© detailblick - Fotolia.com

Worüber es sich zu streiten lohnt – und wo Paare sich Auseinandersetzungen sparen sollten

Zwischenmenschliche Beziehungen bieten fast immer jede Menge Zündstoff, in Liebesbeziehungen gilt das noch viel mehr. Ob Eltern oder nicht – manche Themen müssen einfach ausdiskutiert werden. Bei anderen dagegen ist es oft effektiver, nachzugeben und die Sache auf sich beruhen zu lassen.

Muss man überhaupt unbedingt streiten? Lange Zeit galt es als wichtig und gesund für eine Beziehung, wenn es auch zu Auseinandersetzungen kommt. In der Regel stimmt das auch, denn jeder lebt letztendlich in einer eigenen Realität, die geprägt von Erfahrungen und Werten ist. Lebt man zusammen, müssen diese Realitäten immer wieder angeglichen werden und das geht nun mal oft nicht ohne Streit. Allerdings kommt es auf die Streitkultur an – und um was es geht. Sich wegen Kleinigkeiten gegenseitig zu Hackfleisch zu verarbeiten ist meist nur der Hinweis auf größere Probleme miteinander.

 

 

Saubere Luft – Worüber sie gerne in der Beziehung streiten dürfen

  • Die Aufgabenverteilung im Haushalt – etwa 30% aller Paare streiten regelmäßig, wenn es um dieses Thema geht, Anstifter sind hier meist die Frauen – häufig zu Recht, wie wir finden, denn die Aufgabenverteilung muss im Zusammenleben stimmen, damit sich nicht ein Partner ausgenutzt fühlt. Wie der Ausgleich aussieht, liegt in Ihrer Hand, beide Partner müssen allerdings einverstanden sein. 
  • Wir verbringen viel zu wenig Zeit miteinander, finden fast 30% der Männer und streiten darüber mit der Partnerin. Vor allem wenn Kinder mit im Haushalt leben, stellen Frauen deren Bedürfnisse oft über die eigenen und auch über Ihre. Es lohnt sich zu streiten und durchzusetzen, dass wenigstens ein Abend pro Woche nur der Paarbeziehung vorbehalten bleibt.
  • Du hörst mir gar nicht richtig zu! Etwa ein Viertel aller Paare gerät darüber in Konflikt. Das ist ein ernstes Thema, denn die Kommunikation ist mit das Wichtigste innerhalb einer Beziehung. Nur wenn man sich zuhört, kann man den anderen verstehen und gemeinsame Ziele verwirklichen. Wenn Ihre Partnerin sich darüber bei Ihnen beschwert, sollten Sie das ernstnehmen.
  • Wir Männer brauchen unsere Freiheiten, für eigene Hobbys oder Unternehmungen mit den Kumpels. Mehr als 20% der Frauen finden das gar nicht in Ordnung. Streit ist also vorprogrammiert. Setzen Sie sich hier durch, denn neben dem Paar- und Familienleben braucht jeder auch seine eigenen Bereiche, in denen er sich wohlfühlt und sich verwirklichen soll. Partner sollten sich gegenseitig darin unterstützen, statt zu streiten.

 

Es lohnt sich nicht – Lösen statt streiten ist hier die Devise

  • Finanzielles und Geld – wenn´s um Geld geht, dann sind Streitereien wenig hilfreich. Gehen die Vorstellungen auseinander, dann heißt es, sich an einen Tisch setzen und klären, was der jeweils andere braucht und sich wünscht. Kompromisse und ein Finanzkonzept in beiderseitigem Einverständnis müssen hier entwickelt werden.
  • Die liebe Familie kann Paare so zerrütten, dass es zur Trennung kommt. Das Thema Schwiegereltern und Co ist schwierig und emotionsbehaftet, keine Frage. Dennoch sind Streitereien hierzu recht sinnlos, denn man wird die Verwandtschaft nicht ändern können. Sinnvoller ist es, sich gemeinsam Vorgehensweisen zu überlegen, die die Familie nicht vergraulen und das eigene Familienleben nicht allzu sehr beeinträchtigen. 
  • Thema Kinderziehung. Eltern sollten das Beste für ihr Kind anstreben und an einem gemeinsamen Strang ziehen. Hier ist nicht streiten angesagt, sondern ein für beide Eltern gangbarer Weg, um dem Kind eine liebevolle und konsequente Erziehung mitzugeben.
  • Sex und das Liebesleben – Auch hier ist Streiten wohl kaum der richtige Weg, obwohl eine heftige Auseinandersetzung schon mal die Lust anfachen kann. Prinzipiell hilft hier aber eher liebevolle Kommunikation weiter, bei der beide Partner ihre Wünsche und Bedürfnisse klar äußern können und sich verstanden und gehört fühlen. 

Es gibt also nur vergleichsweise wenige Themen, bei denen ein Streit hilfreich und konstruktiv wirkt und das auch nur, wenn die richtige Streitkultur eingesetzt wird. Sich mal Luft zu machen, auch lautstark, ist kein Verbrechen, immer aber sollte nach einem Streit oder einem Wutausbruch auch ein ruhiges Gespräch folgen, in dem die angesprochenen Themen analysiert und die Streitpunkte gelöst werden. Ein gutes Mittel kann das Zwiegespräch sein, kommt man als Paar alleine nicht weiter, kann auch eine Paarberatung helfen.