© Amaro - Fotolia.com

Taschengeld

Das Taschengeld ist neben der Bettzeit in vielen Familien einer der immer wiederkehrenden Diskussionspunkte zwischen Kindern und Eltern. Beides verändert sich im Laufe der Kindheit und ist für die Kinder ein wichtiger Maßstab, an dem sie abtesten, wie erwachsen sie schon sind. Ab wann sollte man Taschengeld zahlen und welche Bedeutung hat es in der Erziehung?

 

Wieso Taschengeld?

Mit dem ersten Taschengeld macht ein Kind einen ersten Schritt in Richtung Eigenverantwortung. Es darf noch nicht bestimmen, wie lange es abends wach bleiben will oder wo es leben möchte, aber mit diesem Geld darf es machen, was es will. Das Kind wird durch das Taschengeld ein erstes Gefühl für den Umgang mit Geld bekommen. Dadurch werden die Grundlagen für ein erfolgreiches Leben in unserer Konsumgesellschaft gelegt. Kinder lernen, dass Geld begrenzt ist und dass man damit haushalten muss. Mit etwas Planung können aber auch größere Wünsche erfüllt werden. Sparen kann sich also lohnen. Mit eigenem Taschengeld kann ein Kind auch anderen Geschenke kaufen, ohne vorher bei den Eltern um Geld betteln zu müssen. Dies ist für viele Kinder ein Schritt in Richtung Erwachsen werden.

Wichtig ist, dass Kinder weder zu viel noch zu wenig Taschengeld bekommen. Einerseits sollen sie wirtschaften lernen, andererseits sollen sie auch nicht innerhalb ihres Freundskreises ausgeschlossen sein. Richtig eingesetzt fördert Taschengeld das Verantwortungsbewusstsein und das Selbstbewusstsein eines Kindes.

Ab wann und wie soll ich Taschengeld zahlen?

Taschengeld macht dann Sinn, wenn Kinder ein erstes Verständnis für Zahlen und Geld haben. Dies ist normalerweise spätestens zum Zeitpunkt der Einschulung der Fall. Dieser neue Lebensabschnitt ist ein guter Punkt, um mit der Zahlung von Taschengeld zu beginnen. Ein netter Nebeneffekt ist, dass man den Kindern auch damit zeigt, dass sie ja nun "schon groß" sind und den Eintritt in die Schulzeit noch positiver gestaltet.
Kinder bis zum Alter von 10 Jahren planen wenig voraus. Ihnen sollte das Taschengeld jede Woche bar gegeben werden - und zwar unaufgefordert. Ab 10 Jahren sollte monatlich gezahlt werden, in der Pubertät eventuell auf ein Girokonto ohne Überziehungsmöglichkeit.

 

Was sollte ein Kind mit dem Taschengeld kaufen?

Grundsätzlich darf das Kind mit dem Taschengeld machen, was es möchte. Allerdings sollte das Taschengeld für die Erfüllung von Wünschen da sein, nicht von Bedürfnissen. Ein Kind sollte sich Süßigkeiten und Comics davon kaufen, nicht aber Schulsachen. Bei Teenagern macht es Sinn, dass sie die Handyrechnung vom Taschengeld bezahlen. Bei größeren Anschaffungen wie einem Fahrrad oder bestimmter Markenkleidung kann es eine Absprache geben, dass die Eltern bis zu einem bestimmten Betrag zahlen, das restliche Geld für ein besonders teures Modell aber vom Kind aus seinem Ersparten gezahlt wird.

Die Eltern sollten nicht kontrollieren, was die Kinder mit dem Geld kaufen. Es ist aber gerade bei kleinen Kindern legitim, einmal nachzufragen und bei größeren Anschaffungen zu beraten. Wichtig ist, dass sie keine Vorwürfe machen, wenn das Geld falsch eingesetzt wurde. Auch Fehler sind Teil eines Lernprozesses. Es macht aus diesem Grund auch wenig Sinn, wenn die Eltern alle Fehler wieder ausbügeln und ständig Geld nachschiessen.
Obwohl es keine Kontrolle über die Anschaffungen geben soll, sind Absprachen, was nicht gekauft werden darf, sinnvoll. So sollte der Kauf von gefährlichen Produkten wie Messern sowie Alkohol und Zigaretten untersagt werden.

Wie viel Taschengeld sollte ich zahlen?

Die Höhe des Taschengeldes sollte vom Alter des Kindes, dem Umfeld und der finanziellen Lage der Eltern abhängig gemacht werden.  Eine Orientierung an dem, was gleichaltrige Freunde bekommen, ist sinnvoll. Verschiedene Jugendämter veröffentlichen Tabellen zur Orientierung, so empfiehlt das Jugendamt Nürnberg folgende Beträge:

6 Jahre: 2 € wöchentlich
8 Jahre: 3 € wöchentlich
10 Jahre: 14 € monatlich
12 Jahre: 20 € monatlich
14 Jahre: 25 € monatlich

 

Abschließende Anmerkungen

Wichtig beim Taschengeld ist Regelmäßigkeit. Das Kind muß mit dem Geld rechnen können, um lernen, es sich einzuteilen. Ganz wie ein Erwachsener mit seinem Gehalt.

Ein zusätzlicher Verdienst darf nicht dazu führen, dass das Taschengeld gekürzt wird. Damit würde das Kind für sein Engagement bestraft werden.

Taschengeldentzug ist keine geeignete Strafe!

Kleinere Kinder sollten mit einem Sparschwein sparen. Das ist anschaulicher als ein Konto und motiviert.

Größere Geldgeschenke, zum Beispiel von Verwandten, sollten jedoch in jedem Fall auf ein Konto eingezahlt werden.

Die Eltern sind für ihre Kinder die wichtigsten Vorbilder, was den Umgang mit Geld umgeht. Das sollten sie nie vergessen!

Wir empfehlen Taschengelderhöhungen immer zu bestimmten Zeitpunkten wie etwa dem Geburtstag oder einem Jahreswechsel. Bei älteren Kindern sollte man die Erhöhung gemeinsam besprechen, ähnlich eines Jahresgespräches in einem Unternehmen. Dabei sollten auch die Regeln für die Verwendung des Taschengeldes besprochen werden (keine Zigaretten, keine Messer, aber auch, dass die Eltern Schreibwaren, Bahn- und Schwimmbadkarten bezahlen) und in einer Art Vertrag von beiden Seiten - Eltern wie Kind - schriftlich festgehalten werden.

 

 

Vertiefende Quelle zum Thema Taschengeld:

 

http://www.jugendamt.nuernberg.de/downloads/taschengeld.pdf