Das gute alte Sparbuch hat ausgedient. Auch für ihre Kleinen sollten sich Eltern Alternativen suchen, die sich mehr lohnen. Bildquelle: @ Propina / Pixabay.com

Sparbuch adé: Das lohnt sich wirklich als Geldanlage für Kinder

Ein Kind wird geboren und die Eltern, Großeltern, Tanten oder Onkel eröffnen bei ihrer Hausbank ein Sparbuch im Namen des Kindes. So war es Jahrzehnte lang und es hat gut funktioniert. In späteren Jahren konnten die Kinder sich damit etwas leisten oder sie zahlten lediglich ein, um für die Zeit zu sparen, wenn sie einmal das Elternhaus verlassen würden – eine gute Sache, die sich lange bewährt hat.

Doch diese Zeiten sind leider vorbei. Es lässt sich eigentlich kein Sparbuch für Kinder finden, das sich wirklich lohnt. Eltern stehen bei ihrer Hausbank und fragen sich, ob sie überhaupt Geld für ihr Kind anlegen sollten. Die Antwort darauf ist ganz klar: Ja, natürlich ist es immer noch sinnvoll, für die Kinder Sparmöglichkeiten zu schaffen. Aber es wird Zeit, sich mit Alternativen zu befassen, die auch wirklich für gute Zinsen sorgen. 

 

Darum lohnt sich das Sparbuch nicht mehr

Das Sparbuch in seiner ursprünglichen Form gibt es eigentlich kaum noch. Früher war dies wirklich ein kleines Büchlein, in das Ein- und Auszahlungen eingetragen wurden. Mittlerweile sind Sparbücher schon zu Sparkonten geworden, die auch digital abgerufen werden können. Nur leider ist dieser praktische Wandel nicht die einzige Veränderung.

Vor der Finanzkrise 2008 waren noch gute 2 Prozent Zinsen (in Einzelfällen auch mehr) realistisch. Gerade wenn man bedenkt, dass Sparbücher meist lange gefüttert wurden, hat sich das über die Jahre schon sehr gelohnt. Doch nach der Finanzkrise hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen massiv gesenkt und somit verschwanden auch die Prozente für Sparer.

Als wäre das nicht genug, erlebt Deutschland gerade eine steigende Inflation. Das bedeutet, Sparer werden nicht nur mit weniger als 0,2 Prozent Sparzins abgespeist, das Geld verliert gleichzeitig auch noch an Wert. Wer 5.000 Euro bei 0,2 Prozent Sparzins auf 10 Jahre anlegt, bekommt circa 5.100 Euro heraus. Gleichzeitig haben 5.100 Euro bei einer Inflationsrate von 2 Prozent in 10 Jahren nur noch eine Kaufkraft von rund 4.183 Euro.  

Beispiele für Inflationsraten der letzten Jahre:
-    2005: 1,5 Prozent
-    2010: 1,1 Prozent
-    2015: 0,5 Prozent
-    Mai 2021: 2,5 Prozent

Selbst bei besseren Konditionen, die manchmal durchaus auszuhandeln sind, ist es in der aktuellen Situation unmöglich, mit einem Sparbuch eine Wertsteigerung zu erreichen – unter anderem auch, weil die Inflationsrate gerade steigt und weit über 2 Prozent liegt. Auf Sparkonten liegt das Geld vielleicht warm und trocken, doch wer seinen Kindern wirklich etwas Gutes tun möchte, der braucht Alternativen. Zum Glück zeigt sich auch die Geldanlage für Kinder deutlich flexibler, als viele Eltern glauben.

 
Alternative Geldanlagen für Kinder

1. Das Tagesgeldkonto

Ähnlich wie ein Sparbuch beziehungsweise Sparkonto funktioniert das Tagesgeldkonto. Das bedeutet, dass damit keine Überweisungen getätigt werden können. Der Vorteil gegenüber einem Sparkonto ist, dass die Zinsen meist etwas höher liegen. 0,5 Prozent sind nicht unrealistisch. Außerdem sind Tagesgeldkonten in der Regel kostenlos.

