Wenn das zweite Baby auf den Weg ist, denken die meisten Eltern, sie sind auf das, was sie nach der Geburt erwartet, gut vorbereitet. Damit liegen sie in den meisten Fällen falsch. Auch, wenn man bereits weiß, wie man mit einem Baby umgehen muss, ist der Stress in der Regel weit größer als nach dem ersten Kind. Der Grund dafür liegt in der Schwierigkeit, nun zwei Kindern und ihren Bedürfnissen gerecht werden zu müssen.

Einzelkinder sind besser als ihr Ruf. Sie müssen nicht zwangsläufig altklug, ichbezogen und verwöhnt sein. Diese Vorurteile sind oft völlig unberechtigt, denn gerade Einzelkinder können mit einem großen Gefühl der Sicherheit aufwachsen, was wiederum gut fürs Sozialverhalten ist.

Das jüngste Kind nimmt im Familiensystem eine Sonderrolle ein – einerseits verhätschelt, muss es andererseits auch häufig warten und teilen. Es hat nie erlebt, alleiniger Prinz oder alleinige Prinzessin zu sein. Auf die jüngsten Kinder, die Nesthäkchen, warten in einer Familie ganz besondere Herausforderungen.

Eltern mit mehreren Kindern kennen das Problem: Der oder gerne auch die Große ärgert das jüngere Geschwisterkind - und zwar einfach deshalb, weil er oder sie es kann. Macht auszuüben kann gerade für Kinder sehr reizvoll sein. Da wird mit Absicht das Spielzeug weggenommen, geschubst und geärgert - einfach so.

Kinder haben einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn und fühlen klar jede Benachteiligung. Selbst dann, wenn uns das als Erwachsenen überzogen vorkommt, müssen diese Gefühle respektiert und beachtet werden.

Fast alle Eltern haben eines ihrer Kinder lieber als das andere – aber die wenigsten gestehen sich das ein. Ein Vater schreibt offen darüber, dass er ein Lieblingskind hat. Er fühlt sich nicht gut dabei. Auch, weil er selbst erlebt hat, wie es ist, nicht die Nummer eins seiner Eltern zu sein.

Beim ersten Kind sind die Ansprüche der frisch gebackenen Eltern an sich selbst oft hoch. Sie möchten alles richtig machen und perfekt für das Kind sorgen. Viel ungeteilte Zuwendung und Aufmerksamkeit, aber auch viel Unsicherheit und Überforderung kennzeichnen die Atmosphäre der ersten Lebensjahre beim Einzelkind.

Verwöhnt, verzogen und unsozial – „Du musst ein Einzelkind sein!“
Mit solchen oder ähnlichen Aussagen werden auch heute noch immer wieder Einzelkinder konfrontiert. Stimmt das wirklich oder gehören diese Vorurteile wirklich ins Reich der Märchen?

Das erste Kind ist etwas ganz besonderes. Als Paar ein eigenes Kind zu haben ist neu aufregend und anstrengend. Das Kind bekommt die ungeteilte Aufmerksamkeit von Eltern und Großeltern. Wenn dann ein Geschwisterkind auf die Welt kommt, ist das für das erste Kind oft ein Schock: Allzu schnell und unvermittelt wird es von seinem Thron gestoßen und muss plötzlich alles teilen.

Streitende Geschwister treiben so manche Eltern zur Verzweiflung. Der Grund für die Auseinandersetzungen liegt meistens in Rivalität und Eifersucht begründet. Wenn es im Kinderzimmer kracht, dann ist die Aufmerksamkeit der Eltern sicher. Wer wird geschimpft? Wer wird beschützt? Kinder testen dies immer wieder aufs Neue aus.

Nicht wenige Eltern sind nach der Geburt ihres zweiten Kindes überrascht, wie stark sich die Charaktereigenschaften der Geschwister voneinander unterscheiden. Ruhig und gelassen das eine Kind – wild und aufbrausend der andere Sprössling. Wie kann das sein?

Sie haben die gleichen Eltern, die gleichen Gene und scheinbar auch die gleichen Lebensbedingungen. Dennoch können Geschwister so absolut verschieden sein und das in jeder Hinsicht. Wir gehen der Frage danach, woran es liegt, dass sich manche Geschwister weder äußerlich noch vom Charakter her ähneln und kaum Gemeinsamkeiten haben.

Gerechtigkeit ist für den Großteil der Menschen ein hehres Ziel. Besonders Eltern kämpfen täglich damit, ihre Kinder gerecht zu behandeln. Gerecht heißt jedoch nicht immer unbedingt gleich – vielmehr ist Gerechtigkeit in der Erziehung das Erfordernis, jedes Kind mit seinen Bedürfnissen gleichermaßen zu respektieren.

Ist das Gerechtigkeitsempfinden angeboren oder von den Eltern erlernt? Die Wissenschaft streitet sich darüber, ob die Genetik oder das Umfeld hier die Oberhand hat. Die Psychologie geht davon aus, dass Kinder ihren Gerechtigkeitssinn im Laufe der ersten Lebensjahre entwickeln - und zwar nach dem Vorbild der Eltern. Wie viele andere kindliche Eigenschaften ist auch das Gefühl für Gerechtigkeit und Fairness unterschiedlich stark ausgeprägt.

Gehören Sie auch zu den Eltern, denen die ewigen Streitereien der Kinder den letzten Nerv rauben? Dann trösten Sie vielleicht die Ergebnisse von Wissenschaftlern der Universität Cambridge: Streiten macht nämlich schlau, erweitert den Wortschatz und fördert die sozialen Kompetenzen.