Besonders in den USA nimmt die Zahl der übergewichtigen Kinder in den letzten Jahren stetig zu. Und da ja bekanntlich vieles aus den Vereinigten Staaten über kurz oder lang nach Deutschland „herübergeschwappt“ kommt, steht zu befürchten, dass sich dieses Problem auch hier ansiedeln wird. Oder aber es längst getan hat, denn schließlich gibt es auch bei uns eine Vielzahl von Kindern, die einfach zu dick sind. Liegt es am Fastfood? An Computeraktivitäten und zu wenig Sport? Beides zu verbieten, ist schwierig. Und vielleicht auch gar nicht nötig. Oder etwa doch?
Fast Food oder nur gesundes Essen?
„Papa, Papa, ich will einen Cheeseburger!“
Wer kennt sie nicht, die offen ausgesprochene Forderung unseres Nachwuchses, die unmissverständlich klar macht, dass es in diesem Moment nur ein Nahrungsmittel gibt, das es zu verspeisen gilt: die pappigen Brötchenhälften mit dem Käse dazwischen. Wir wissen natürlich, dass diese Form der Ernährung alles andere als gesund ist: für Kinder schon mal gar nicht. Schließlich sind sie im Wachstum, stecken mitten in der Entwicklung, da ist vernünftige Ernährung nur umso wichtiger. Also gibt es natürlich keinen Cheeseburger. Zumindest nicht immer. Nur manchmal. Aber wie oft denn bloß? Das ist die Frage geplagter Eltern, deren Kinder nun einmal „voll drauf abfahren“ auf die Burger und Pommes.
Aber bitte mit … Ketchup!
Ist das Kind erst einmal in den Fastfood-Brunnen gefallen, wird es ganz schwer. Das sagen zumindest Wissenschaftler. Die Ernährungsgewohnheiten von Kindern werden in den ersten Lebensjahren massiv geprägt. Vereinfacht könnte man sagen: Beginnen wir früh, unser Kind mit Möhren und Gemüse zu füttern, wird es diese Dinge auch später lecker finden. Gönnen wir dem Kleinen schon frühzeitig auch einmal etwas Fastfood, wird es sich eben daran gewöhnen und den Wert für gesundes Essen nicht mehr erkennen. Die Wissenschaft sagt, dass in den ersten Jahren der Geschmack geprägt, gewissermaßen erlernt wird. Wenn das stimmt, müssten sich gut und vor allem gesund ernährte Kinder eigentlich mit Grauen abwenden, wenn ihnen Fastfood angeboten wird. Denn objektiv gesehen und wenn das Kind die korrekten Geschmacksnerven gebildet hat, kann ein Hamburger doch nur Ekel und Abwehr bilden. Lieber her mit der saftigen Tomate. Aber auch die Kinder mit der besten Ernährung denken bei Tomaten lieber an Tomaten-Ketchup als an das frische Fruchtfleisch. Irren also womöglich die Wissenschaftler?
Gesund essen: gar nicht so einfach
Seine Kinder gesund zu ernähren, ist nicht so einfach, wie man vielleicht denkt. Und die Wissenschaft irrt auch nicht, wenn sie auf die Bedeutung von gesunder Ernährung hinweist. Allerdings ist oft nicht klar, was wirklich gesund ist. Die Lebensmittelindustrie tut schließlich alles dafür, ihre Produkte als gesund und reich an Nährstoffen darzustellen. Schon vor vielen Jahren wurde suggeriert, dass man am besten gleich zwei Bonbons nimmt, weil die ja so gesund sind. Inzwischen sind Gummibären gesund, Pudding, Schokolade. Und Fastfood. Denn auch die Fastfood-Industrie hat sich zur Aufgabe gemacht, nicht mehr als krankmachende Gangster dazustehen, sondern ihren gewissenhaften Anteil an der gesunden Ernährung zu haben. Die Werbetrommel wird kräftig gerührt, und manchmal muss man schon sehr genau hinsehen, um festzustellen, dass an den Aussagen nichts dran ist. Aber so oder so, für die Kinder ist das zweitrangig, denn die Dinge schmecken einfach so gut.
Klein und dick
All das ändert nichts daran, dass Kinder für ein gesundes Wachstum wichtige Nährstoffe brauchen. Und die sind in Fastfood nun einmal in den seltensten Fällen enthalten. Die Vorstellung, dass ein Kind durch Fastfood also nicht nur dick wird, sondern auch nicht ausreichend wächst, ist natürlich erschreckend. Aber unbegründet, denn jeder kann ohne großen Aufwand Einfluss darauf nehmen, dass die wichtigen Ernährungsbestandteile mit der Nahrung aufgenommen werden. Klein und dick, das muss also nicht sein.
Ernährung und Abwehrkräfte
Kaum jemand wird bezweifeln, dass gesunde Ernährung auch ein wirkungsvoller Schutz gegen Krankheiten ist. Das ist bewiesen und muss nicht weiter diskutiert werden. Man handelt also schlicht verantwortungsbewusst, wenn man seine Kinder gesund ernährt. Und das kann im Zweifel auch schon einmal bedeuten, dass es diesmal nicht das gibt, was das Kind so gern hätte. Andererseits muss niemand zu einem militanten Fastfood-Gegner werden.
Der Wohlfühlfaktor
Es stammt aus den Anfangszeiten der Menschheit, dass unsere Zungen Süßes mögen. In den ersten Phasen der Menschwerdung war Nahrung, die süß war, ein Indiz dafür, dass sie nicht giftig war. Bei Kindern sind diese Instinkte noch deutlicher ausgeprägt als bei Erwachsenen. Deswegen kann man sie mit allem, was süß ist, so schnell begeistern. Richtig ist aber auch, dass Kinder sich begeistern lassen von gesunder Ernährung, wenn man nur früh genug damit anfängt. Und zwischendurch einmal Fastfood mit den Kleinen zu essen, muss auch nicht gleich das Gewissen vollständig aus der Bahn werfen. Denn es waren abermals Wissenschaftler, die zu einer ganz anderen Erkenntnis gekommen sind. Untersuchungen haben ergeben, dass unter anderem das Essen gesundheitsfördernd auf uns wirkt, das uns ein gutes Gefühl vermittelt. Und wenn wir mal ehrlich sind, ist es doch hin und wieder tatsächlich so, dass Fastfood genau das tut - uns in gute Laune zu versetzen. In diesen Momenten ist ein Cheeseburger dann auch nicht ungesund. Haben Wissenschaftler zumindest herausgefunden.