Allerdings kann sich der Zinssatz relativ schnell ändern. Somit ist man nicht nur von den Konditionen der Bank abhängig, letztlich macht die Inflation auch hier einen Strich durch die Spar-Rechnung. Trotzdem wählen einige Eltern diese Variante (oder das Festgeldkonto), weil es sich als Erstkontakt für Kinder mit der Finanzwelt eignet und hohe Sicherheit liefert, da keine Kursschwankungen bedacht werden müssen und es eine gesetzliche Einlagesicherung von bis zu 100.000 Euro gibt.

2. Das Festgeldkonto: Sicher, aber trotzdem magere Rendite

Das Festgeld bringt einige Vorteile des Tagesgeldkontos mit: Die Sicherheit ist hoch und für Kinder und Jugendliche ist das System meist gut zu verstehen. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Zinssätze hier schon mal über 1,2 Prozent liegen. Damit schlagen Festgeldkonten sowohl das Tagesgeld als auch das Sparbuch.

Doch leider warten auch hier Nachteile. So reichen die besseren Zinsen oftmals trotzdem nicht, um die Inflationsrate auszugleichen. Außerdem wird das Geld über mehrere Jahre angelegt und somit haben weder die Eltern noch die Kinder Zugriff darauf. Somit kann das Festgeldkonto möglicherweise eine gute Ergänzung sein, doch richtiges Sparen gelingt damit leider auch nicht. 

3. Depotsparpläne auf ETF-Basis

Die besten Chancen darauf, die Inflation auszugleichen und somit über viele Jahre zu sparen, sind Indexfonds. Auch ETF-Sparpläne genannt, bilden diese Fonds einen bestimmten Aktienindex ab (z.B. DAX, MSCI World oder S&P 500) und somit profitieren Sparer davon, wenn sich der Markt gut entwickelt. Das bringt verschiedene Vorteile mit sich.

Zum einen ist der Zugang zu ETF-Sparplänen wortwörtlich kinderleicht. Viele Anbieter haben schon spezielle Angebote für Kinder und Jugendliche eingerichtet. Jede Privatperson hat somit also Zugang zu Wertpapieren, um am Finanzmarkt ohne großen Aufwand aktiv zu sein. Die Renditemöglichkeiten liegen weit über denen eines Sparbuchs und auch über denen eines Festgeldkontos.

Nachteilig ist, dass ein Risiko besteht. Kursschwankungen beeinflussen die Rendite. Allerdings bieten ETFs eine Art automatischer Risikostreuung. Es wird ja immer ein kompletter Index abgebildet, so dass Kursschwankungen einzelner Unternehmen nicht so ins Gewicht fallen. Wer richtig viel aus so einem Sparplan herausholen möchte, der kann ab einem gewissen Alter auch anfangen, den eigenen Kindern ein wenig zu erklären, was vor sich geht. So werden sie schon früh an das clevere Sparen herangeführt. Daher sind Indexfonds nicht nur dafür da, dass Kindern und Jugendlichen real Geld angespart wird, sie lernen auch gleich, besser mit Geld umzugehen. 

 

Fazit: Mit der passenden Anlagemöglichkeit in die Zukunft der Kleinen investieren

Das gute, alte Sparbuch hat ausgedient. Viele traditionelle Banken haben es in den letzten Jahren versäumt, attraktive Sparmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche zu schaffen. Durch die Kombination mit einer steigenden Inflationsrate sind Eltern daher auf der Suche nach echten Alternativen.
Indexfonds sind eine solche Alternative. Es ist allerdings auch nichts falsch daran, eine Sparkombination zu wählen und trotzdem ein Festgeldkonto für die Kinder einzurichten. Es muss dabei Realismus walten, denn mit Festgeldkonten können zwar schon Kinder umgehen, doch sie sind unflexibel und werden keine größeren Sparsummen hervorbringen.  
 

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