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Die Entwicklung eines Kindes im ersten Jahr

In keiner weiteren Lebensphase entwickelt sich ein Kind so schnell wie in den ersten zwölf Monaten. Neben dem offensichtlichen körperlichen Wachstum erwirbt das Baby in dieser Zeit wichtige Fähigkeiten, die die Basis für das sind, was in den nächsten Jahren kommen wird. Aber wann können die Eltern mit welchem Entwicklungsschritt rechnen?

Bereits bei der Geburt sind die Sinne eines Neugeborenen erstaunlich gut entwickelt. Das Gehör ist komplett ausgebildet, das Baby kann exzellent riechen und man geht davon aus, dass der Geschmackssinn eines Säuglings feiner ist als der eines Erwachsenen. Der Tastsinn ist ausgebildet, das Baby muss aber lernen, ihn einzusetzen. Dazu fehlen ihm nach der Geburt noch die koordinatorischen Fähigkeiten. Ein Neugeborenes sieht jedoch deutlich schlechter als ein Erwachsener. Gegenstände und Personen können sie am besten aus einer Entfernung von etwa 20 bis 30 Zentimetern wahrnehmen. Das räumliche Sehen und die Farbwahrnehmung sind eingeschränkt. Voll entwickelt ist das Sehen erst bei Kindern im Alter von 10 bis 12 Jahren.

Bereits einen Monat nach der Geburt werden Sie von ihrem Baby erste Rückmeldungen bekommen. Es merkt, wenn Sie es ansprechen und wird Ihre Gesichter wahrnehmen. Ab und zu schenkt es Ihnen ein kleines Lächeln. Diese Belohnung haben Sie dringend nötig, denn die ersten Wochen mit dem Neugeborenen sind extrem anstrengend. So haben Babies nach 6 Wochen normalerweise den Höhepunkt ihrer Schreiphase.

In Monat zwei wird ihr Baby alles in den Mund nehmen wollen, die sogenannte orale Phase. Das Kind nimmt seine Umgebung nun deutlich aufmerksamer wahr und kann auch seinen Kopf drehen, um sich umzusehen. Darüber hinaus wird das Baby deutlich mehr mit Ihnen interagieren. Strecken Sie ihm doch einmal die Zunge raus und warten Sie auf die Reaktion ...

 

Mit drei Monaten kommt Bewegung in die Stube

Nach etwa drei Monaten sind Babies in der Lage, sich deutlich mehr zu bewegen. Sie können den Kopf nun ein paar Minuten selbst halten und fangen an, sich auf die Seite zu drehen. Da dies mitunter blitzartig passieren kann, sollten Eltern das Baby immer halten wenn es erhöht liegt - ob auf dem Schoß oder dem Wickeltisch. Der Säugling kann nun Gegenstände festhalten und auch zum Mund führen. Darüber hinaus können Babies nun auch richtig lachen. Eine sehr ereignisreiche und dankbare Zeit für die Eltern. Insbesondere, da die meisten Kinder nun weniger Mahlzeiten pro Tag zu sich nehmen und einige am Ende des dritten Monats auch damit beginnen, nachts durchzuschlafen.

Nach vier Monaten zeigt das Kind immer mehr seine eigene Persönlichkeit und wird immer mehr auf seinem eigenen Willen beharren. Es kann den Kopf nun aufrecht halten und kann dadurch auch sitzen. Das Baby fängt an, gezielt nach Gegenständen zu greifen.

Im Alter von fünf Montane können sich die meisten Kinder vom Bauch auf den Rücken und auch wieder zurück drehen. Dadurch wird Ihr Nachwuchs immer beweglicher. Darüber hinaus wird Ihr Baby inzwischen kräftig vor sich hin plappern.

