Das Smartphone oder das Tablet der Eltern stellen für kleine Kinder schon früh eine Faszination dar. Irgendwann kommen fast alle Eltern an den Punkt, an dem sie überlegen, ob sie ihrem Kind nicht ein eigenes Tablet kaufen. Was sollten sie bei der Kaufentscheidung bedenken? Sollte es ein Kindertablet sein oder ein Tablet mit Kindermodus? Wir beantworten die wichtigsten Fragen.
Das erste Tablet für das Kind – darauf sollten Sie achten
Kinder werden heute im digitalen Zeitalter groß. Nie war die Datendichte, der wir jeden Tag ausgesetzt sind, höher. Nie konnte man so viele Informationen so schnell und zielgerichtet abfragen. Das kann Segen und Fluch zugleich sein. Dabei ist es wichtiger denn je, sein Kind richtig an die digitale Welt heranzuführen.
Zensur vs. Eigenverantwortung – was soll das Kind im Internet tun dürfen?
Nicht selten kommt die Frage auf, ab welchem Alter ein Kind ein eigenes Tablet haben kann oder vielleicht sogar sollte. Die einzig richtige Antwort darauf ist: Das müssen Sie als Eltern bzw. Sie als Vater wissen. Denn so nah wie Sie selbst ist niemand an Ihrem Kind dran. Sie wissen, wie reif das Kind wirklich schon ist, ob es mit der digitalen Welt überhaupt schon etwas anfangen kann und ab wann es Sinn macht, Ihr Kind an die Wunder der Technik heranzuführen. Die meisten Kinder werden heute ohnehin mit den Tablets und Handys der Eltern groß und wissen oft schon, bevor sie in den Kindergarten kommen, wie man so einen Handybildschirm entsperren kann.
Wenn die Frage nach dem „ab wann“ geklärt ist, bleibt noch die Frage nach dem „wie viel“. Denn egal welche Art von Kindertablet man auswählt – sie alle haben die wunderbare Möglichkeit den Zugang des Kindes einzugrenzen und die Möglichkeiten der Internetnutzung stark einzuschränken. Dazu kommt, dass Sie als Elternteil bei den meisten Modellen genau nachvollziehen können, was Ihr Kind am Tablet gemacht hat und wie lange es online war. Ist das Zensur und Überwachung? Auf jeden Fall. Ist das verwerflich? Es wäre sehr fahrlässig, wenn man sich als Elternteil nicht darum kümmern würde, was das eigene Kind in den endlosen Weiten des Internets so treibt. Denn hier lauern ein paar Gefahren, denen man sein Kind auf keinen Fall ausgesetzt sehen möchte.
Darauf müssen Eltern achten, damit ihr Kind sicher mit der Technik wachsen kann
Es gibt verschiedene Sicherheitsmechanismen, die ein Tablet auf jeden Fall haben sollte, wenn es für Kinder geeignet sein soll. Zum ersten muss es einen eigenen Kindermodus haben. In vielen Fällen ist es so, dass der Erwachsenenmodus dann mit einer entsprechenden Sicherung versehen ist, zum Beispiel mit einem etwas komplizierteren Passwort. Im Elternmodus können Sie dann die verschiedenen Einstellungen machen - beispielweise, welche Seiten Ihr Kind besuchen darf oder welche Seiten gesperrt bleiben sollen. Dabei gibt es verschiedene Varianten. Bei vielen Produkten ist es so, dass Sie gezielt einzelne Seiten oder Seitentypen sperren müssen. Der Nachteil: hier müssen sie ALLE bedenklichen Websites ausschließen. Ein fast unmögliches Unterfangen.
Viel besser sind die Tablets mit deren Software Sie von vornherein nur einzelne Internetseiten für den Gebrauch freigeben können. So können Sie sicherstellen, dass Ihr Kind nur auf den Seiten surft, die Sie dafür vorgesehen haben.
Als nächstes muss so ein Tablet robust sein. Je nachdem, in welchem Alter Ihr Kind das erste Tablet bekommt, wird es mit gewisser Regelmäßigkeit auf den Boden fallen und vielleicht auch mal mit klebrigen Händen angefasst. Nur wenn das Tablet entweder von vorn herein ein Gehäuse hat, dass das aushält oder aber zumindest über eine Schutzhülle verfügt, die solche Stürze komplett abfedert, wird Ihr Kind wirklich lange etwas von seinem Tablet haben.
