Wehe, wenn sie losgelassen! Je mobiler unsere Kinder werden, umso mehr Gefahren warten in der Wohnung auf sie – und umso mehr Raum beanspruchen sie. Mit verschiedenen Tricks und einiges an Flexibilität können Sie hier gute Kompromisse schließen!
Wohnideen für ein eltern- und kindgerechtes Zusammenleben
Treppen, Regale, die heiße Herdplatte – bei der Entdeckung ihrer Welt lauern tatsächlich viele Gefahren auf unsere Kleinsten. Allerdings auch auf Wertvolles in der Wohnung! So ist irgendwann weder Omas gutes Geschirr noch die Stereoanlage vor den Jüngsten sicher. Außerdem brauchen Kinder jede Menge Platz! Und nicht selten fühlen sich junge Eltern im eigenen Heim gar nicht mehr so richtig wohl – die Kinder haben das Regime übernommen. Doch es gibt Auswege. Oft helfen schon kleine Maßnahmen mit, dass Eltern und Kind sich in der Wohnung gleichermaßen frei und wohl fühlen.
Kinder auf Entdeckerkurs
Das erste Lebensjahr eines Kindes ist von Entdeckungen und Experimenten geprägt. Das Neugeborene verbringt viel Zeit mit seinen Fingern oder Zehen, mit Beginn der Krabbelphase ist dann die nähere Umgebung an der Reihe. Kinder möchten alles be-greifen, in den Mund stecken, erobern und verstehen. Das ist nicht immer ungefährlich, andererseits ist die Freiheit des Kindes, sein Umfeld zu erkunden extrem wichtig für seine Entwicklung. Als Eltern haben Sie die Wahl: Entweder Sie verbringen viel Zeit damit, Ihr Kind zu überwachen und ihm beizubringen, was es alles nicht darf – oder Sie ermöglichen ihm, alles zu erkunden und räumen Gefährliches und Gefährdetes ganz einfach aus dem Weg. Damit Kinder sich entfalten können, brauchen sie außerdem Platz. Spielräume in einer normal großen Mietwohnung zu schaffen, ist dabei gar nicht so leicht, aber auch nicht unlösbar.
Perfektionismus – nein danke!
Im Leben mit Kindern ist für ausgeprägten Ordnungssinn und Perfektionismus kaum Platz. Wenn Sie danach streben, dann sind Stress und Ärger vorprogrammiert. Die bessere Variante ist es, sich mit der Situation „abzufinden“ und das Beste daraus zu machen, zum Beispiel durch folgende Maßnahmen:
- Viel Stauraum und Türen zum Zumachen sorgen ruckzuck für Ordnung, zum Beispiel im Flur, aber auch im Kinderzimmer. Gestalten Sie die Stauräume am besten so, dass Ihr Kind mithelfen kann beim Aufräumen. Im Kinderzimmer können Sie zum Beispiel Kisten bereitstellen, die nach Spielzeugart aufgeteilt sind: In eine Kiste kommen die Spielzeugautos, in die nächste alle Pixiebücher und in die Dritte die Stofftiere.
- Aufbewahrungsboxen schaffen vor allem dann Ordnung, wenn der Platz knapp ist. Sie passen unter Betten oder auf Schränke und räumen auf, was gerade nicht gebraucht wird.
- Regelmäßig ausmisten sorgt dafür, dass Sie nicht unter dem Equipment ertrinken. Zu klein gewordene Kinderkleidung, ausgemustertes Spielzeug kann entweder verschenkt oder im Keller gut verpackt aufbewahrt werden.
Wenn Sie Deko lieben, dann sollten Sie sich gut überlegen, ob das in den Zeiten mit Kleinkind sinnvoll ist. Denn eine schlichte Einrichtung wirkt leichter aufgeräumt und lässt sich einfacher in Ordnung halten.
Wegräumen statt Nein sagen!
Eine der elegantesten Varianten, mit einem Kind stressfrei zusammenzuleben besteht darin, Gefahren aus dem Weg zu räumen. Das fängt zum Beispiel bei den Küchenschränken an: Befinden sich in den unteren, für die Kinder zugänglichen Fächern und Schränken Ihrer Küche ausschließlich unzerbrechliche und ungefährliche Küchenutensilien, dann kann das Kind in Ruhe aus- und umräumen, während Sie das Mittagessen kochen oder die Küche aufräumen. Multimediaequipment übt auf viele Kinder eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus, zur Freude der Kleinen befinden sich die Geräte meist in gut erreichbarer Nähe. Auch hier besteht die einfachste Methode darin, die Anlage für die nächsten Jahre nach oben zu räumen. Alternativen bieten hier abschließbare Schränke. Allerdings gilt dann: Bloß das Absperren nicht vergessen!
Sonderfall Treppe
Wenn es um Treppen und deren Gefahren geht, ist eine Entscheidung gefragt. Möchten Sie auf Nummer sicher gehen, dann sorgen eine verschließbare Treppentür und 100 % Disziplin Ihrerseits dafür, dass die Treppe kein Risiko fürs Kind darstellt. Doch es gibt auch andere Sichtweisen: Das Kind lernt unter Aufsicht, die Treppe sicher zu begehen und seine Motorik weiter zu entwickeln. Das entbindet Eltern zwar noch längst nicht von der Aufsichtspflicht und ist auch nicht für alle Treppenkonstruktionen möglich, mindert aber das Risiko, dass aus Unwissenheit beim Kind ein gefährlicher Treppenunfall passiert.
Auch Eltern brauchen Platz
Vergessen Sie bei aller löblicher Anpassung an die kindlichen Bedürfnisse Ihre eigenen nicht! Auch Eltern haben ein Recht auf ihr eigenes Reich und ihre Wohlfühloasen. Erklären Sie ein Zimmer in der Wohnung als Tabuzone für den Expansionsdrang Ihrer Kinder. Das kann zum Beispiel das Schlafzimmer sein. Richten Sie sich dort eine gemütliche Lese- oder Fernsehecke ein und scheuen Sie sich nicht, wenn nötig ein „Bitte draußen bleiben“ Schild an die Tür zu hängen.