Wird ein Kind zum Schulkind, ändert sich vieles. Gerade in der Grundschulzeit brauchen Kinder die Unterstützung der Eltern, um die Anforderungen zu meistern und sich in der neuen Situation zurechtzufinden. Je mehr Eltern dem Kind zur Seite stehen, umso leichter fällt es ihm, sich einzuordnen und zu wachsen. Denn mit jedem Schuljahr kommen neue Anforderungen.
Die ersten Schuljahre – Was wird von Kindern und Eltern wann erwartet?
Wenn man meint, nur die erste Klasse wäre eine besondere Herausforderung fürs Kind, dann irrt man. In den einzelnen Klassenstufen werden – bedingt durch das Alter und den Entwicklungsstand des Kindes – immer wieder andere Punkte relevant. Geht es in der ersten Klasse noch darum, dass sich das Schulkind grundsätzlich zurechtfindet, so werden in den weiteren Jahrgangsstufen immer mehr Anforderungen an die Leistung und die Eigenständigkeit gestellt.
Eintritt ins Schulleben – das erste Grundschuljahr
- In der ersten Klasse geht es darum, dem Kind zu helfen, sich einzufinden, die Regeln zu begreifen und seinen Platz in der Klassengemeinschaft einzunehmen. Was für die Kinder jetzt ganz wichtig ist: Sie brauchen gute Freunde, denn die Eltern sind in der Schule nicht existent. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, indem Sie ihm helfen, Verabredungen zu organisieren.
- Helfen Sie ihm, sich selbst zu helfen, indem Sie es bei Tätigkeiten wie Schultasche packen oder Hausaufgaben machen zwar unterstützen, es aber auch in seinem Rahmen fordern, eigene Lösungen zu finden und selbst an anfallende Aufgaben zu denken.
- Erkennen Sie Schwächen oder Probleme bei Ihrem Kind, dann lassen Sie das nicht auf sich beruhen. Klar, manches „verwächst sich“, andere Auffälligkeiten lassen sich aber mit einer gezielten Förderung gleich zu Beginn regulieren.
- Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Schule, nerven Sie es aber nicht mit dem Thema. Manche Kinder wollen nichts erzählen. Solange Ihr Kind dabei einen zufriedenen und ausgeglichenen Eindruck macht und gerne in die Schule geht, sollten Sie es dabei belassen.
- Sorgen Sie für Ausgleich: Gerade Erstklässler brauchen zur Schulzeit Ausgleich. Sie müssen genug Zeit zum Spielen und Toben haben.
Die zweite Klasse – beginnt jetzt der Ernst des Lebens?
- In der zweiten Klasse lässt oftmals die Motivation bei den Kindern nach. Der Stoff wird schwerer, es muss auch einmal etwas nachgearbeitet werden, es gibt mehr und anspruchsvollere Hausaufgaben. Wenn Ihr Kind jetzt anfängt, die Schule doof zu finden, dann sollten Sie genau hinsehen. Was ist doof und warum? Manchmal liegt die Unlust auch an einer Veränderung in der Schule, zum Beispiel an einem Lehrerwechsel.
- Helfen Sie Ihrem Kind jetzt noch mehr, effektives Lernen und Leisten einzuüben. Zeigen Sie ihm Tricks, wie es leichter lernt, finden Sie zusammen mit ihm heraus, wann es am besten lernt und entwickeln Sie eine Strategie mit Ihrem Kind, um ihm die Schule und das Lernen so angenehm wie möglich zu machen.
Grundschulklasse drei – die Anforderungen steigen
- In vielen Schulen gibt es erst ab der dritten Grundschulklasse Noten. Jetzt kommt auch schon mal Frust auf, denn Kinder schätzen eine Drei als viel negativer ein, als ein nicht so strahlendes Smiley-Stempelchen im Heft.
- Die Lehrer erwarten jetzt ein deutlich schnelleres Tempo, vor allem auch, was das Schreiben angeht. Wenn Ihr Kind damit noch Probleme hat, können Sie zu Hause üben und mit ihm zusammen die Buchstaben herausfinden, die es schon gut und schnell schreiben kann. Das sind Erfolgserlebnisse, die die Motivation und das Selbstbewusstsein stärken.
- Gerade jetzt, wo die Anforderungen in der Schule größer werden, sollte der Terminplan des Kindes nicht zu überfrachtet sein. Es braucht immer noch viel Zeit fürs Spielen oder auch mal fürs Nichtstun.
Vorbereitung auf die weiterführende Schule in der vierten Klasse
In den meisten Bundesländern ist die vierte Klasse die letzte Grundschulklasse und deshalb auch Vorbereitung auf die weiterführenden Schulen. Auf viele Kinder kommt jetzt eine Menge Stress zu: Der Notendurchschnitt muss passen, damit die Empfehlung des Lehrers so positiv ausfällt, dass das Kind möglichst aufs Gymnasium kann!
- Anstatt sich krampfig Gedanken über das Danach zu machen, sollten Sie die Zeit nutzen und Ihrem Kind weiterhin helfen, zu lernen und sich zu entwickeln. Jetzt ist es besonders wichtig, das Kind nicht zu überfordern.
- Spätestens jetzt sollten die Kinder in der Lage sein, Ihre Hausaufgaben weitgehend selbstständig zu erledigen. Diese Entwicklung sollte man schon ab der ersten Klasse fördern. Jetzt können Sie vor allem noch dafür sorgen, dass Ihr Kind einen gut geeigneten Arbeitsplatz für die Hausaufgaben hat und sich die Zeit gut einteilt.
- Besonders dann, wenn Ihr Kind von der Schule gestresst ist, sollten Sie zu Hause besonders entspannt sein. Machen Sie schöne und lustige Dinge mit Ihrem Kind und sorgen Sie dafür, dass es ausreichend Freizeit und Bewegung hat.
In Berlin und Brandenburg gibt es sechs statt vier Grundschuljahre, in Hessen ist diese Schulform möglich, in Hamburg war diese Variante angedacht, wurde aber verworfen. Kinder, die sechs Jahre Zeit in der Grundschule verbringen, sind nach allgemeiner Meinung nicht schlechter gestellt als die anderen Kinder, dennoch scheiden sich hier die Geister. Vaterfreuden.de hat hierzu vor einiger Zeit berichtet und die kontroversen Standpunkte beleuchtet: 4 oder 6 Jahre Grundschule – was ist der richtige Weg? Eine Diskussion