Mancher Mann erkennt seine Frau in der Schwangerschaft nicht wieder. Die Partymaus wird zur Nestbauerin, der Ruhepol in der Familie plötzlich zum unberechenbaren Sprengsatz. Die hormonellen Veränderungen in der Schwangerschaft können ihr ganz schön zusetzen – und ihm gleich mit dazu.
Sie ist schwanger – und er versteht die Welt nicht mehr
In der Schwangerschaft ist der Körper einer Frau im Ausnahmezustand. Mit der Befruchtung der Eizelle wird um- und ausgebaut, was bisher ein gut eingespieltes System war. Gesteuert werden diese Vorbereitungsmaßnahmen von den Schwangerschafts-Hormonen, die tiefgreifende Veränderungen im Organismus vornehmen, vor denen auch die weibliche Psyche nicht verschont bleibt. Wenn Mann Bescheid weiß, bleibt zu hoffen, dass er etwas verständnisvoller mit seiner plötzlich verwandelten Frau umgehen kann.
Die weibliche Psyche in Lila und Pink
Schweizer Forscher haben in einer Studie ermittelt, dass Schwangere überdurchschnittlich oft die Farben Lila und Pink bevorzugen und das auch dann, wenn sie vorher eine andere Lieblingsfarbe hatten. Das passt tatsächlich zur Farbenlehre, denn Lila steht für die Verwandlung und Pink für die Erwartung. Den Mann kann es irritieren, wenn das von ihm heißgeliebte kleine Schwarze der Angebeteten durch einen lilafarbenen Kaftan ausgetauscht wird – aber keine Sorge, schon kurz nach der Geburt tritt hier wieder der Normalzustand ein und die alten Vorlieben kehren zurück.
Der Nestbautrieb
Ihre Partnerin war bisher eine Globetrotterin und wollte am liebsten immer unterwegs sein? Wundern Sie sich nicht, wenn plötzlich ein hektischer Nestbautrieb beginnt, der wahrscheinlich auch Sie mit in die Pflicht nimmt. Das Kinderzimmer muss mindestens schon drei Monate vor dem Geburtstermin renoviert, gestrichen und komplett eingerichtet sein – wenn nicht, folgen Heulkrämpfe, Wutattacken oder andere Gefühlsausbrüche. Der Nestbautrieb ist hormonell bedingt und ganz normal, sagen zumindest die Forscher.
Himmelhochjauchzend – zu Tode betrübt
Manch schwangere Frau erinnert an einen pubertierenden Teenager. Völlig unvermittelt kommt sie in Hochstimmung, kurze Zeit später weicht die Euphorie tiefer Traurigkeit und Selbstzweifeln. Auch das ist völlig normal, leider aber auch völlig unberechenbar. Ob überhaupt und wenn ja, wie intensiv und wie lange Ihre Partnerin unter der Launenhaftigkeit leidet, ist nicht vorherzusagen. Selbst von Schwangerschaft zu Schwangerschaft kann sich dieser Zustand ändern.
Die Schwankungen selbst werden zum einen von den Hormonen verursacht, sind zum anderen aber auch umweltbedingt. Der Erwartungsdruck auf schwangere Frauen ist oft groß, jeder möchte eine strahlende werdende Mutter sehen, die sich auf ihr Baby freut. Kann Sie diese Erwartung nicht erfüllen, kann schlechte Laune bis hin zur Depression die Folge sein.
Fressattacken in der Schwangerschaft
„Schatz, ich brauch jetzt unbedingt eine Tafel Schokolade!“ Kaum ein Mann, den seine schwangere Partnerin nicht mindestens einmal spätabends zur Tankstelle gescheucht hat, um eine bestimmte Leckerei zu besorgen. Viele Frauen werden von den unsäglichsten Gelüsten gepackt, die von Essiggurken in Nutella bis hin zur Wäschestärke reichen. Oft ist der Heißhunger auf völlig Abartiges ein Hinweis auf eine Mangelerscheinung, manchmal handelt es sich aber einfach nur um den unbewussten Wunsch nach Aufmerksamkeit durch den Partner oder schlichtweg um Frustfressen.
Schwangere Frauennasen riechen anders
Mit dem Verlauf der Schwangerschaft ändert und schärft sich häufig auch der Geruchssinn. Das kann üble Folgen für die Beziehung haben, denn manch eine Frau kann ihren Partner einfach nicht mehr riechen. Sie hat keine Lust auf Sex, selbst Kuscheln oder Küssen ist ihr zu viel und man merkt ihr an, dass sie deutlich genervt ist. In diesem Fall ist offenes Reden angesagt, so unangenehm es für beide Partner sein mag. Denken Sie daran, dass es sich – zumindest dann, wenn die Beziehung vorher intakt war – höchstwahrscheinlich um eine schwangerschaftsbedingte Abneigung handelt. Trotzdem ist dies eine harte Belastungsprobe, die nicht alle Paare überstehen. Es kann zur Trennung kommen, obwohl die Liebe vorher groß war. Bedenken Sie dies und versuchen Sie so nachsichtig wie möglich mit Ihrer Partnerin zu sein.
Mann als Kuscheltier
Während einige schwangere Frauen eher abweisend reagieren, können andere gar nicht genug Körperkontakt und Nähe bekommen. Da kann dann schon mal das Gefühl aufkommen, einfach nur zum Kuscheltier degradiert zu werden. Glück hat, wer als Mann eine Partnerin hat, die dieses übermäßige Bedürfnis nach Zärtlichkeit richtig einordnet und nicht an der Liebe zweifelt, nur weil Sie nur ein gewisses Maße an Powerkuscheln ertragen können.
Ist Ihre Partnerin eine „schwierige“ Schwangere, sollten Sie vor allem einen Grundsatz beherzigen: Diskutieren Sie nicht mit ihr, wenn Sie es vermeiden können – Sie würden ohnehin verlieren. Ansonsten braucht es ein gut Teil Verständnis und das Vertrauen darauf, dass spätestens nach der Geburt des Babys aus der schwangeren Zeitbombe wieder die Partnerin wird, die Sie kennen und lieben.