 

Mit sechs Monaten reicht die Muttermilch nicht mehr

Nach einem halben Jahr wird die Milch der Mutter für ein inzwischen doch stattliches Baby mit einem Gewicht zwischen 6 und 9 Kilogramm nicht mehr ausreichen. Ab jetzt kann auch Brei zugefüttert werden. Das Baby ist nun auch körperlich in der Lage, auf einem Hochstuhl zu sitzen. Bei einigen Kindern zeigt sich zu dieser Zeit auch schon der erste Zahn. Das Baby wird nun immer beweglicher und beginnt damit, herumzurobben. Spätestens jetzt sollten Sie damit beginnen, die Wohnung (Steckdosen etc.) kindersicher zu machen. Ihr Kind fängt an, die Bedeutung einiger Worte zu verstehen (Mama, Papa, essen). Im Alter von sechs bis 8 Monaten können Babies Dinge auch wiedererkennen und auch auf Dauer unterscheiden. Nicht zufällig beginnt zu dieser Zeit auch die Phase des "Fremdelns", in der sie neuen Personen gegenüber sehr vorsichtig sind und immer gerne wieder zu Mama und Papa zurückwollen.

Nach etwa sieben Monaten wird das Baby ernsthaft beginnen, sich in der Wohnung robbend und vielleicht auch schon krabbelnd fortzubewegen. Um seinen Erkundungsdrang zumindest temporär zu kontrollieren macht nun die Anschaffung eines Laufstalls Sinn.

Mit acht Monate wird ihr Kind sich auch für die Nahrung interessieren, die Mama und Papa essen. Lassen sie es ruhig an einem Brotstück herumlutschen. Das Baby kann nun seine Hände immer besser kontrollieren und Dinge mit Daumen und Zeigefingern greifen. Bei Tisch wird ihr Kind gerne aus der eigenen Babytasse trinken.

Mit neun Monaten orientieren sich Kinder immer mehr an den Erwachsenen. Sie wollen nun auch aufrecht gehen und versuchen, sich an Gegenständen hochzuziehen. Ihr Kind wird den Gesprächen der Erwachsenen nun auch aufmerksamer folgen. In diesem Alter beginnen Kinder auch damit, die Grundbegriffe von Ursache und Wirkung zu verstehen (ich ziehe an der Schnur, dann geht die Musik an). Jetzt kann das Kind auch ein Verbot verstehen. Ein klares "nein", ernste Stimme und ein strenger Blick sollten reichen, damit ihr Kind Sie versteht. Setzen sie die notwendigen Grenzen, aber lassen Sie ihrem Kind auch Freiräume zum spielerischen Entdecken.

Nach 10 Monaten bekommt das Brabbeln des Kindes langsam eine Form. Bald wird das erste "Papa" oder "Mama" kommen.

Mit 11 Monaten können viele Kinder freihändig stehen. Einige machen an der Hand der Eltern bereits erste Schritte. Zügeln Sie ihren Ehrgeiz, ihrem Kind das Laufen "beizubringen". Das kann zu bleibenden körperlichen Schäden wie O-Beinen führen, wenn ihr Kind noch nicht bereit ist. Ihr Kind ist nun auch in der Lage, einfache Sätze voll zu verstehen ("wo ist Mama?").

 

Erste Schritte, erste Worte ab Monat 12

Nach einem Jahr können Kinder Gegenstände gezielt greifen und weitergeben. Die meisten Kinder beginnen im Alter von 12 bis 14 Monaten selbständig zu laufen. Die Sprachfähigkeit entwickelt sich in den kommenden Monaten. Zwischen den Monaten 12 und 21 fangen die Kinder damit an, weitere Worte außer Mama und Papa zu sagen. Meist sind Mädchen etwas früher dran als Jungen. Sie sollten jedoch nie vergessen, daß Kinder weit mehr verstehen als sie bereits sagen können.

 

Alle diese Angaben sind Erfahrungswerte und müssen so für ihr Kind nicht stimmen. Die motorischen Fähigkeiten eines Kindes sind abhängig von seinem Entwicklungsstand. Es wird Eltern generell abgeraten, zu versuchen, diese Entwicklung zu beschleunigen.

Sollten Sie sich ernsthafte Gedanken über den Entwicklungsstand ihres Kindes machen, so sprechen Sie mit ihrem Kinderarzt. Seien Sie aber generell entspannt. Die Entwicklung der ersten Monate entscheidet nicht über eine zukünftige Karriere als Fußballer oder Professor.

 

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