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Studie: 50 Dinge, Kinder erlebt haben sollten

Meist wissen wir sehr genau, was wir unseren Kindern möglichst ersparen wollen. Zwar ist klar, dass man Erfahrungen nicht vererben kann, man muss sie machen. Dennoch kann man geteilter Meinung darüber sein, ob der Begriff „heiß“ wirklich nur über den unangenehmen Griff auf die Herdplatte begriffen werden kann. Vergessen wird dabei immer wieder, dass es Dinge gibt, die unsere Kinder auf jeden Fall einmal gemacht oder erlebt haben sollten. Die sind manchmal weniger spektakulär als man denkt - aber trotzdem wichtig.

Es kann als erschreckende Zahl betrachtet werden: Ein Drittel der Zwölfjährigen ist noch nie im Leben auf einen Baum geklettert. Dabei spielen sicher veränderte Aktivitäten und Lebensbedingungen der modernen Zeit eine Rolle. Doch dass Fernseh- oder Computerkonsum sich nicht unbedingt förderlich auf die Motorik auswirken (außer im Bedienen von Tastatur und Maus), kann kaum bestritten werden. Die britische Naturschutzorganisation „National Trust“ hat sich vorgenommen, gegen allzu viel Passivität etwas zu unternehmen. Sie hat eine Liste mit Dingen erstellt, von denen sie meint, dass Kinder sie unbedingt gemacht haben sollen, bis sie das zwölfte Lebensjahr erreicht haben.

 

Erkenntnisse und die Folgen daraus

Die Organisation „National Trust“ hat durch den Einsatz einer Studie herausgefunden, dass nur jedes zehnte Kind regelmäßig an der frischen Luft spielt bzw. sich in der freien Natur aufhält. Das war vor 15 Jahren noch anders, damals war jedes zweite Kind regelmäßig in der Natur unterwegs. Bedenklich ist auch die Tatsache, dass jedes zehnte Kind heute nicht mehr Rad fahren kann. Und Krankenhäuser berichten, dass deutlich mehr Kinder auf die Kinderstationen kommen, weil sie aus dem Bett gefallen sind, nicht etwa, weil sie von einem Baum gestürzt wären. Gründe genug für die Organisation, eine „To-Do-List“ aufzustellen, die als Empfehlung für Eltern verstanden werden kann.

 

Bäume müssen nicht gefährlich sein

Die Tatsache, dass früher mehr Kinder auf Bäume geklettert sind als heute, führte nicht dazu, dass andauernd Jungen und Mädchen in die Krankenhäuser eingeliefert wurden. Sicher gab es Stürze und Verletzungen, doch erstens hielten die sich in einem überschaubaren Rahmen und zweitens gingen Unfälle meist glimpflich aus. Für „National Trust“ gehört zu der erstellten Liste in jedem Fall das Klettern auf Bäume dazu. Doch auch wem das zu gefährlich erscheint, kann seinem Kind ein Erlebnis auf einem Baum ermöglichen, man muss nur ein wenig länger suchen. Die Rede ist von umgekippten Bäumen, die sich im Wald immer wieder finden lassen. Das Kind erlebt das Abenteuer, zwischen Ästen und Zweigen zu klettern, verbessert Gleichgewichtssinn und Motorik und ist dabei auch noch an der frischen Luft. Ginge es hierbei um ein Überraschungs-Ei, könnte man fast sagen: „Wow, das sind ja gleich drei Wünsche auf einmal!“

 

Kleine Dinge mir großer Wirkung

Als Erwachsener macht man sich oft gar nicht mehr klar, dass es auch die kleinen Dinge sein können, die großen Eindruck hinterlassen. Kinder sind diesbezüglich viel offener und begeisterungsfähiger. Wohl auch deshalb stehen auf der Liste von „National Trust“ Aktivitäten, die entweder als Selbstverständlich erscheinen oder aus der Sicht eines Erwachsenen nicht als so wichtig angesehen werden. Zu ihnen gehören unter anderem:

 

  • Einen Sonnenuntergang zu beobachten.
  • Wenn es schüttet wie aus Eimern, einfach einmal mit ausgestreckten Armen durch den Regen zu laufen.
  • Auf einen Hügel zu gehen und sich dann herunter rollen zu lassen.
  • In eiskaltem Wasser hinter einen Wasserfall zu schwimmen.

Diese Beispiele klingen nicht nur wenig spektakulär, sie sind es in der Tat. Doch sie schulen die Wahrnehmung bei Kindern und lassen einen Blick auf Dinge zu, denen sie sich sonst gar nicht bewusst sind. Im Übrigen: Selbst wenn das Schwimmen hinter einen Wasserfall auf den ersten Blick nicht so aufregend zu sein scheint – allein das kalte Wasser und das besondere Gefühl, von hinten durch den Wasserfall hindurchzusehen und das eindrucksvolle Rauschen des Wasserfalls zu hören, das ist deutlich spannender, als wir vielleicht meinen. Oder wann sind Sie das letzte Mal hinter einen Wasserfall geschwommen?

 

Bewegung macht Spaß!

Es dürfte schwerfallen, einem Kind klar zu machen, dass es gesund ist, zu joggen oder regelmäßig ziellos auf dem Fahrrad durch die Gegend zu fahren. Während Erwachsene beim Joggen meditieren oder beim Radfahren über die wichtigen Fragen des Lebens nachdenken können (mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg), muss es für Kinder in der Hauptsache Spaß machen, sich zu bewegen. Es ist gar nicht schwer, dieses Ziel zu erreichen, wenn man sich für die richtigen Aktivitäten entscheidet. „National Trust“ gibt auch hier nützliche Hinweise und erinnert quasi nebenbei daran, dass es Dinge gibt, die schon immer gut bei Kindern ankamen. Und die es auch heute noch tun, wenn man sie nur vorschlägt.

 

  • Lassen Sie mit Ihrem Kind einmal bei gutem Wind einen Drachen steigen, möglichst einen Lenkdrachen. Sie werden Begeisterung bei Ihrem Nachwuchs feststellen. Und ganz bestimmt auch bei sich selbst!
  • Bauen Sie am Strand eine Sandburg. Oder -wenn das nicht geht- eine Matschburg bei Regenwetter. Machen Sie sich dabei richtig schmutzig und genießen Sie gemeinsam mit Ihrem Kind die Freiheit, im Matsch wühlen zu dürfen.

Es gibt so Vieles, das Sie mit Ihrem Kind unternehmen können, sei es eine Kanutour, ein Lagerfeuer mit Stockbrot, der Bau einer Höhle im Wald oder das Einbuddeln im Sand, bis nur noch der Kopf heraus guckt. Sie können davon ausgehen, dass in den meisten Fällen das Fernsehprogramm oder Computerspiele in diesen Momenten kein Thema mehr sind. Entdecken Sie einfach das Kind in Ihnen selbst wieder – Ihr eigenes Kind wird begeistert sein!

 
Hier geht es zu der Website mit den "50 things".
Die Website ist allerdings auf Englisch und man muss sich registrieren.