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Kinder und Computerspiele – ganz normale Unterhaltung oder Spiel mit dem Feuer?

Wenn es um die Entwicklung von Kindern geht, wird über kein anderes Medium so polarisierend berichtet wie über Computer. Einerseits ist Computererziehung in der heutigen Zeit notwendig und die richtigen Spiele können wirklich lehrreich sein. Andererseits wird auch über Suchtgefahren, die negative Auswirkung von Computerspielen auf den Schulerfolg und die Gefahr von Killerspielen berichtet. Eltern stehen vor der schwierigen Frage, wie sie ihren Kindern den richtigen Umgang mit dem Medium Computer beibringen – und wie dieser aussieht.

Eines vorab – Computer und computerähnliche Geräte sind ein wichtiger Teil unserer Umgebung und ihre Bedeutung wird in den nächsten Jahrzehnten nur noch zunehmen. Ohne sie geht es nicht. Ein selbstverständlicher Umgang mit dem Medium Computer ist für unsere Kinder eine der Voraussetzungen, um ihr künftiges Leben erfolgreich bestreiten zu können. Der Versuch von Eltern, ihre Kinder vom Medium Computer gänzlich fernzuhalten ist ebenso  unangebracht wie sinnlos – zum einen werden Kinder über Freunde Zugang zu Computerspielen bekommen, zum anderen hat das Verbotene noch immer den größten Reiz.


Alles in Maßen

Eltern können ihre Kinder allerdings dabei unterstützen, dass sie in ihrer Entwicklungsphase lernen, dass ein Computer ein nützliches Werkzeug ist, das einem die Arbeit erleichtern kann und, dass es ein Medium ist, mit dem man Spaß haben kann. Ein Computer ist aber nur ein Spiel unter vielen und kein Selbstzweck. Denn exzessive Computernutzung macht den Nachwuchs nicht zwangsläufig zu einem neuen Bill Gates – sie hindert Kinder dran, soziale Erfahrungen zu sammeln, schadet der Ausbildung der motorischen Fähigkeiten und schadet meist auch den schulischen Leistungen.

Für Kinder ist ein Computer anfangs ein Spielzeug. Eines, das interaktiv, vielseitig und multimedial ist und dazu noch eine Engelsgeduld hat. Das Sitzen vor dem Bildschirm kann kleine Kinder jedoch schnell überfordern und ist auch nicht gesund. Eltern sollten der Versuchung widerstehen, den Computer als Babysitter zu benutzen (ebenso wie auch den Fernseher). Kinder im Kindergartenalter sollten – wenn überhaupt – nicht länger als 30 Minuten vor dem Bildschirm sitzen. Auch später sollten Sie im Bilde sein, wie viel Zeit ihre Kinder vor dem Computer verbringen. Dabei sollten Sie sich und Ihre Computernutzung auch im Auge behalten. Sie als Eltern sind die wichtigsten Vorbilder für Ihre Kinder.



Richtiges Spiel mit dem Computer oder der Konsole

Die großen Gefahren von Computer- und Konsolenspielen sind die Überforderung der Kinder und exzessive Nutzung und ihre Folgen. Wenn sie ein paar Punkte beachten, können Sie positive Grundlagen für den Umgang Ihrer Kinder mit dem Medium Computer schaffen:

Die Auswahl der Spiele sollte altersgerecht sein.
Dies stellt sicher, dass Ihre kleinen Kinder nicht überfordert werden und auch Erfolgserlebnisse haben können. Bei älteren Kindern und Jugendlichen warnt die Altersfreigabe vor allem vor gewalttätigen Spielen. Ein paar hilfreiche Links zu Websites mit Altersempfehlungen für Spiele finden Sie unten. Interessieren Sie sich für das, was Ihre Kinder spielen – auch am Computer.

Begrenzen Sie die Zeit, die Ihre Kinder mit Computerspielen verbringen.
Unkontrollierte Nutzung von Computer- und Konsolenspielen findet vor allem dann statt, wenn Kinder die Geräte im eigenen Zimmer haben. Dies sollten sie so lange wie nur möglich herauszögern.

Spielen Sie mit Ihren Kindern
Das Größte für Kinder ist, wenn Mama und Papa mit ihnen spielen. Durch das gemeinsame Spielen bringen Sie ein soziales Element „ins Spiel“. Kinder lernen, dass Computer und Konsolen in der Gemeinschaft viel mehr Spaß machen. Ein Riesenspaß für alle sind gemeinsame Aktivitätsspiele (wii, Singstar etc., Sportspiele). Haben Sie keine Angst, sich zum Affen zu machen oder zu blamieren. Das Gemeinschaftserlebnis zählt.

Zeigen Sie Alternativen auf
Spielen Sie auch andere Spiele mit ihren Kindern. Am Abend oder wenn das Wetter schlecht ist, dann sind Brettspiele eine gute Alternative zum Computer. Gehen Sie so viel wie möglich an die frische Luft mit Ihren Kindern und zeigen Sie Ihnen, was die Welt draußen zu bieten hat. Bewegen Sie sich mit Ihren Kindern und bringen Sie ihnen den Spaß am Sport bei. Wenn die Welt draußen interessanter ist als die am Rechner, dann verlieren Computerspiele viel von ihrem Reiz.



Der Computer im Teenageralter

Normalerweise verlieren Computer viel von ihrem Reiz, wenn Kinder die Pubertät erreichen. Das andere Geschlecht wird interessanter und die Jugendlichen dürfen auch länger das Haus verlassen. Spätestens in diesem Alter suchen Jugendliche den Kick des Verbotenen. In Bezug auf Computer werden dies Spiele sein, die ab 16 oder ab 18 freigegeben sind – Stichwort: Killerspiele. Es ist normal, dass Jugendliche daran Interesse haben. Verschaffen Sie sich einen Überblick über das, was Ihre Kinder spielen. Reden Sie mit Ihren Kindern über die Spiele und sprechen Sie gegebenenfalls Verbote aus.

Jugendliche haben auch Zugang zum Internet und seinen Versuchungen. Neben Pornografie sind dies für einige Jugendliche auch Online-Games. Das populärste davon ist „World of Warcraft“. Die Spiele selbst sind nicht übermäßig grafisch in ihrer Darstellung von Gewalt, jedoch verleiten sie die Teilnehmer dazu, extrem viel Zeit mit dem Spielen zu verbringen. Wenn Ihr Kind also am Frühstückstisch einschläft könnte es daran liegen, dass es die Nacht vor dem Rechner verbracht hat – was sich nicht positiv auf die schulischen Leistungen auswirkt. Auch soziale Netzwerke haben für Jugendliche einen großen Reiz. Achten Sie generell darauf, dass Ihr Kind seine realen Freundschaften pflegt und nicht zuviel Zeit in virtuelle Bekanntschaften investiert. Die Grundlagen für einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Medium Computer legen Sie, wenn Ihre Kinder noch kleiner sind – indem Sie Ihnen vorleben, dass das „First Life“ so viel interessanter ist als die virtuelle Welt.


Computerspiele nach Alterseignung:
www.mediengewalt.de

Auswahl Eignung Computerspiele für Kinder:
www.spielbar.de
www.feibel.de

Pädagogischer Ratgeber zu Computer- und Konsolenspielen:
www.spieleratgeber-nrw.de/index.php?siteid=155
 

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