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Das zweite Kind - neue Familienverhältnisse für alle

Mit dem ersten Kind ändert sich das Leben eines Paares enorm. Kommt Kind Nummer zwei hinzu, stehen weitere Veränderungen an - und die betreffen diesmal auch das Erstgeborene. Nicht immer fällt es dem bisherigen Einzelkind leicht, sich an die neuen Familienverhältnisse zu gewöhnen, in denen es nicht mehr die Nummer eins ist.

Die Eltern müssen sich ebenfalls neu sortieren – hinsichtlich der Tagesabläufe, die plötzlich von zwei Kindern bestimmt werden, aber auch in Bezug auf die Verteilung von Liebe und Zuwendung. Zudem gibt es in der Partnerschaft erneute Veränderungen und es bleibt vorerst noch weniger Zeit für die Zweisamkeit.

 

Wie das zweite Kind die Familie verändert

Ein Baby beeinflusst alle vorhandenen Familienmitglieder und die herrschenden Konstellationen gleichermaßen. Wie sehr das erste Kind darunter zu „leiden“ hat, hängt unter anderem auch von seinem Alter ab. Größere Kinder mit einem gewissen Maß an Selbständigkeit gehen erfahrungsgemäß ganz gern ihre eigenen Wege, wenn Mama mit dem Neuzuwachs beschäftigt ist. Anders ist es, wenn das erste Kind selbst erst gerade den Windeln entwachsen ist und selbst noch viel Zuwendung und Rücksicht braucht. Gleich in welchem Alter sich das Kind befindet: es lernt, dass es nicht mehr die Nummer eins ist, stellt aber im besten Fall fest, dass es nicht von der elterlichen Liebe eingebüßt hat. Diese Sicherheit zu gewährleisten, ist eine wichtige Aufgabe der Eltern.

Die Eltern selbst müssen sich von ihren gerade erst wieder gewachsenen Freiräumen verabschieden. In dieser Hinsicht ist es wieder wie ganz am Anfang. Abendliches Ausgehen zu zweit fällt erst einmal ebenso flach wie eine durchgeschlafene – oder auch durchgeliebte – Nacht. Hinzu kommt, dass das erstgeborene Kind jetzt meist besonders viel Zuwendung fordert. Es will sich vergewissern, dass die Eltern immer noch verlässlich und liebevoll sind. Am einfachsten kommen die Eltern mit der Situation zurecht, wenn sie sich voll und ganz darauf einlassen, in dem Bewusstsein, dass sich die Zeiten auch wieder ändern werden.

 

Neue Aufgaben für Papa

Väter tun sich mit der neuen Situation oft schwer, allerdings werden sie dringend gebraucht. Denn das größere Kind braucht jetzt, da die Mutter mit dem Baby beschäftigt ist, eine verlässliche und liebevolle Bezugsperson. In dieser Hinsicht können Vater und Kind stark profitieren und ihre Bindung durch gemeinsame Aktivitäten und ein engeres Verhältnis stärken. Aber Vorsicht: Die Konzentration auf das ältere Kind kann oft dazu führen, dass der Neuzuwachs vom Vater gar nicht wirklich gesehen wird. Dabei ist gerade in den ersten Lebensmonaten die Zeit, in der die lebenslange Eltern-Kind-Bindung begründet wird. Deshalb sollte der Vater beim Baby die so vertrauten Aufgaben wie Wickeln, Füttern und in den Schlaf schaukeln übernehmen.

 

Gleiches Recht für alle!

Natürlich ist ein Baby deutlich schutzbedürftiger als ein robuster Dreijähriger und man darf dem größeren Kind ein gewisses Maß an Rücksicht abfordern. Allerdings sollte das größere Kind auch verschiedene Rechte haben und nicht das Gefühl bekommen, das Kleinere würde vor ihm beschützt. Auch wenn es schwer fällt: Lassen Sie den Großen ran und zeigen sie ihm, dass die Anwesenheit des Nachwuchses nicht nur Rücksichtnahme und Verzicht oder Verbote bedeutet. Dies gilt, wenn es um Spielsachen geht, ebenso wie beim Toben oder Laut sein. Babys mit größeren Geschwistern sind Krach schon im Mutterleib gewöhnt und stören sich meist gar nicht, wenn das ältere Kind etwas lautstärker wird.