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Musikerziehung für Kinder

Kindern einen Zugang zur Musik zu verschaffen fördert nachweislich Intelligenz und Kreativität und sorgt für ein besseres Sozialverhalten. Bereits im Mutterleib kann man Kindern Musik vorspielen, in vielen Kindergärten wird ab einem Alter von drei Jahren mit der musikalischen Früherziehung (elementare Musikerziehung) begonnen.

In unserer Zeit, in der die Förderung von Kindern eine so große Bedeutung erhalten hat, ist die elementare Musikerziehung ein wichtiger Eckpfeiler. Was als spielerisches Heranführen an Melodie und Rhythmus beginnt, kann in späteren Jahren zum dauerhaften Hobby werden, soziale Kontakte fördern und für eine ständige Anregung der Kreativität und der Fantasie sorgen.

 

Musik als die sozialste aller Künste

Bereits bei der Musikerziehung im Kindergarten lernen die Kleinsten: Wenn man zusammen Musik macht, geht es nur mit- und nicht gegeneinander. Sie lernen – ganz gleich, ob es um die Nutzung von Instrumenten oder um Gesang geht – dass man auf die anderen achten muss, um zu befriedigenden Ergebnissen zu kommen. Jeder trägt die Verantwortung dafür, dass am Ende ein gelungenes Ganzes herauskommt. Einen positiven Effekt hat Musik deshalb auch dann, wenn sie gemeinsam in der Familie stattfindet. Der Zusammenhalt wird durch das so wichtige Aufeinanderzugehen und Voneinanderlernen gestärkt. Wichtig ist dabei allerdings immer, dass das gemeinsame Musizieren spielerisch und lustbetont bleibt und der Spaß nicht durch unnötigen Leistungsdruck verloren geht.

 

Ganzheitliche Förderung durch Musik – Ein Gewinn für jedes Kind

Bei der musikalischen Früherziehung wird dem Kind eine neue Welt eröffnet: Rhythmus, Melodie, Bewegung und Sprache gehören hier untrennbar zusammen, ergänzen und antworten sich. Das Kind wird dabei ganzheitlich gefördert, da alle Sinne angesprochen, geschult und verfeinert werden. Besonders effektiv wirkt sich die Musik auf die Wahrnehmung und auf das Rhythmusgefühl aus. Aber auch die Sprachfertigkeiten und das logische Denken werden geschult, denn Melodien oder Notensysteme sind logisch aufgebaut. In einer sechsjährigen Langzeitstudie aus den 1990ern mit Kindern zwischen sechs und 12 Jahren wurde festgestellt, dass die Musik Kinder weitaus mehr fördert als zuvor angenommen.

 

Musik macht glücklich

Mit Hirnscans lässt sich feststellen, dass Musik glücklich macht. Das limbische System, das für die Gefühle zuständig ist, leuchtet in den Apparaten strahlend hell, wenn wir Musik hören – welche uns gefällt, ist dabei von der familiären Prägung und dem persönlichen Geschmack abhängig. Fakt ist, dass Musik gute Gefühle auslöstund unsere Stimmung verändert. Langsame getragene Klänge beruhigen, schnelle Rhythmen bringen auch unsere Gefühle auf Touren. Besonders auffällig ist auch, dass Disharmonien schon von Kleinkindern erkannt werden.

 

Musik gegen die Angst

Musik stabilisiert die Psyche und macht selbstbewusst. Die Erkenntnis, die ein Kind durch das Musizieren erhält, liegt darin, dass es eine Fähigkeit entwickelt. Es kann etwas kontrollieren – nämlich ein Instrument oder auch seine Stimme und das gibt Selbstbewusstsein. Vor allem dann, wenn in der Gruppe musiziert wird, erfolgt eine zusätzliche positive Bestätigung durch die Anderen, das Klima ist durch das gemeinsame Ziel vertrauensvoll und nur wenig von Konkurrenzdenken bestimmt.

 

Und was kommt nach der musikalischen Früherziehung?

Mit dem Eintritt in die Grundschule ist ein Kind soweit, dass es ein Instrument lernen kann. Wenn es nicht bereits im Kindergarten sein Lieblingsinstrument gefunden hat, ist es jetzt ratsam, das Kind mit mehreren Instrumenten vertraut zu machen. Dies funktioniert am besten in einer entsprechenden Musikschule. Irgendwann, wenn es verschiedene Instrumente angetestet hat, wird es sich entscheiden und kann dann gezielt Unterricht erhalten. Nun ist es wichtig, dass Sie Ihrem Kind den Rücken stärken, denn es wird immer wieder Phasen geben, in denen es die Lust am Lernen und Üben verliert. Ermutigen Sie es, dabei zu bleiben und vermitteln Sie immer wieder Ihre Anerkennung über die Fortschritte des Kindes. Denn auch wenn das für Ihr Kind wahrscheinlich erst einmal uninteressant ist -mit jedem Üben bilden sich in den plastischen Nervenzellen des Gehirns neue Verbindungen, die Ihr Kind klüger und kreativer machen.

Wenn es Angebote zur Musikerziehung für Ihr Kind gibt, sollten Sie es auf alle Fälle ermutigen, diese zu nutzen – auch wenn Sie selbst sich so gar nicht für Musik interessieren. Jedes Kind besitzt ein musikalisches Potential, dessen Förderung sich auf alle Fähigkeiten und Fertigkeiten Ihres Kindes positiv auswirkt.