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Neu kaufen oder reparieren - wenn Überraschungen im Haushalt warten

Fernseher, Waschmaschine, Spielkonsole und Kaffeevollautomat – vier Geräte, die viele Familien im Haushalt haben. Und die nur mit Strom funktionieren. Was verbindet die Haushaltsgeräte noch? Sie haben nur eine begrenzte Lebensdauer. Jeder wird diesen Moment erlebt haben: Die Wäsche steckt in der Trommel, das Waschprogramm ist eingestellt – aber nichts geht mehr. Manchmal lässt sich anhand der Fehlermeldungen im Handbuch der richtige Trick finden. Die Waschmaschine läuft wieder. Allzu oft finden sich keine Infos in der Bedienungsanleitung. Und auch das Internet bringt Betroffene nicht weiter.

Kurz: Die Waschmaschine ist kaputt. Dumm, wenn gerade die Haushaltskasse nicht so viel Geld für die Neuanschaffung erübrigen kann. Bleibt nur die Reparatur. Findige Handwerker versuchen sich oft selbst an kleinen Reparaturen. Bei vielen modernen Geräten stößt das DIY (Do it Yourself) Gen allerdings an Grenzen. Ein Fernseher ist heute so komplex aufgebaut, dass nur Fachleute wissen, was repariert werden kann. Viele Geräte lassen einfache Reparaturen gar nicht mehr zu. Stichwort Smartphone: Hier gibt es heute kaum noch die Möglichkeit, defekte Akkus zu tauschen. Geht also nur noch neu kaufen.

Wann geht was kaputt?

Die Lebensdauer vieler moderner Elektrogeräte ist begrenzt. Inzwischen gehen Statistiken von einem durchschnittlichen Anteil der Haushalte am Elektroschrott von knapp 23 Kilo je Jahr und Einwohner aus. Zahlen – unter anderem auf dem IT-Magazin heise.de veröffentlicht – die eigentlich nachdenklich stimmen.
Ein Teil des Problems ist der technische Fortschritt. Exemplarisch lässt sich bei PCs beobachten, wie schnell eine High-End-Grafikkarte zum alten Eisen wird. Es dauert nur 4 – 5 Jahre, dann kann die Karte nicht mehr mit modernen Anwendungen mithalten und wird ausrangiert.

Und es geistert immer wieder ein Schlagwort durch die Medien: geplante Obsoleszenz. Hierbei handelt es sich um einen Zustand, welcher auf eine künstliche Verkürzung der Lebensdauer aus ist. Beispiel: Eine Waschmaschine erreicht durchaus höhere Temperaturen zwischen 60°C bis 90°C. Werden essentielle Bauteile aus Kunststoff gefertigt, leidet das Material unter der Hitze – Geräte gehen schneller kaputt. Also – wie sieht´s nun mit dem reparieren aus?

Die Antwort ist auch im Preis zu finden 

Viele Geräte ließen sich heute reparieren. Allerdings bleibt die Reparaturquote bei Haushaltsgeräten niedrig. Ein Grund sind die Preise für Reparaturen und Kosten für Neugeräte. Beispiel Wasserkocher: Beinahe täglich benutzt, gibt er irgendwann seinen Geist auf.

Eine Reparatur ist technisch oft zu realisieren. Aber: Der Aufwand rechnet sich nicht. Einfache Wasserkocher, die in Asien hergestellt und ohne Markenlabel vertrieben werden, kosten 30 Euro und weniger. Ein Techniker verursacht nur fürs Öffnen des Geräts und die Fehlerdiagnose bereits ähnlich hohe Gebühren – ohne das Gerät repariert zu haben.

Das Ergebnis: Viele Haushalte stellen den Wasserkocher zu anderen defekten Geräten in den Keller. Und kaufen in Technikmärkten oder im Internet einen passenden Ersatz. Allerdings hat dieser scheinbar achtlose Umgang mit Ressourcen Grenzen. Reparaturen lohnen sich, je teurer und hochwertiger die Geräte werden, wie:

  • beim PC und Laptop
  • beim Fernseher
  • der Waschmaschine
  • bei teuren Kühlschränken.

Grundsätzlich fließt in die Bewertung, ob sich eine Reparatur lohnt, das Alter der Geräte ein. Eine zweite wichtige Größe sind die Kosten für Neuanschaffungen. Ist der Kauf deutlich teurer als die Reparatur, sollte der Techniker beauftragt werden. Andernfalls wird unnötig Müll produziert, der die Umwelt zusätzlich belastet.

Selbst versuchen oder Experten holen?

Klar – fast jedem Vater wird das „Heimwerker“-Gen in die Wiege gelegt. Und so ist die Versuchung groß, sich einfach an den Reparaturen selbst einmal zu versuchen. In verschiedenen Situationen kann dies durchaus funktionieren.

Das beste Beispiel ist die Laugenpumpe der Waschmaschine. Letztere verstopft hin und wieder. Wer weiß, wie er die Waschmaschine ablässt und die Laugenpumpe zerlegt, kann auf Experten vom Kundendienst verzichten. Wann sollten Experten spätestens den Vortritt haben?

