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Markenwahn und Statussymbole bei Kindern – Was sollten Eltern unterstützen?

Der Mensch ist ein soziales Wesen und will sich als Teil einer Gruppe fühlen. Das ist für Kinder ebenso wichtig wie für uns Erwachsene. Gerade im Schulkind- und Teeniealter muss diese Zugehörigkeit oft „erkauft“ werden. Durch Markenkleidung, das neueste Handy oder andere Statussymbole. Für Eltern ist es oft schwer, damit angemessen umzugehen.

Markus kommt nach Hause und schmeißt wütend seine Schultasche in die Ecke: „Ich brauch jetzt unbedingt ne Diesel-Jeans!“ Im Gespräch stellt sich heraus, dass der Vierzehnjährige in der Clique ausgegrenzt wird, weil er zwar eindeutig schicke, aber eben namenlose Jeans in der Schule trägt. Die Eltern sind ratlos: Sollen sie kleinbeigeben und dem Sohn eine Jeans für mehr als 100 Euro spendieren oder nicht?

 

Statussymbole – Zeichen der sozialen Stellung

Durch sogenannte Statussymbole definieren Menschen ihren sozialen Status. Es geht dabei meist um Herkunft und soziale oder intellektuelle Stellung, die durch das Symbol ausgedrückt wird. Welches Statussymbol gerade „in“ ist, hat viel mit der Gesellschaft, also mit dem Zeitgeist zu tun. Das beste Beispiel ist in unserer Gesellschaft das Auto: War es früher Statussymbol Nummer eins, haben Studien festgestellt, dass das einst bedeutendste Statussymbol der westlichen Welt ausgedient hat. Abgelöst wurde das Auto vor allem bei Jugendlichen durch das Handy oder andere elektronische Geräte. Jede Gruppe – im Fall der Jugendlichen jede Clique – definiert seine eigenen Statussymbole. Im Falle von Max sind es die Markenjeans, es kann aber eben genauso Playstations, die Größe der Musiksammlung auf der Festplattes, ein perfekt trainierter Körper oder ein bestimmtes Verhalten sein.

 

Wie viel Statussymbol muss sein?

Meist beharren Kinder und Jugendliche dann auf den Einsatz von Statussymbolen, wenn sie ein schwaches Selbstwertgefühl haben. In diesem Fall stellt sich Eltern die Frage: Ist es sinnvoll, diese „Schwäche“ zu unterstützen und das Kind zu schützen, indem man ihm die Statussymbole zur Verfügung stellt oder sollte man vielmehr daran arbeiten, das Selbstwertgefühl des Kindes zu verbessern, damit es frei heraus sagen kann: Ich bin, wie ich bin und brauche keine Statussymbole! Die Wahrheit liegt hier wie so oft in der Mitte. Wenn es für Ihr Kind von enormer Wichtigkeit ist, sollten Sie die teure Jeans oder die neue Playstation nicht komplett außen vor lassen. Gleichzeitig müssen Sie zusammen mit Ihrem Kind daran arbeiten, sein Selbstwertgefühl zu verbessern. Denn immer nur als Schaf in der Herde mitzulaufen, wünscht kein Vater seinem Kind. Genau das ist es aber, was passiert, wenn sich die Jugendlichen einer Clique einem Symbol unterordnen.

 

So stärken Sie das Selbstwertgefühl Ihres Kindes

Das Gefühl, wenig Wert zu sein, kann eine Phase – zum Beispiel in der Pubertät – oder ein schon in der frühen Kindheit verankertes Selbstbild sein. Egal, worum es sich handelt, sie sollte Ihrem Kind helfen, denn ein gutes Selbstbewusstsein ist wichtig, um sich frei zu fühlen und zu einem Teil der Gesellschaft und einer angemessenen Gruppe zu werden. Jugendlichen helfen oft eigene Aktivitäten, aus denen sie Erfolgserlebnisse erzielen: Das kann eine Sportart sein, vorzugsweise eine Teamsportart; auch Theaterspielen, Modellfliegen oder andere anspruchsvolle Hobbys, bei denen Ihr Kind etwas ganz besonderes macht, stärken sein Selbstbewusstsein. Emotional können Sie Unterstützung geben, indem Sie immer wieder signalisieren: Ich bin für Dich da, ich liebe und verstehe Dich!

 

Wer trägt die Kosten für das so wichtige Statussymbol?

Wenn es denn nun unbedingt die 150 Euro Markenschuhe sein müssen, dann holen Sie Ihr Kind mit ins Boot. Es sollte zumindest einen Teil der Kosten selbst übernehmen. Es kann dafür sein Taschengeld sparen, im Haushalt helfen, Ferienarbeit machen oder was auch immer ihm einfällt. Wenn es das begehrte Objekt selbst mitfinanziert, ist das zum einen förderlich für den achtsamen Umgang, zum anderen entlastet es einfach die Eltern finanziell und macht gerade Jugendlichen eventuell auch bewusst, wie viel Geld sie (unnötigerweise) für eine einzige Sache ausgeben, die sie vielleicht auch um einiges billiger haben könnten.