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Spiele und Spielzeug für Babies

Eltern wollen ihre Kinder optimal fördern, Großeltern und Freunde möchten die süßen Babies mit Geschenken überhäufen. Doch mit welchen Spielsachen kann ein Baby wann etwas anfangen? Macht es überhaupt Sinn, für die ersten Monaten viel Spielzeug anzuschaffen?

Kinder allgemein und Babies im speziellen lernen sich und ihre Umgebung über das Spielen kennen. Das Spiel fördert ihre Entwicklung und spiegelt auch den jeweiligen Entwicklungsstand des Kindes wider. Das Kind sammelt Erfahrungen - wie Menschen reagieren, wie Gegenstände sich anfühlen, was es selbst gerade körperlich tun oder mit seinen Handlungen bewirken kann. Das richtige Spielzeug zur Unterstützung dieses Entwicklungsprozesses ist also grundsätzlich sehr sinnvoll.

 

Im Alter von 0 bis 3 Monaten

In den ersten Monaten ist ein Baby noch nicht in der Lage, sich selbst dahin zu bewegen, wohin es will. Auch sein Sehvermögen ist anfangs noch eingeschränkt, erst nach sechs bis sieben Wochen kann es räumlich sehen. In den ersten Wochen kann das Kind auch noch nicht seinen Kopf anheben. Auch aus diesen Gründen ist der Säugling in den ersten drei Monaten in erster Linie mit sich und seiner allernächsten Umgebung beschäftigt. Seine Lieblingsspiele sind das soziale Spiel und das Spiel mit den eigenen Händen. Im sozialen Spiel interagiert das Baby mit vertrauten Personen, in erster Linie den Eltern. Es sieht sie an und lächelt, hört ihnen zu und betrachtet deren Gestik und Mimik. Das Baby liebt Körperkontakt und geniesst es, wenn sich die Eltern mit ihm aufmerksam beschäftigen, mit ihm reden und ihm vorsingen. Darüber hinaus mag es sanfte Babymassagen. Bei der Beschäftigung mit dem Säugling sollte man immer auf dessen Reaktionen achten. Gerade in diesem Alter wird ein Kind schnell müde und braucht häufige Ruhepausen. Wenn ein Baby mit sich alleine spielt steht das Spiel mit den Händen im Mittelpunkt. Babies sehen sich ihre Hände an, stecken sie in den Mund und führen die Finger zusammen. Dies alles bereitet das Greifen vor, welches das Kind in einem Alter von vier bis fünf Monaten beherrscht. Generell versuchen Kinder in diesem Alter alles, was sie in den Händen halten, in den Mund zu führen, um den Gegenstand mit der Zunge zu erforschen.

Sinnvolle Spielzeuge für die ersten Monate sind je ein Mobile über Schlafplatz und Wickeltisch, eine begrenzte Zahl an Stofftieren oder Stoffbällen, eine Rassel und erste Aufstellbücher mit großen flächigen Bildern.

 


Im Alter von 4 bis 6 Monaten

Ab einem Alter von 4 Monaten wenden sich Babies mehr und mehr ihrer Umgebung zu, was mit zunehmenden motorischen Fähigkeiten Hand in Hand geht. So werden Gegenstände, auch Spielsachen, immer interessanter. Die Kinder können die Gegenstände nun gut greifen und erkunden sie mit Händen und dem Mund.

Ein paar generelle Regeln für das Spielen der Kinder in diesem Alter:

  • geben Sie ihrem Kind keine Gegenstände, die für es gefährlich sein könnten, wenn es diese in den Mund nimmt - also keine, die zu klein sind (Gefahr des Verschluckens), die zerbrechlich sind, scharfe Kanten haben oder giftig sind (auch Oberflächen).
  • seien Sie immer in der Nähe des Kindes - das Baby braucht Ihre Anwesenheit, um sich sicher zu fühlen und reagiert sonst mit Trennungsangst
  • geben Sie ihrem Kind nicht zu viel Spielzeug auf einmal, es ist sonst schnell überfordert; tauschen Sie das Spielzeug lieber ab und zu aus
  • unterbrechen Sie das Kind möglichst nicht, wenn es ins Spiel vertieft ist
  • lassen Sie Ihrem Kind Zeit für Entspannung; das Spiel strengt es an und ein Baby kann sich noch nicht lange konzentrieren

Interessant ist erst einmal fast alles. Jeder Gegenstand wird mit Händen und Mund erkundet. Besonders spannend ist es, wenn es Gegenstände sind, die den Eltern gehören, wie etwa ein Schlüsselbund. Mit Materialien wie Leder, Papier, Holz, Plastik oder einem Schwamm kann ein Baby in diesem Alter viel Spaß haben. Ganz toll ist es, wenn es raschelt oder einen leichten Geschmack hat. Sie sehen, ein Kind braucht eigentlich gar nicht viel. Eine Menge Spaß hat das Kind auch mit Quietschfiguren, großen Bausteinen, einem Beissring und einer Spieluhr.

