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Wie viel Süßes ist erlaubt?

Kinder lieben alles, was süß ist, wahrscheinlich, weil es sie an den Geschmack der Muttermilch oder der ersten Babynahrung erinnert. Prinzipiell ist das kein Problem, denn nicht alles was süß schmeckt ist gleich ungesund und in Maßen genossen wirken sich Süßigkeiten nicht negativ auf die Entwicklung aus.

Das richtige Maß zu finden, ist allerdings nicht leicht. Denn Zucker und andere Inhaltstoffe von Süßigkeiten sind Suchtstoffe, die immer mehr Lust machen und gleichzeitig den Appetit auf Gesundes verringern. Schnell befindet sich das Kind in einem Kreislauf: Zu viel Süßes schadet zum Beispiel den Zähnen und es macht dick.

 

Die richtigen Mengen

Kinder sollten keinesfalls ganz und gar ohne Süßes aufwachsen. Dies erzeugt zwangsläufig Heißhunger und stilisiert Schokolade, Gummibärchen und Co zu etwas unglaublich erstrebenswertem. Allerdings gibt es gesundheitsverträgliche Tagesrationen, die vom Alter abhängig sind und möglichst nicht dauerhaft überschritten sein sollten:

  • Für Kinder unter einem Jahr sollten süße Kekse, Kuchen, Schokolade und Eis möglichst komplett vom Speiseplan gestrichen sein. In diesem Alter stört es die Kinder noch wenig und der Organismus hat Zeit, sich ohne die „leeren Kohlenhydrate“, wie die Einfachzucker auch genannt werden, zu entwickeln.
  • Zwischen zwei und vier gilt, so wenig wie möglich. Dies kommt auch den Zähnen zugute, die Gefahr von Karies wird verringert.
  • Kinder zwischen vier und sechs Jahren können zum Beispiel 5 Gummibärchen und einen Negerkuss, zwei Minischokoriegel oder einen kleinen Schokoriegel und drei Gummibärchen pro Tag verzehren.
  • Zwischen sieben und neun sind fünf Butterkekse und drei Fruchtbonbons oder zwei Minischokoriegel das richtige Maß.
  • Im Alter von 10 bis 12 Jahren vertragen Kinder einen Schokoriegel oder drei Butterkekse und fünf Gummibärchen.

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt pro Tag etwa maximal 150 bis 200 Kilokalorien, die in Süßigkeiten aufgenommen werden können. Diese Mengen lassen sich in der Realität kaum durchhalten, da sie Kindergeburtstage oder das sonntägliche Tortenessen nicht berücksichtigen. Trotzdem sollte das Grundprinzip sein: sowenig Süßes wie möglich, um die Entwicklung des Kindes möglichst unbeeinträchtigt ablaufen zu lassen.

Süßes als Belohnung?

Grundsätzlich sollten Nahrungsmittel niemals als Belohnungs- oder Strafinstrumentarium eingesetzt werden oder dazu genutzt werden, um die Kinder zur Ruhe zu bringen. Dies schafft ungesunde Verknüpfungen und führt dazu, dass Süßigkeiten mehr und mehr zum Lustgewinn und zum Beruhigungsmittel werden. Übergewicht ist damit fast schon vorprogrammiert. Da die Kinder anfangen, die Süßigkeiten aus Frust in sich hineinzustopfen. Sprechen Sie dies unbedingt auch mit den Großeltern oder dem Babysitter ab.

Jedes Kind ist anders

Nicht jedes Kind fährt total auf Süßigkeiten ab. Manche Kinder bevorzugen Essiggurken oder ein Wurstbrot, während andere auf Marmeladen-Toast und Schokolade stehen. Es gibt Kinder, die scheinen Süßes zum Glücklich sein zu brauchen. Auch das sollten Eltern berücksichtigen und dem Kind die Möglichkeit geben, seinen Hunger nach Zucker zu befriedigen. Allerdings sollten hier so viele Süßigkeiten wie möglich durch Obst ersetzt werden. Offerieren Sie Ihrem Kind besonders süße Obstsorten wie Bananen, reife Ananas, Weintrauben oder Trockenobst. Dem Konsum von Süßem können Sie dadurch vorbeugen, dass schlichtweg nichts im Haus ist. Diese Argumentation verstehen die Kinder und nehmen dann auch gerne mit Obst vorlieb, um ihre Lust auf den süßen Geschmack zu stillen.

Versteckten Zucker vermeiden

Auch wenn man denkt, das eigene Kind würde gar nicht so viel Süßigkeiten essen: In vielen Lebensmitteln ist Zucker versteckt. Das beginnt beim Fruchtjoghurt und endet beim Tomatenketchup, das zu etwa 25% aus Zucker besteht. Achten Sie also nicht nur auf offensichtliche Süßigkeiten, sondern auch auf versteckten Zucker in Lebensmitteln.

Regeln erleichtern den Umgang

Mit klaren Regeln leben Kinder leichter und damit lässt sich ebenso der Konsum von Süßem begrenzen. So kann man zum Beispiel festlegen, dass es nach 16:00 Uhr keine Süßigkeiten und keine süßen Getränke mehr gibt. Das entspannt Eltern und Kind, da es eine klare Vorgabe gibt. Andere denkbare Regeln wären zum Beispiel die Begrenzung auf feste Mengen: Ein Glas Limonade pro Tag, drei Stückchen Schokolade oder 5 Gummibärchen. Auch wenn bei der Einführung dieser Regeln Protest aufkommen wird: Nach kurzer Zeit hat Ihr Kind sich daran gewöhnt und wird die Festlegung tolerieren.

 

Zum Weiterlesen:
http://dr-ehrlichmann.de/kinder-und-suessigkeiten/