Der galante Schurke, der preußische Offizier, der ehrgeizige Sportler- Hans-Werner Meyer beherrscht ein breites Spektrum an Rollen und Charakteristiken. Er spielte bislang in über 90 Filmen. Darunter 48 Folgen der erfolgreichen Krimiserie „ Die Cleveren“, für deren Titelrolle, des Polizeipsychologen Dominik Born, er den Bayerischen Fernsehpreis 2000 erhielt. 2009 erschien sein Buch „Durchs wilde Kindistan“, in dem er seine Erlebnisse als Vollzeitvater in Elternzeit mit viel Humor beschreibt. Das er auch diese Rolle perfekt ausgefüllt hat, zeigt das Vaterfreuden.de Interview.
Prominente im Vaterfreuden Interview - Hans-Werner Meyer
1. wie war Ihre spontane Reaktion, als Sie erfuhren, dass Sie Vater werden?
Eine Art dauerharte Gesichtslähmung, die das überdimensionierte Grinsen einfror, welches die Nachricht auf mein Gesicht gezaubert hatte. Das war natürlich in erster Linie schön, aber auch etwas unangenehm, da ich mich gerade am Drehort befand und es nicht für die Szene gebrauchen konnte.
2.Wie alt waren Sie als Sie zum ersten Mal Vater wurden? War das zu jung, zu alt oder genau richtig?
42, eigentlich schon scheintot, also genau richtig.
3. Waren sie bei der Geburt dabei? Wie war das?
Ja, bei beiden. Die erste dauerte lang, die zweite ging schnell, beide waren sehr aufschlussreich, denn mittlerweile bin ich überzeugt davon, dass der Verlauf der Geburt einen entscheidenden Einfluss auf den Charakter hat. Und egal, wie renitent die beiden Stinker noch werden, ich werde immer wieder das Bild abrufen können, wie sie in meiner Hand lagen und mich auf diese seltsam altkluge Art anblinzelten, die Neugeborenen und Säuglingen vorbehalten ist. Ich hoffe, das wird für Einiges entschädigen.
4. Wie hat sich Ihre Partnerschaft verändert seit Sie Kinder haben?
Wir waren zum Glück vorher schon kampferprobt, sodass die verschärften Bedingungen uns bisher nicht handlungsunfähig machten. Die eigenen Bedürfnisse müssen eben noch mehr hinterfragt, verteidigt und reduziert werden. Aber die beiden täglich sich verändernden Überraschungseier haben dafür diese Partnerschaft um eine neue Dimension bereichert, die so nicht vorherzusehen war.
5. Wer kümmert sich um die Kinder, wenn Sie arbeiten?
Meine Frau, Bekannte, Nachbarn, meine Geschwister, die Erzieher im Kindergarten oder Babysitter. Aber ich gebe zu, durch die Unregelmäßigkeit in unserem Leben, ist es nicht einfach, jemanden zu finden.
6. Was sind für Sie die typischen Väter-Aufgaben?
Außer Stillen im Großen und Ganzen dieselben wie die der Mütter. Wobei ich lieber vorlese, als Klamotten zu kaufen.
7. Was können Väter besser als Mütter?
Keine Ahnung. Vielleicht loslassen.
8. Verfolgen Sie bestimmte Erziehungsgrundsätze? Welche Werte möchten Sie Ihrem Kind vermitteln?
Ich versuche, ihnen beizubringen, dass sie nicht allein auf der Welt sind und sich entsprechend verhalten, dass sie Respekt vor allen Lebewesen haben, ihrer eigenen Vorstellungskraft vertrauen, Herausforderungen annehmen und Konflikte mit Worten lösen.
9. Was würden Sie gerne einmal mit Ihren Kindern/ ihrem Kind unternehmen?
Eine Wanderung durch den tasmanischen Regenwald.
10. Welche Momente mit Ihren Kindern genießen Sie am meisten?
Das Toben und das Vorlesen.
11. Was wünschen Sie sich, dass Ihr Kind einmal über seine Erziehung sagt?
Dass sie ihm geholfen hat, sich zu finden.
12. Was für ein Vaterbild hat Ihr Vater Ihnen vermittelt? (Gutes Vorbild, zu streng, selten zu Hause)
Er war anwesend, freundlich, humorvoll und hatte Vertrauen in meine Fähigkeiten. Und auch wenn er in den Konventionen seiner Zeit gefangen war, war und ist er ein Maßstab für mein Handeln.
13. Würden Sie sich freuen, wenn Ihr Kind in Ihre Fusstapfen treten würde?
Bitte nicht!
14. Was machen sie bei Ihrem zweiten Kind anders als bei Ihrem Erstgeborenen?
Da er ganz anders ist, gehe ich auch anders mit ihm um. Aber ich mache dieselben Angebote.
15. Womit treiben Ihre Kinder Sie in den Wahnsinn?
Mit der sogenannten "Elterntaubheit", also dass sie erst reagieren, wenn
ich die Keule auspacke.
16. Ein Tipp für andere Väter
(z.B. Ein gutes Buch zum Vorlesen, ein besonderer Ausflug, ein schöner Familienfilm etc.)
Pop-Up Bücher sind eine schöne Gelegenheit, zusammen mit dem Kind eine Geschichte zu entdecken, halb erzählend, halb selbst entdeckend mit Sprache und Bildern, die man selbst entfaltet.
17. Was war Ihr schönster Vater-Moment?
Den gibt es nicht. Das Vater-Sein durchdringt mein ganzes Leben.
18. Was nervt sie am Vater-Sein?
Dass ich rabiat werden muss wenn ich mal für mich sein will.
19. Worin erkennen Sie sich bei Ihrem Kind/Ihren Kindern am ehesten selber wieder (äußerlich oder im Verhalten)
Der Kleine ist ein Clown, der Große extrem sensibel, zwei Eigenschaften, die ich als Kind auch hatte. Stur sind sie alle beide.