 


Im Alter von 7 bis 12 Monaten

Ab etwa einem Alter von sieben Monaten beginnt ein Kind damit, sich fortzubewegen, etwa durch robben. Machen Sie ihre Wohnung jetzt kindersicher, etwa indem Sie Steckdosen mit einer speziellen Sicherung ausstatten, Treppen sichern, giftige Produkte wie Haushaltsreiniger wegsperren und zerbrechliche Gegenstände höher stellen oder wegstellen. Mit dieser Mobilität des Kindes geht ein erhöhter Forscherdrang einher. Das Kind wird versuchen, seine Umgebung zu erkunden. Dabei braucht es aber immer die Nähe einer vertrauten Person, um sich nicht alleingelassen zu fühlen.

In den nächsten Monaten gewinnt ein Kind auch neue kognitive Fähigkeiten hinzu. Es lernt, Gegenstände für einen bestimmten Zweck einzusetzen und dass es mit seinen Handlungen selbst etwas bewirken kann. Ich ziehe an der Schnur und die Holzente kommt zu mir. Ich ziehe an einem der Bauklötze und der Turm fällt zusammen. Ich ziehe am Band der Spieluhr und die Musik geht an. Ich drücke auf den Schalter und das Licht geht an. Nach vielen Wiederholungen sowie einer Menge Krach und Hallo setzt das Kind die neugewonnenen Fähigkeiten nach und nach gezielt ein. Geeignetes Spielzeug, um diesen Entwicklungsschritt zu unterstützen sind zum Beispiel die genannten Tiere oder Autos an einer Schnur, aber auch Spielzeuge, die Geräusche machen wie Rasseln, Glocken oder einfache Musikinstrumente, die geschüttelt oder geschlagen werden müssen.

Ab etwa dem neunten Monat hat sich die Merkfähigkeit eines Kindes soweit entwickelt, dass es begreift, dass ein Gegenstand oder eine Person nicht ganz weg ist, nur wenn er oder sie aus dem Blickfeld des Kindes verschwindet. Zu dieser Zeit können kleine Versteckspiele (Papa versteckt sich kurz hinter der Mama, seinen Händen, einem Tuch oder dem Sofakissen) wie das bekannte Gugu-Dada-Spiel ein Kind wirklich begeistern. Häufig zum Verdruss der Eltern haben Kinder auch viel Spaß daran, Gegenstände vom Hochsitz fallen zu lassen. Zum einen sieht das Kind, dass es etwas bewirken kann, es registriert den Klang beim Aufprall auf dem Fussboden, es weiß, dass der Gegenstand nicht weg ist und wenn ihn die Eltern zurückgeben, dann sind auch sie beteiligt. Einfach ein tolles Spiel für das Kind.
Zu dieser Zeit fangen Kinder auch damit an, die Wohnung auf den Kopf zu stellen, Schränke und Regale auszuräumen und niedrige Tische abzuräumen. Lassen Sie dem Kind Spielraum dabei und sprechen sie nicht zu viele Verbote aus. Vielleicht richten Sie sogar einen speziellen Schrank für das Kind zum Ausräumen her. Besonders viel Spaß machen übrigens Küchenschränke, weil die Töpfe so viel Krach machen.

Ein Kind am Ende des ersten Lebensjahres kann nun auch tatsächlich mit vielen verschiedenen Spielsachen etwas anfangen. Ein paar Hinweise, wie Sie das Spielen und damit auch die Entwicklung Ihres Kindes weiter unterstützen können.

  • Legen Sie einen Ort fest, wo das Kind spielen darf und wo auch Unordnung herrschen darf (nah bei ihnen, etwa eine Ecke im Wohnzimmer).
  • Besorgen Sie eine Spieletruhe oder ähnliches, wohin Sie das Spielzeug schnell wegräumen können.
  • Es sollte nicht allzu viel Spielzeug um das Kind herumliegen, das überfordert es.
  • Sperren Sie Spielzeug, das ihr Kind eine Weile nicht beachtet hat, einmal weg und geben Sie es ihm nach ein paar Tagen wieder. Es wird oft neue Freude daran haben.
  • Beschäftigen Sie sich mit ihrem Kind. Das ist das größte Geschenk und die beste Investition in seine Entwicklung.
  • Oft sind einfache Spiele die besten Spiele. Gemeinsam mit ihnen wird ihr Kind viel Spaß mit einem Pappkarton haben und mit ihnen unter einer Decke "Höhle" spielen. Das fördert die Phantasie und schont nebenbei den Geldbeutel.

 

 

Weiterführende Literatur: Remo H. Largo - Babyjahre