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Wenn Kinder lügen

Für Eltern ist es ein Schock, wenn sie das erste Mal bemerken, dass ihr Kind lügt. Dann sollten sie sich ins Gedächtnis rufen, dass jeder Mensch lügt –bis 200 Mal pro Tag. Kinder wachsen also mit lügenden Erwachsenen auf. Dennoch muss unterschieden werden, denn es gibt solche und solche Lügen.

Gründe, warum ein Kind seine Eltern anlügt, gibt es viele. Angst vor Strafe, die Suche nach Anerkennung, Wunschdenken, aber auch eine zu rege Fantasie können die Ursache sein. Auf einen Nenner gebracht haben Lügen also immer etwas mit einem mangelnden Selbstvertrauen zu tun, und dieses wird zusätzlich geschwächt, wenn auf eine Lüge eine Bestrafung folgt. Besser ist es, mit dem Kind zu reden und den wahren Grund dafür zu besprechen, dass ein Kind die Unwahrheit gesagt hat.

 

Eigene Entscheidungen schützen vor Lügen

In dem Maße, in dem ein Kind sich selbst vertrauen darf, werden Lügen zunehmend unnötig. In verschiedenen Untersuchungen hat sich herausgestellt, dass Kinder umso mehr lügen, je mehr sie reglementiert und kontrolliert werden und je weniger eigene Entscheidungen sie treffen dürfen. Das Gefühl, etwas mitbestimmen zu dürfen, stärkt das Selbstvertrauen, die Annahme der Eltern „Du schaffst das schon!“ das Vertrauen in die Eltern und damit auch das Vertrauen darauf, dass auch bei der schlimmsten Beichte nichts wirklich schlimmes passieren kann.

Regeln für den richtigen Umgang mit Kinderlügen

Ertappen Sie Ihr Kind dabei, dass es häufig schwindelt, sollten Sie folgende Regeln beherzigen:

  1. Seien Sie selbstkritisch: Wie genau nehmen Sie es mit der Wahrheit? Sie sind Vorbild für Ihr Kind!
  2. Lügen sollten nicht mit harten Strafen belegt werden. Versuchen Sie zu klären, warum Ihr Kind gelogen hat und suchen Sie gemeinsam nach Wegen, auch ohne die Unwahrheit auszukommen.
  3. Schuldgeständnisse sind peinlich. Ersparen Sie Ihrem Kind diese Bloßstellung (insbesondere auch dann, wenn andere Personen dabei sind!). Bewahren Sie die Selbstachtung Ihres Kindes.
  4. Wenn ein Kind hartnäckig weiterschwindelt, obwohl es längst „entlarvt“ ist, sprechen Sie über seine Ängste – Was würde passieren, wenn die Sache aufgedeckt würde? Bieten Sie ihm dazu Alternativen durch eine andere Sichtweise.
  5. Seien Sie direkt und lassen Sie Ihr Kind nicht hinterrücks in eine Falle tappen, durch die es sich selbst verrät.
  6. Kommt Ihr Kind  aus der Lügennummer allein nicht mehr heraus (zum Beispiel, wenn es die Mutter oder die Lehrerin angelogen hat), helfen Sie ihm, Farbe zu bekennen und stärken Sie ihm dabei den Rücken.
  7. Wenn Ihr Kind den Mut beweist, die Wahrheit zu sagen, sparen Sie nicht mit Lob.

Aufmerksam werden sollten Sie, wenn Ihr Kind notorisch lügt. Dann gibt es ernste Probleme, in seinem Leben, die eventuell die Intervention eines Therapeuten erfordern.