Eigentlich sollte der Einschulungstest für die Grundschule für ein ganz normales Kind doch kein Problem sein. Die Kinder sollen schließlich in die Schule gehen. Das dachte zumindest unser Autor. Doch dann wurde er von den Erzieherinnen seiner Tochter aufgeklärt, dass es so einfach nicht sei. Ein Grund, den Kopf zu schütteln und an unserem Schulsystem zu zweifeln.
Der Einschulungstest – Musterung oder Bewerbungsgespräch? Auf jeden Fall zum Kopfschütteln
Letzte Woche habe ich mich das erste Mal seit langer Zeit richtig über unser Schulsystem aufgeregt. Dabei sind wir noch gar nicht wirklich betroffen – unsere große Tochter ist gerade 5 geworden und soll erst nächstes Jahr eingeschult werden. Im Entwicklungsgespräch des Kindergartens gingen die Erzieherinnen mit meiner Frau und mir durch, was unsere Lilly im kommenden Jahr noch lernen muss, um den Schuleignungstest zu bestehen.
Der Einschulungstest und seine Anforderungen
BESTEHEN? Ich dachte, ich hätte mich verhört. Unsere Tochter ist sicher keine geistige Überfliegerin, aber weit davon entfernt, blöd zu sein. Ich hatte zuvor nie einen Gedanken daran verschwendet, dass sie mit diesem Test Probleme haben könnte. Schon oft habe ich von Eltern gehört, die ihr Kind gerne zurückstellen würden und dass das nicht einfach sei. Für mich war der Schuleingangstest daher eine Art Musterung, bei der es schwierig wäre, NICHT genommen zu werden anstatt einer Art Bewerbungsgespräch. Ist es denn nicht so, dass Kinder in die Schule sollen, wenn sie nicht völlig ungeeignet dafür sind? Zumindest in Bayern scheint das offenbar anders zu sein.
Die Erzieherinnen des Kindergartens zählten auf, was im Eignungstest für die Einschulung erwartet würde. Unter anderem:
- Problemlos bis 20 zählen – vorwärts und rückwärts
- Das Alphabet aufsagen – aber nicht die Buchstaben wirklich zu kennen, denn das will die Schule selbst beibringen (und das mache jede Schule anders)
- Ein Haus malen, einen Menschen, mit Details und 5 Fingern
- Geometrische Formen benennen und zeichnen
- Reimen können
- Silben klatschen
Mein Mund muss immer weiter aufgegangen sein vor ungläubigem Staunen.
Der nächste Punkt war „die Zahl der Punkte auf einem Würfel nennen zu können, ohne zu zählen“. Da konnte ich nicht mehr an mich halten. „Warum das?“ war meine Reaktion. Wozu braucht man diese Fähigkeit? Im Casino ist sie nützlich, ja. Aber wäre es nicht besser, wenn Kinder notfalls in der Lage wären, die Augen abzuzählen? Soll unsere Tochter dafür bestraft werden, dass ich kein Intensiv-Zocker bin?
Wie war es denn früher? Man ging ganz einfach zur Schule
Die Erzieherinnen beruhigten uns. Das werde ja auch alles noch in der Vorschulklasse im Kindergarten ab dem Sommer durchgegangen.
Ich kam ins Grübeln. Wie war das früher? Selbst war ich im Kindergarten, aber dort hatten wir sicher keine Vorschule. Wir wurden mit 6 Jahren ganz einfach in die Schule geschickt, ganz ohne große Vorbereitung. So, wie wir waren. Und es hat in der Regel funktioniert.
Schule – ein suboptimales System
Überhaupt verstehe ich vieles heutzutage rund um das „System Schule“ nicht. Es gibt mehr Stress, mehr Stunden für die Kinder als früher, mehr Hausaufgaben, (hoffentlich) bessere Lernmaterialien – und doch beschweren sich Arbeitgeber und Professoren regelmäßig, dass die Absolventen heutzutage weit schlechter sind als das früher der Fall war. Wie kann das sein? Auf jeder Ebene mehr Input, aber schlechtere Qualität des Ergebnisses – ist das nicht die Definition eines suboptimalen Systems?
Was läuft falsch???
Ich bin mir sicher, wir werden mehr herausfinden, wenn unsere Tochter erst in den Fängen des Systems ist…
Dies ist mein erster Post zum Thema „Schule“. Ich bin mir jedoch sicher, dass im Laufe der nächsten Jahre noch ein paar weitere folgen werden. Leider.