© Jaimie Duplass - Fotolia.com

So fördern Sie die Kreativität Ihres Kindes

Wer wünscht sich das insgeheim nicht: Ein Kind, das einmal ein berühmter Maler, Sänger, Sportler oder Politiker wird. In jedem Kind steckt ein großes Maß an Kreativität, das allerdings frühzeitig gefördert werden muss, damit es nicht im Laufe des Heranwachsens verkümmert.

 

Was ist eigentlich Kreativität?

Kreative Kinder sind nicht gleich hochbegabt und nicht jedes Kind hat die gleichen Talente. Grundsätzlich versteht man unter Kreativität die Fähigkeit Probleme zu lösen und zwar durch bereits erworbene Kenntnisse und Fertigkeiten, aber auch durch Gedankenspiele – die Fantasie. Kreativität ist ein meist unbewusst stattfindender Prozess, in dem das Gehirn – vornehmlich die rechte Gehirnhälfte - das Ruder übernimmt. Oft geraten Kinder wie Erwachsene im kreativen Prozess in eine Art Trancezustand: die Außenwelt verschwindet, sie folgen ganz ihren Instinkten und lassen sich von ihrer Kreativität leiten. Damit zapfen kreative Personen Bereiche an, die mit dem logischen Verstand kaum zugänglich sind.

Besonders Kinder sind Meister darin, sich von ihrer Kreativität und Eingebung leiten zu lassen. Je älter sie werden, desto mehr tritt jedoch das logische Denken in den Vordergrund, die kreativen Anteile verkümmern dann leicht. Um dies zu verhindern, können Eltern die kindliche Kreativität fördern und erhalten und finden dadurch vielleicht selbst ein Stück weit zu eigenen, lange verschütteten kreativen Anteilen zurück.
http://de.wikipedia.org/wiki/Kreativit%C3%A4t#Definitionen_von_Kreativit.C3.A4t

Fördern Sie die Kreativität Ihres Kindes von Anfang an

Kreativität kann schon bei den Kleinsten gefördert werden: Nehmen Sie Ihrem Baby nicht alles ab, lassen Sie es von Anfang an Probleme lösen. Die Denkprozesse, die dadurch angeregt werden, machen Ihr Kind kreativ. Versuchen Sie doch mal, die Krabbelrunde Ihres Kindes im Wohnzimmer mit Hindernissen zu bestücken. Bei jeder neuen Barriere muss es überlegen und in einem kreativen Prozess eine Lösung suchen, mit der das Hindernis überwunden werden kann. Besonders förderlich sind hier PeKiP-Kurse (Prager Eltern Kind Programm), bei denen die motorische und auch die kognitive Kreativität unter Anleitung angeregt werden
http://de.wikipedia.org/wiki/Prager_Eltern-Kind-Programm

Eine weitere Möglichkeit, Kindern von Anfang an kreative Möglichkeiten zu bieten, besteht dadurch, dass ihm verschiedene Materialien zur Verfügung gestellt werden, mit denen es ohne Einschränkungen experimentieren kann. Dafür eignen sich zum Beispiel Holzbausteine, Papierschnipsel oder Stoffe. Größere Kinder können mit Ton, Salzteig oder Knetgummi kreativ werden. Wichtig ist, dass die Materialien keine Vorgaben geben, sondern das Kind frei und intuitiv entscheiden kann, was aus den Materialien entstehen soll. Das gleiche Prinzip gilt für Musikinstrumente oder für die Sprache. Lassen Sie Ihr Kind mit Töpfen und Kochlöffeln, Klanghölzern, Gitarre oder Klavier experimentieren. Geeignet ist, was verfügbar ist. Wichtig für ein freies Experimentieren ist, dass die Eltern keine Anforderungen an irgendeine Leistung stellen.

Neben den experimentellen Prozessen mit Materialien können Eltern auch durch andere Methoden die kindliche Kreativität fördern:

  • Lesen Sie Märchen – die einfachen Bilder, die ein Märchen vermittelt, erlauben es dem Kind, seine eigene Fantasie in einer inneren Bilderwelt fließen zu lassen.
  • Spielen Sie mit Ihrem Kind Theater – improvisierte Theaterstücke sind ein ausgezeichnetes Mittel, um die Fähigkeiten zur Problemlösung und intuitive kreative Reaktionen zu fördern.

Die richtige Atmosphäre für kreatives Handeln

Wenn Kinder sich frei und ohne Leistungsdruck fühlen, dann können sie kreativ werden. Als Eltern können Sie eine entsprechende Atmosphäre schaffen: Regen Sie Ihr Kind an, Dinge auszuprobieren, am besten ist es, wenn Sie einfach mitmachen. Dazu gehört auch, dem Kind zuzuhören, Anteil an seinen Prozessen zu haben und mit ihm gemeinsam Lösungen suchen, ohne jedoch das Ergebnis im Sinne von gut oder schlecht zu bewerten. Auch wenn das Kind einmal eine für Sie ungewöhnliche Lösung präsentiert: Eine Lösung ist eine Lösung. Hier sollten Sie sich frei von eigenen Konventionen machen und wertschätzen, dass das Kind etwas Eigenes entwickelt hat. Das gilt für alle Bereiche der Kreativität.

Was die Kreativität verkümmern lässt

So viele Möglichkeiten es gibt, die kindliche Kreativität zu fördern und zu erhalten, so viele gibt es auch, dieses große Potential verkümmern und einschlafen zu lassen. Alles Vorgegebene und Vorgeformte bremst den inneren Prozess des Kindes, zwängt seine Fantasie in Formen und führt dazu, dass die Kreativität nach und nach immer mehr in den Hintergrund tritt:

  • Malbücher: Kinder lieben sie, allerdings sorgen sie dafür, dass das Kind nicht mehr selbst denken muss, sondern nur noch vorgegebene Formen ausmalt. Eine Alternative sind hier Mandala-Malbücher, die durch Wiederholungen und abstrakte Formen das Hauptaugenmerk auf Farbkompositionen legen.
  • Malen nach Zahlen: Hier werden die Kinder sogar in der Farbgestaltung eingeschränkt. Stellen Sie Ihrem Kind lieber Papier und Wasserfarben zur Verfügung. Größere Kinder können versuchen, etwas abzumalen anstatt auszumalen.
  • Fernsehen und Computerspiele: In Maßen erlaubt, übermäßiger Konsum sorgt allerdings dafür, dass Kinder eben nur noch das können: konsumieren. Sie hören auf, etwas selbst zu entwickeln, da schon nahezu alles vorgegeben wird.

Auch wenn einem Kind ständig alle Probleme abgenommen werden, verlernt es kreativ zu sein und nach Lösungen zu suchen. Kreativität ist ein Alltagsprozess, der Kindern und später auch Erwachsenen hilft, im Leben zurecht zu kommen. Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, diese Fähigkeit zu entwickeln!