Wo Reparaturexperten durchaus sinnvoll sind 

Sobald die Waschmaschine einen Fehlercode ausgibt, geht der Griff zur Bedienungsanleitung. Oder es wird im Internet nach passenden Lösungen gesucht. Wann ist auf die DIY-Variante zu verzichten? Generell ist der Kundendienst die erste Wahl, solange es auf Geräte eine Gewährleistung oder Garantie gibt. Hintergrund: Wer selbst an Elektrogeräten herumschraubt, verliert in aller Regel Ersatzansprüche.

Mitunter gibt es im Rahmen der gesetzlichen Gewährleistung sofort ein neues Gerät. Und es gibt einen weiteren Moment, in dem Fachleute zu rufen sind: Wenn es um Kraftstrom geht. Dieser ist heute meist nur noch für Elektro-Herde im Einsatz. Da Unfälle mit Strom alles andere als eine Lappalie sind, ist das „Herumspielen“ am Herd zu unterlassen.

Tipp: Für alles, was sich unter den Arm klemmen lässt, muss es nicht der teure Kundendienst sein. Pfiffige Bastler schließen sich in vielen Städten zusammen und übernehmen die Reparaturen von Haushaltsgeräten. Bekannt sind solche Initiativen unter dem Begriff Reparatur-Café.

Was selbst reparieren?

Reparaturentscheidung
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Generell lasse sich verschiedene Geräte selbst reparieren – sofern ein gewisses technisches Grundwissen vorhanden ist, Bedienungsanleitungen sowie Explosionszeichnungen verfügbar sind und Sicherheitsmaßnahmen beachtet werden.

  • Waschmaschine: Laugenpumpe, Ab- und Zulaufschlauch oder die Lager der Trommel – hier kann einiges kaputt gehen. Findige Handwerker können noch diverse Reparaturen selbst erledigen – sofern Ersatzteile beschafft werden können. Mittlerweile existieren sehr detaillierte Anleitungen für Reparaturen wie den Austausch einer Pumpe oder des Heizstabs. Werden diese genau studiert, steht einer Reparatur eigentlich nichts im Wege.
  • Trockner: Ähnlich der Situation bei der Waschmaschine sieht es beim Wäschetrockner aus. Auch hier lässt sich nicht der eine oder Handgriff selbst erledigen.
  • Spülmaschine: Verstopfte Abflüsse oder zugesetzte Filterkörbe und Spritzdüsen – die Palette der möglichen Fehlerquellen ist relativ breit. Wer ein gewisses technisches Know-how mitbringt, kann kleinere Reparaturen schon noch selbst erledigen.

Der Kühlschrank ist im Hinblick auf die Reparatur zu Hause ein zweischneidiges Schwert. Hier sind bereits umfassende Kenntnisse nötig – um beim „Basteln“ den Kühlkreislauf nicht zu stören. An diesem Punkt ist abzuwägen, ob lieber Experten einen Blick auf den Kühlschrank werfen oder dieser nicht einfach aussortiert werden sollte.

Tipp: Bei einem Haushaltsgerät, dass fünf Jahre alt ist, lohnt sich eine Reparatur im Regelfall nur noch, wenn das Ganze weniger als 50 Prozent einer Neuanschaffung kostet.

DIY - ein Vorbild in der Familie? 

Papa ist der Beste! Eine nicht von ungefähr kommende Vorstellung. Und ein Bild, das vielen Vätern gefallen dürfte. Kinder haben zu ihren Eltern eine besondere Beziehung. Und diese spaltet sich recht früh in eine Sichtweise auf Mama und Papa.

Letztere sind in vielen Familien der Unterhalter und „Spaßmacher“. Väter zeigen ihren Kindern die Welt, basteln vor allen Dingen Technik und führen den Nachwuchs auch ans Thema Heimwerken heran.

Dazu gehört das Reparieren. Papa ist gefragt, wenn Spielzeugautos kaputt gehen oder hier und da ein kleines Missgeschick passiert. Diese Rolle ist schmeichelhaft, sollte am Ende aber auch mit einer gewissen Verantwortung wahrgenommen werden. Bedeutet: Es ist sinnvoll, den Nachwuchs an das DIY-Prinzip heranzuführen. Auf diese Weise werden nicht motorische Fähigkeiten entwickelt.

Kindern eine gewisse Heimwerkermentalität anzuerziehen fördert den Blick für den Wert von Haushaltsgeräten – und sorgt dafür, dass nicht einfach alles achtlos weggeworfen wird.

Fazit: Öfter mal wieder was reparieren

Industrienationen leben vom Fortschritt. Und der Glaube an dessen Dynamik hat Folgen – es muss immer wieder etwas Neues her. Gerade bei Haushaltselektronik wird die Zweischneidigkeit dieser Entwicklung besonders deutlich. Viele Geräte, die vor 20 Jahren noch ein Fall für Elektriker gewesen wären, sortieren Haushalte heute einfach aus. Eine neue Waschmaschine ist schnell gekauft – genauso wie die Kaffeemaschine oder ein Wasserkocher. Dabei lässt sich mitunter ein Fehler sehr schnell beheben. Selbstreparaturen werden seltener – es sei denn, die Geräte sind sehr teuer. Hier kann es allerdings passieren, dass das DIY-Gen noch mehr kaputtmacht. Die Devise heißt zwar, dass sich Reparaturen durchaus lohnen können. Manchmal sollte den Experten aber einfach der Vortritt gelassen werden.

 

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