„Das hast Du aber toll gemacht!“ Sicher ein schönes Kompliment für ein Kind, aber richtig etwas davon haben tut es eigentlich nicht. Denn Kindern geht es wie Erwachsenen: Sie wollen nicht einfach nur toll sein, sondern auch wissen warum. Damit Lob konstruktiv wird und motiviert, sind verschiedene Regeln zu beachten.
Die richtige Anerkennung – wie Eltern Kinder konstruktiv loben
Vor allem intelligente Kinder fühlen sich durch einfache Schmeicheleien schnell ein wenig veräppelt und nicht anerkannt. Und es ist ja auch so, etwas einfach toll oder schön zu nennen, legt den Schluss nahe, dass sich der Lobende nicht wirklich mit der Sache befasst hat. Dafür haben Kinder ein besonderes Gespür und durchschauen schnell, wenn die emotionale Grundhaltung nicht authentisch ist.
Richtig loben – so geht’s
Lob wird in der modernen Erziehung oft als Technik zur Verhaltenssteuerung genutzt. Aber Kinder sind keine Hunde! Natürlich reagieren sie wie gewünscht auf positive Verstärkung bei erwünschtem Verhalten, durchschauen diese Technik jedoch sehr schnell und werden möglicherweise frustriert, gelangweilt oder verunsichert. Sie fühlen sich zu Recht manipuliert und lernen schnell, die Eltern durch entsprechendes Verhalten zu manipulieren – was ihnen dann übrigens häufig wiederum angekreidet wird. Auch inflationäres, also ständiges, Loben kommt auf Dauer nicht gut an. Irgendwann verliert das positive Feedback seinen Wert. Damit Lob wirklich wirkt, sollten Eltern folgende Grundsätze beachten:
- Lob sollte aufrichtig und realistisch sein und den Gegenstand des Lobes genau benennen.
- Immer wieder sollte Lob auch nonverbal durch ehrlich empfundene Freude kommuniziert werden.
- Damit Lob wirkt, braucht es eine stimmige emotionale Grundhaltung. Eltern müssen ihrem Kind gegenüber eine grundsätzlich positive Einstellung entgegenbringen.
- Vergleichendes Lob ist Gift für Geschwisterbeziehungen. Ebenso schädlich können Vergleiche mit Freunden oder Klassenkameraden wirken.
- Chancen zum Lob nutzen – wer sein Kind Probleme eigenständig lösen lässt und die nötige Geduld aufbringen kann, der erhält die tollsten Gelegenheiten, ein echtes Lob auszusprechen.
- Ein guter Grund zum Loben besteht auch dann, wenn Kinder etwas selbstständig machen: Dem Geschwisterkind helfen, die Mülltonne rausbringen oder den Esstisch abwischen. Etwa: „Toll, wie Du heute ganz alleine den Tisch abgewischt hast“.
Positive Rückmeldung als Motivation
Kinder haben viel zu lernen und machen, gemessen an unseren Maßstäben, vieles erst einmal „falsch“. Wer nun den Fokus ständig auf diese scheinbar falschen Dinge legt, der erzeugt logischerweise Frust beim Kind und das Gefühl, nichts zu können und irgendwie nicht richtig zu sein. Hilfreicher und motivierender ist die Konzentration auf das Positive, das in fast jeder Handlung steckt. So kann einem Lob – zum Beispiel für ein gelungenes Bild - ein guter Ratschlag folgen, der weniger als Kritik, denn als Hilfestellung formuliert wird.
Wenn ein Kind allerdings wirklich „Mist“ baut, sollte ihm das auch klar und deutlich gesagt werden. Dies gilt jedoch weniger für Misserfolge als für echte Ausrutscher, so wie sie eben jedem Kind im Laufe seines Lebens passieren. Wann immer es geht, ist konstruktive Kritik einer „Bestrafung“ vorzuziehen. Gute Kritik ist nicht dazu da, den eigenen Groll freizulassen, sondern soll dem Kind helfen, es das nächste Mal besser zu machen. Konstruktive Kritik bezieht sich dabei immer ganz klar auf Handlungen und Verhaltensweisen, nie aber auf das Kind in seiner Persönlichkeit.