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Mehr Zeit mit dem Kind – Arbeiten im Home Office

Nicht nur Freiberufler und Existenzgründer arbeiten im Home Office, auch für Angestellte wird diese Beschäftigungsform immer häufiger zur Option. Durch die zunehmende Vernetzung ist die Arbeit von zuhause aus meist leicht realisierbar und ermöglicht auch vielbeschäftigten Vätern, mehr Anteil am Familienleben und an ihren Kindern zu nehmen.

 

Arbeitsplatz der Zukunft?

Seit den 90er Jahren, als das Internet mit Macht in alle Lebensbereiche vordrang, gibt es viele Branchen, in denen Home-Office-Arbeitsplätze möglich sind. Für alle Beschäftigten, die viel am PC arbeiten müssen, ist dies eine ideale Form, zu arbeiten und gleichzeitig die eigenen Kinder aufwachsen zu sehen. Meist ist die Beschäftigung dabei so geregelt, dass der Arbeitnehmer einen Teil seiner Arbeitszeit im Büro verbringt und – je nach Arbeitsaufwand und Branche – einen oder mehrere Tage zuhause arbeiten kann. Ein eigenes Büro mit der erforderlichen technischen Ausstattung und ein Internetzugang sind die Grundvoraussetzungen, um auch zuhause effektiv arbeiten zu können. Die Vorteile liegen auf der Hand, allerdings hat ein Home-Office Arbeitsplatz auch einige Nachteile, die berücksichtigt werden sollten.

Vorteile des Home-Office Arbeitsplatzes

An erster Stelle für Väter steht hier die Möglichkeit, mehr Zeit mit den eigenen Kindern zu verbringen. Es gibt gemeinsame Mahlzeiten und der Vater ist für das Kind viel leichter erreichbar. Darüber hinaus nimmt auch das Kind Anteil am Leben des Vaters. Viele Kinder wissen nämlich lange nicht, was Papa eigentlich so treibt, wenn er nicht zuhause ist. Sie können sich nicht vorstellen, wo er ist und was er denn tut, wenn er auf der Arbeit ist. Durch das Home-Office erhält das Kind Zugang zum Tagesablauf des Vaters.

Wer seine Arbeit im Home-Office erledigt, ist in seiner Zeiteinteilung freier. Natürlich muss die Arbeit erledigt werden und die ganztägige Kinderbetreuung ist nicht möglich. Aber durch die Flexibilität lässt sich immer mal wieder eine Viertelstunde Zeit fürs Kind einschieben, die dann abends, wenn das Kind schläft, nachgeholt werden kann. Weiterhin ist es möglich, den anspruchsvollen Anteil der Arbeit zu erledigen, wenn das Kind in der Schule oder im Kindergarten ist. Die Routinearbeiten können dann stattfinden, wenn das Kind zuhause ist, da sie leichter einmal unterbrochen werden können. Weitere Vorteile sind dann eher materieller Art: Arbeiten im Home-Office spart die Kosten für den Kraftstoff, die anfallenden Betriebskosten für Strom und Heizung und die Anschaffung der Arbeitsmittel trägt in der Regel der Arbeitgeber.

Nachteile im Home Office

Die größte Gefahr bei der Arbeit zuhause ist fehlende Struktur. Wer sich verzettelt, wird nie fertig. Dies kann dazu führen, dass trotz Home-Office weniger Zeit für die Familie bleibt. Allzu häufige Unterbrechungen ziehen die Arbeit in die Länge – denn nach jeder Arbeitspause müssen Sie sich neu in Ihre Arbeit einfinden und das kostet Zeit. Oft fehlt Home-Office Arbeitern der Feierabend, da sie ihren Arbeitstag stark zerpflückt haben. Die vielen Pausen, die gemacht werden, tragen nicht zur Entspannung bei.

Ein weiteres Problem entsteht vor allem dann, wenn der größte Teil der Arbeit im Home-Office erledigt wird: Es kommt zu einer Isolierung und Vereinzelung des Arbeitnehmers. Man kocht nur noch in seinem eigenen Saft. Dies kann zum einen die Teamarbeit uneffektiv machen und zum anderen dazu führen, dass die Aufstiegschancen sich verschlechtern. Man wird von den Vorgesetzten kaum mehr wahrgenommen und verpasst interne betriebliche Entwicklungen und Veränderungen. Manchen Menschen fehlen auch das Feedback und die Bestätigung durch Chef und Kollegen zur Motivation. Diese Probleme reduzieren sich erfahrungsgemäß, wenn es regelmäßige Besuche im Betrieb gibt oder der Home-Office nur an einigen Tagen der Woche genutzt wird.

Klare Regelungen sind wichtig

Wer sich als Arbeitnehmer für einen Arbeitsplatz zuhause entscheidet, sollte mit dem Arbeitgeber klare Regelungen treffen. Im Arbeitsvertrag muss genau festgelegt werden, welche Zuständigkeiten und Aufgaben Sie als Beschäftigter haben. Auch die Erreichbarkeit sollte geregelt sein. Ein Beruf mit Tagesgeschäft bedingt dann zum Beispiel, dass Sie von 7:00 bis 16:00 Uhr telefonisch erreichbar sein müssen. Dies müssen Sie in Ihre Arbeitszeit- und Tagesgestaltung mit einbeziehen. Weiterhin sollte geklärt sein, wie die Kosten im Home-Office abgerechnet werden und wer die Betriebsmittel wie Arbeitsplatz, PC und Drucker stellt.

Aber nicht nur im Verhältnis Arbeitgeber – Arbeitnehmer müssen klare Regeln gelten. Auch Ihre Familie, insbesondere die Kinder müssen sich an verschiedene Vorgaben halten. So sollte es eine Kernarbeitszeit geben, in der Sie nicht gestört werden dürfen. Dies kann ein bestimmter Zeitraum sein oder durch ein Symbol wie zum Beispiel ein „Bitte nicht stören“-Schild an Ihrer Bürotür sein. Wenn Papa telefoniert, ist dazwischenreden tabu und auch die Anzahl der täglichen Besuche im Home Office sollte begrenzt werden.

 

Zum Weiterlesen:

http://www.frag-einen-anwalt.de/forum_topic.asp?topic_id=42093&

http://www.focus.de/karriere/perspektiven/zukunft/zukunft-der-arbeit/arbeit-der-zukunft_aid_28400.html