Und zu guter Letzt sollten Sie die Möglichkeit haben, immer nachvollziehen zu können, was Ihr Kind im Internet gemacht hat. Nur wenn Sie den Verlauf der Seiten einsehen können, die Ihr Kind aufgerufen hat, können Sie wirklich sicher sein, dass Ihr Kind das Tablet und die damit oftmals verbundene Möglichkeit der Internetnutzung sinnvoll und sicher nutzt. Natürlich haben Sie auch die Möglichkeit, Ihrem Kind erst einmal ein Tablet ohne Internetzugriff zu geben und diesen, beispielsweise über das heimische WLAN, nur gezielt selbst einzuschalten, um in Absprache mit Ihrem Kind passende Spiele oder Lern-Apps herunterzuladen.
Das wichtigste in Kürze:
Wenn Ihr Kind ein eigenes Tablet bekommt sollten Sie sicherstellen:
- dass es Seiten mit pornografischen, gewaltverherrlichenden oder kriminellen Inhalten nicht öffnen kann
- dass es nicht einfach so auf Einkaufstour im Internet gehen kann
- im Auge behalten, auf welchen Seiten Ihr Kind unterwegs ist
- regelmäßig kontrollieren, mit wem Ihr Kind beispielsweise über Chats oder ähnliche Kommunikationskanäle im Internet kommuniziert
- Immer genau wissen, welche Bilder oder Informationen Ihr Kind im Internet von sich preis gibt.
Soll es ein Kindertablet sein oder ein Tablet mit Kindermodus?
Da gibt es tatsächlich erhebliche Unterschiede. Kindertablets bekommen Sie beispielsweise von VTech oder vergleichbaren Anbietern. Diese sind schon in der Optik und in der Aufmachung komplett anders aufgestellt als klassische Tablets. Die Tablets sind dabei in der Regel in ein Stoß- und spritzwassergeschütztes Gehäuse integriert und kommen mit einem kleineren Display als normale Tablets daher. Dazu kann man oft auch Spiele oder Programme in Form von kleinen Kassetten oder Discs für solche Lerntablets zukaufen. Auch Lernspiele, die dem Kind in den ersten Schulklassen helfen sollen, lassen sich hier kaufen. Der Kindermodus ist sehr ausgeprägt und Kinder können wirklich nur das, was ihre Eltern ihnen von vorn herein als Möglichkeit einräumen. Dafür sind die kompatiblen Lernspiele und Programme oftmals eher überschaubar und kommen alle von der Herstellerfirma, die dementsprechend auch den Preis festlegt. Für Kinder im Kindergartenalter ist dies eine gute Möglichkeit, erste Schritte in Richtig Nutzung eines eigenen Tablets zu machen.
Tablets mit Kindermodus sind ganz klassische Tablets, die allerdings über einen Kindermodus geschützt werden. Solche Tablets werden auch von namhaften Firmen wie etwa Samsung und Amazon angeboten. Hier müssen die Eltern vor der ersten Nutzung den Kindermodus am Tablet selbst einstellen und dabei auswählen, wie umfangreich die Einschränkungen sein sollen, die Sie Ihrem Kind auferlegen wollen. Der Vorteil bei dieser Variante ist, dass man den Kindermodus hier nach und nach erweitern und irgendwann, wenn das Kind alt genug ist, ganz entfallen lassen kann. Außerdem kann man auf diesen Tablets alle gängigen Apps, Spiele und Lernprogramme problemlos installieren. Natürlich nur im Elternmodus; so wird sichergestellt, dass Ihr Kind nicht die Möglichkeit hat, im App-Store auf Einkaufstour zu gehen.
Was auch immer Sie am Ende des Tages für Ihr Kind auswählen – gerade mit Beginn der Schulzeit wird es sinnvoll, dem Kind die Möglichkeiten der Recherche und der Wissensaufnahme durch das Internet einzuräumen. Aber eben nach und nach und mit den richtigen Grenzen. Damit die Kinder mit den Möglichkeiten der digitalen Welt aufwachsen können, ohne direkt den Gefahren dieser Welt ausgesetzt zu werden.