Wenn unsere Kinder in die Pubertät kommen, ändert sich vieles – oft auch die Sicht der Dinge. Schwarz-Weiß Denken ist typisch für Teenager und kann Eltern oft zum Wahnsinn treiben. Versuche, dem Kind die Vielschichtigkeit der Welt vermitteln zu wollen, sind oft zum Scheitern verdammt.
„Total cool“ oder „völlig out“ – Schwarz weiß Denken beim Teenager
Wie regt man denn nun aber ein pubertierendes Kind dazu an, genau hinzusehen und die Welt nicht nur in „cool“ und „peinlich“ einzuteilen? Muss man das überhaupt? Wenn man ohnehin nichts dagegen tun kann, dass das eigene Kind plötzlich scheinbar engstirnig und spießig wird, wie geht man dann als Vater gelassen damit um?
Eine Frage vorweg: Wie vielschichtig ist denn eigentlich Ihr eigenes Denken? Überprüfen Sie jede Information kritisch oder neigen Sie (und wir alle) nicht auch schnell dazu, Menschen oder Sachverhalte in Schubladen zu stecken? Wenn uns das beim eigenen Kind besonders auffällt, ist das eine gute Gelegenheit, sich selbst zu prüfen und dem Kind eine entsprechend andere Geisteshaltung vorzuleben. Allerdings ist es in der Pubertät schon fast zu spät ein Kind erziehen zu wollen, denn dieser Prozess der Prägung von Werten und Regeln findet viel früher statt.
Die Vereinfachung des Lebens in der Pubertät durch Schwarz-Weiß- und Schubladendenken hat übrigens hauptsächlich eine Schutzfunktion: Ihr Kind ist durch die Vorgänge und Umwälzungen, die mit ihm passieren, total durcheinander. Deshalb ist es froh, wenn sich wenigstens irgendetwas klar einsortieren lässt. Meist geht diese Phase gegen Ende der Pubertät ganz von selbst vorbei. Bis es soweit ist, sollten Sie für Ihr Kind Verständnis aufbringen, es aber nicht aufgeben: Regen Sie Diskussionen auf Augenhöhe an und fordern Sie Ihr Kind damit immer wieder auf, seine eigene Position zu überdenken.