Früher hatte er auch einmal eine Digitalkamera, inzwischen ist die aber in irgendeiner Schublade verschwunden. Wir kauften uns nicht lange nach der Geburt unseres Sohnes eine Spiegelreflexkamera. Meine Frau, die besser fotografieren konnte als ich, erstand zusätzlich noch diverse Objektive, die wunderschöne Effekte boten. Wir gehörten nie zu den Menschen, die 50 Fotos davon machen müssen, wir unser Sohn mit Lätzchen am Tisch saß und sich vollsabberte. Ein oder zwei Bilder eines solchen Erlebnisses reichten völlig aus. Wir machten aber regelmäßig Fotos. Und wir ordneten sie so, dass die Chronologie seiner Entwicklung sehr schön zu sehen war. Heute sind diese Fotos Gold wert. Denn wenn ich mir meinen Sohn ansehe und vergleiche, wie er vor 12 oder 13 Jahren aussah, dann bieten Fotos einfach die besseren Möglichkeiten als das eigene Erinnerungsvermögen. Die Kamera war ziemlich teuer damals. Aber sie war die wohl wichtigste Anschaffung, die ich als Vater je gemacht habe.

Und dann noch …

Ich erwähnte ja schon, dass einiges zusammenkommt im Lauf eines Kinderlebens, was man sich so anschafft. Da wäre zum Beispiel:

  • Das erste Fahrrad, die ersten Rollschuhe, die ersten Schlittschuhe. Und spätestens wenn die ersten Anschaffungen richtig „cool“ sein sollen merkt man, dass der Junge langsam älter wird. Skateboards sind dafür ein gutes Beispiel. Da muss alles stimmen: das Motiv des Decks, die Farbe der Räder, der Helm und die passende Schutzausrüstung. Das schafft Erinnerungen für das Kind und die Eltern.
  •  Das erste Glätteisen - auch ein Beweis dafür, dass es sich um einen kleinen Mann handelt, nicht um einen kleinen Jungen.
  •  Das erste Handy, der erste Laptop, die erste Musikanlage, der erste Fernseher. Dinge eben, die deutlich machen, dass wir heute in einer anderen Welt leben als vor 40 Jahren.

Die Frage, welche Anschaffungen meine besten waren, wird mein Sohn anders beurteilen als ich. Und meine Frau wird ebenfalls ihre Sicht auf die Dinge haben. Für meinen Sohn war es ein großer Tag, als er mit 15 Jahren seinen eigenen Flachbildschirm-Fernseher in seinem Zimmer aufstellen konnte. Meine Frau schwört auf die Errungenschaft von Pampers und Co, denn die Vorstellung, Windeln waschen zu müssen, fand sie immer schon grauenvoll (obwohl sie überhaupt kein Problem damit hatte, Erbrochenes vom Boden aufzuwischen, empfindlich war sie nie, wirklich nicht, aber diese Windel-Sache, tja, jeder hat seine Eigenarten).

In einem aber sind wir uns alle drei noch heutig einig. Ohne die Bauklötze wäre unser Leben ärmer gewesen. Und Fotos schauen wir uns immer noch gemeinsam an. Die auf Papier, die man in die Hand nehmen kann. Daran haben auch Digitalkameras, Handys und iPhones nichts ändern können.