Entwicklungssterne – oft auch Könnersterne genannt - sollen Kinder in ihren Fähigkeiten bestärken und zum Weitermachen motivieren. Die Grundidee des Psychologen Fridolin Sickinger wurde für Vorschulkinder benutzt, um Ihnen ihre bisherigen Lernerfolge zu verdeutlichen. Besonders erfolgreich wird diese Methode fürs Selbstbewusstsein, wenn das Kind selbst entscheidet, worin es bereits richtig gut ist.
Entwicklungssterne – Lernerfolge von Kindern sichtbar machen
Der Entwicklungsstern oder Könnerstern ist eine kindgerechte Methode, bei der das Kind seine eigenen Ideen von Erfolg entwickeln darf. Jede Idee stellt einen Zacken des Sterns dar, die Zacken malt das Kind anschließend aus – komplett, wenn es sich darin selbst schon gut findet, nur zum Teil, wenn es die genannte Fertigkeit oder Fähigkeit verbessern will.
Selbsteinschätzung im Dialog
Das Besondere am Entwicklungsstern liegt darin, dass ein Kind im Dialog mit einem Erwachsenen – zum Beispiel der Kindergärtnerin oder dem Kindergärtner, aber auch einem Elternteil – über seine eigenen Vorstellungen von möglichen und nötigen Zielen spricht und diese grafisch umsetzt. Dieses Vorgehen führt weg von den Erwartungen, die Eltern oft an ihre Kinder stellen und hin zu einem eigenen Bewusstsein dafür, was für ein Kind wichtig als soziale und intellektuelle Kompetenz ist. Anders als bei der Vergabe von „Bienchen“ oder Noten handelt es sich dabei nicht um eine starre Einschätzung der Leistung. Das Kind bewertet sich selbst – und zwar in den Punkten, die es interessieren und die es aus seiner bis dahin erworbenen Lebenserfahrung als wertvoll und wichtig einschätzt.
Arbeit mit dem Entwicklungsstern
Die Arbeit mit dem Entwicklungsstern erfolgt in mehreren Schritten. Erforderlich ist ein Blatt Papier, ein Bleistift und Buntstifte zum Ausmalen. Ausgangspunkt ist ein Kreis auf dem Blatt Papier.
1. Schritt
Am Anfang steht eine Frage, zum Beispiel: Was denkst Du, was Du in der Kita lernen musst? Dies eröffnet ein Gespräch über die Vorstellungen des Kindes, jede Fähigkeit, die es für wichtig hält, wird am Kreis mit einem Zacken eingezeichnet. Die Bedeutung des Zackens wird mit einem Symbol verdeutlicht.
2. Schritt
Anschließend wird dem Kind die Frage gestellt, wie es sich selbst für jeden einzelnen Zacken einschätzt. Das Kind malt den Zacken seiner Einschätzung entsprechend komplett oder nur zum Teil mit einer von ihm gewählten Farbe aus.
3. Schritt
Nun folgt die Frage: Wenn Du auswählen könntest, dass ein Zacken über Nacht größer würde, welchen würdest Du aussuchen? Die Antwort zeigt die eigenen wichtigen Lernziele des Kindes, der gewählte Zacken wird andersfarbig ausgemalt.
Geeignet ist die Arbeit mit dem Entwicklungsstern für Kinder ab einem Alter von 5 Jahren und stellt ein hilfreiches Werkzeug für den Übergang vom Kindergarten zur Schule dar.
Was erwarten die Eltern?
Besonders interessant wird es, wenn die Eltern den von den Kindern erstellten Stern erhalten und diesen so ausmalen, wie ihr Kind seine eigenen Fähigkeiten einschätzt (nicht, wie die Eltern ihr Kind einschätzen!). Der Vergleich zeigt oft, dass es hier große Abweichungen gibt - und zwar in beide Richtungen. Im anschließenden Gespräch mit dem begleitenden Pädagogen oder Psychologen werden die Ergebnisse besprochen.
Was der Entwicklungsstern nicht ist
Bei der Arbeit mit dem Entwicklungsstern ist die Idee im Hintergrund keinesfalls die, das Kind irgendwie auf seinen Entwicklungsstand hin zu testen oder ihm Erwartungsschritte manipulativ unterzuschieben. Es geht darum, das Kind bei der Selbstreflektion zu unterstützen. Dies setzt einen bewussten Pädagogen voraus, der tatsächlich und ehrlich am Kind und seiner Sicht über sich selbst interessiert ist. Grundlage der Methode ist das Wissen über das kindliche Lernverhalten: Es entwickelt intuitiv seine eigenen Lernimpulse im Kleinkindalter. Ab einem Alter von ca. 5 Jahren lässt diese Intuition nach und die Kinder brauchen Unterstützung, um beim Lernen eine aktive Rolle einzunehmen.