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Die erste Liebe – Mit Teenagern über Verhütung sprechen

Unsere Kinder sind so frühreif wie keine Generation zuvor. Sex spielt schon früh eine große Rolle, was zum größten Teil an den Medien liegt. Sex ist gesellschaftsfähig geworden. Umso wichtiger ist es, dass Jugendliche möglichst früh aufgeklärt werden und über das wichtige Thema Verhütung Bescheid wissen.

Für viele Eltern ist es ein Problem, über dieses so wichtige Thema mit dem eigenen Kind frei zu sprechen und auch die Teens sind nicht selten peinlich berührt, wenn der Vater oder die Mutter das Thema Sex aufbringen. Das ist umso leichter, wenn innerhalb der Familie das Thema Sexualität von jeher kein Tabuthema war und die Kinder in einer möglichst unverklemmten Atmosphäre aufgewachsen sind. Heikel bleibt es trotzdem.

 

Geeignete Mittel zur Verhütung

Im Aufklärungsunterricht in der Schule, der ab der fünften Klasse stattfindet, werden die Kinder über die wichtigsten Körpervorgänge, über den Unterschied von Mann und Frau und auch übers Kinder kriegen informiert. Nicht immer stellen die Jugendlichen dann jedoch eine Verbindung zwischen dem Gelernten und der eigenen sexuellen Entwicklung her. Die Einstellung: „Das passiert mir doch nicht!“ gehört zum Wesen des Menschen und sorgt immer wieder für Teenager-Schwangerschaften und Geschlechtskrankheiten. Deshalb sollten Eltern beim ersten Freund oder der ersten Freundin – egal wie unschuldig diese erste Beziehung auch ist – das Thema Verhütung ansprechen und noch einmal abklopfen, was Tochter oder Sohn eigentlich verinnerlicht haben.

Die einzige Möglichkeit, sich vor sexuell übertragbaren Krankheiten wie zum Beispiel HIV oder Hepatitis zu schützen und gleichzeitig eine Empfängnis zu verhüten, ist das Kondom. Die Anwendung ist eigentlich einfach, wenn man weiß, wie's geht. Deshalb sollten die Jugendlichen vorher ein bisschen üben: An einer Salatgurke oder am eigenen Penis. Wenn Vater und Sohn ein unkompliziertes Verhältnis haben, kann zumindest das Üben an der Gurke durchaus gemeinsam stattfinden. Ein Problem ist, dass herkömmliche Kondome für die Jugendlichen meist zu groß sind. Sie rutschen beim Geschlechtsverkehr. Darauf sollten Sie Ihren Sohn hinweisen und eventuell zusammen mit ihm die richtige Größe aussuchen.
Für Mädchen gibt es die Pille, die Schwangerschaften bei regelmäßiger Einnahme zuverlässig verhindert. Allerdings gibt es Nebenwirkungen. Gewichtszunahme, Kopfschmerzen, Spannungen in der Brust oder der Verlust der Libido sind die häufigsten. Am Anfang müssen die Eltern darauf achten, dass die Tochter das Hormonpräparat regelmäßig und zuverlässig einnimmt. Junge Mädchen sollten vorsichtshalber auch dann Kondome benutzen, wenn sie die Pille nehmen. Dies schützt gleichzeitig vor Geschlechtskrankheiten.
Weitere Verhütungsmittel für die Frau wie Verhütungsring, Pessar, Hormonspirale oder Drei-Monats-Spritze sind für junge Mädchen noch nicht geeignet, da sie entweder kompliziert einzuführen sind oder die hormonelle Belastung für Menschen im Wachstum zu stark ist.

Wenn die Verhütung versagt

Dann ist es gut, wenn der Teenager so viel Vertrauen zu den Eltern hat, dass er oder sie darüber spricht. Sie sollten Ihrem halberwachsenen Kind unbedingt sagen, dass selbst dann, wenn etwas „schief geht“, Maßnahmen getroffen werden können, die eine Schwangerschaft verhindern. Hier gibt es die Pille danach oder die Spirale danach. Beide Methoden verhindern durch eine einmalige Hormondosis das Einnisten des Eis in der Gebärmutter. Die Hormongaben müssen auf Verdacht stattfinden, da zu einem so frühen Zeitpunkt eine Schwangerschaft noch nicht festgestellt werden kann. Die Nebenwirkungen können von Unterleibskrämpfen über Erbrechen, Kopfschmerzen bis hin zu Blutungen reichen. Die Pille danach und die Spirale danach sind nicht als Verhütungsmittel gedacht und sollten nur im Notfall angewandt werden.

Und wie rede ich nun mit meinem Kind?

Teenager in der Pubertät sind oft nicht leicht zu erreichen. Wenn Sie ein gutes Vertrauensverhältnis zu Ihrem Kind haben, wird es leichter fallen, über das Thema Sex und Verhütung zu sprechen. Wenn man folgende Grundsätze beherzigt, erleichtert man das Gespräch:

  • Wenn Ihre Tochter die erste Menstruation hat, sollte darüber gesprochen werden – das übernimmt wahrscheinlich die Partnerin. Die erste Regelblutung ist ein guter Aufhänger, um über Verhütung zu reden.
  • Seien Sie so locker wie möglich, aber reden Sie nicht im Teenie-Jargon. Ihr Kind muss Sie zum einen ernst nehmen, zum anderen aber spüren, dass sie das Thema unverkrampft angehen.
  • Reden Sie auch über Gefühle, nicht nur über Fakten. Wie Babys gemacht werden, wissen die Kids aus der Schule. Was sie nicht wissen ist, wie sie mit ihren Gefühlen umgehen und wie sie sich verhalten sollen, wenn sie zum Beispiel zum Sex gedrängt werden.

Wenn es Ihnen sehr schwer fällt, mit Ihrem Kind ins Gespräch zu kommen, helfen Aufklärungsbroschüren, die in Jugendämtern oder Familienberatungsstellen ausliegen oder auch alters- und geschlechtsgerechte Aufklärungsbücher. Geben Sie das Info-Material ihrem Kind mit dem Hinweis, dass es sich bei Fragen an Sie wenden kann.

 

Zum Weiterlesen:

www.gesundheit.de/familie/kindheit-und-jugend/schule-und-begabung/sexualaufklaerung-aufklaerung-in-der-schule

forum.sexualaufklaerung.de/index.php

 

eine hilfreiche Broschüren:

www.bzga.de/