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RSV – unterschätzte Gefahr für Neugeborene

Auf unseren Nachwuchs lauern in den ersten Lebenstagen und –wochen ganz schön viele Gefahren. Panik ist dennoch nicht angesagt, denn die Kleinsten sind zäher als man glaubt und haben meist einen Schutzengel. Dennoch ist es hilfreich, Bescheid zu wissen, denn dann ist eine schnelle Reaktion im Ernstfall manchmal lebensrettend. So auch bei RSV.

Der Respiratory-Syncytial-Virus (RSV) löst bei uns Erwachsenen kaum mehr als einen unangenehmen Schnupfen aus. Neugeborene sind dadurch allerdings deutlich stärker gefährdet. Der Virus gilt als wichtigster Auslöser für Atemwegserkrankungen bei Säuglingen und auch noch bei Kleinkindern. Meist trifft es uns in der kalten Jahreszeit, bis zum Ende des zweiten Lebensjahres hatten fast alle Kinder einmal Kontakt mit dem Erreger.

 

Tröpfchen für Tröpfchen – alles beginnt mit einem Schnupfen

Der RS-Virus wird durch Tröpfcheninfektion übertragen, zum Beispiel also beim Niesen und Sprechen oder bei engem Körperkontakt, wie er auch im Kindergarten üblich ist. Über Nasenschleimhaut oder Bindehaut gelangt der Erreger in den Körper und setzt sich auf den Schleimhäuten der Atemwege ab. Etwa zwei bis acht Tage nach dem Erstkontakt kommt es zu ersten Symptomen, meist bleibt es bei Schnupfen, leichten Halsschmerzen und Husten. Das gilt auch dann, wenn Säuglinge erkranken. In der Regel kommt bei kleinen Kindern noch Fieber hinzu. Im weiteren Verlauf wird die Sache jedoch ganz schön ernst. Viele Kinder entwickeln eine sogenannte Bronchiolitis, bei der sich die kleinen Bronchien entzünden, einige sogar eine Lungenentzündung. Ein schwerer Verlauf der Krankheit ist häufig, bis zu 2% der Kinder müssen sogar im Krankenhaus behandelt werden. Wird die Krankheit nicht rechtzeitig erkannt und entsprechend behandelt, kann es zum chronischen Verlauf kommen, der laut Aussagen des Robert-Koch-Instituts vermutlich eine Art frühkindliches Asthma bedingt.

Großes Risiko für die Kleinsten

Besonders riskant ist der Kontakt mit dem Erreger für Frühchen, deren Lunge nicht komplett entwickelt oder geschädigt ist, Kinder mit Herzfehler oder solche, die an Immundefekten leiden. Auch ältere Menschen tragen bei einer Erkrankung ein erhöhtes Risiko. Altenheime und Kinderstationen sind beliebte Aufenthaltsorte für den Virus, der nicht wirksam therapiert werden kann. Lediglich die Symptome können wie bei jeder anderen Erkältung auch behandelt werden. Gerade für die Risikogruppen ist deshalb die Früherkennung doppelt wichtig, so dass die Symptome so gering wie möglich bleiben und der Organismus nicht zusätzlich geschwächt wird.

Vorsorge für Risikokinder

Bislang gibt es keinen wirksamen Impfstoff zur aktiven Immunisierung gegen den RS-Virus. Für ausgewählte Risikogruppen können Maßnahmen der passiven Immunisierung ergriffen werden. Im Krankenhaus, in dem sich Frühchen meist aufhalten, hilft nur absolute Hygiene, infizierte Patienten müssen in der Ansteckungsphase isoliert werden. Desinfektionsmittel sind extrem wirksam und inaktivieren den Virus schnell. Als Eltern können Sie in der Erkältungszeit die üblichen Maßnahmen treffen, um Ihr Kind vor Ansteckung zu schützen. Meiden Sie mit Ihrem Frühchen große Menschenmengen und halten Sie ihm Personen mit Schniefnase vom Leib. Das Wichtigste aber ist: Gehen Sie mit Ihrem erkälteten Kind sofort zum Arzt, denn je früher die Infektion erkannt ist, umso wirksamer und schneller können die Beschwerden gelindert werden.

Auch wenn dieser Artikel vielleicht ziemlich bedrohlich auf Sie wirkt: Bleiben Sie gelassen! Infektionen gehören zum Leben dazu, gerade bei Säuglingen und Kleinkindern sind bis zu 12 Infektionen im Jahr normal. Wichtig ist, rechtzeitig zu reagieren, wenn sich Beschwerden verschlimmern und sich der Allgemeinzustand Ihres Kindes rapide verschlechtert.