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Die Partnerschaft der Eltern als Vorbild für die Kinder

Kinder orientieren sich vor allem in den ersten Lebensjahren stark an dem, was die Eltern ihnen vorleben. Das gilt für allgemeine Werte ebenso wie für den Umgang miteinander - und im Speziellen auch für partnerschaftliche Beziehungen. Wie Kinder die Beziehung der Eltern erleben, prägt sie auch für ihre späteren eigenen Liebesbeziehungen und Partnerschaften.

Als Ideal für Kinder wird oft eine „glückliche“ von Respekt und Liebe getragene Beziehung der Eltern angesehen. In der Praxis gibt es jedoch in jeder Beziehung Konflikte, durch den Familienzuwachs werden diese oft verschärft, da wenig Raum für das Liebesleben bleibt. Als gutes Vorbild können Eltern dennoch wirken, indem sie mit dem Partner und den Schwierigkeiten, die eine Beziehung mit sich bringt, konstruktiv und für das Kind möglichst nachvollziehbar umgehen.

 

Wie wichtig sind glückliche Eltern fürs Kind?

Glückliche Eltern geben Ihren Kindern einen wichtigen Rahmen, in dem sie entspannt aufwachsen und sich frei entwickeln können. Kinder selbst haben das Bedürfnis nach liebevollen und vor allem beständigen Beziehungen. Das gilt sowohl in den Eltern-Kind-Beziehung wie auch in der erlebten Partnerschaft der Eltern. Ein wichtiger Aspekt jeder Elternschaft ist es deshalb, sich nicht nur als Eltern, sondern ebenso noch als Paar wie auch als Mensch zu erleben. Spüren oder erleben Kinder unglückliche Elternbeziehungen, erlegt ihnen das eine Last auf, sie versuchen unbewusst, den Zustand auszugleichen und werden zum Beispiel besonders anpassungsfähig oder auffällig aggressiv und abwehrend. Kinder spiegeln oft die Beziehungsthemen der Eltern und können so wichtige Hinweise geben.

Vorbild sein – Darauf sollten Sie in der Partnerschaft achten

Wollen Sie Ihrem Kind ein positives Vorbild in Sachen Partnerschaft und Beziehung sein, heißt das nicht, dass sie ständig liebende, glückliche Eltern „spielen“ müssen. Anders als in Hollywood-Filmen ist das wirkliche Leben von Konflikten und Problemen geprägt. Deshalb kommt es viel mehr darauf an, wie sie innerhalb von Partnerschaft und Familie mit diesen Themen umgehen. Wichtige positive Vorbildfunktion – und fördernde Aspekte für Ihre Beziehung sind unter anderem folgende Punkte:

  • Welche Wertschätzung bringen Sie Ihrer Partnerin bzw. Ihrem Partner als Elternteil und Mensch gegenüber auf?
  • Wie offen sprechen Sie Konflikte in der Beziehung an?
  • Wie ehrlich und authentisch sprechen Sie mit Ihrem Partner?
  • Welche Lösungsstrategien haben Sie, wenn Sie mit Ihrer Partnerin bzw. Ihrem Partner streiten?
  • Wie bereit sind Sie, die Gefühle und Bedürfnisse Ihres Partners zu erkunden, wahrzunehmen und zu berücksichtigen?

Ebenfalls wichtig ist ein großzügiger Umgang mit den eigenen Schwächen und denen des Partners. Wir sind alle nicht perfekt – nicht als Partner und nicht als Eltern. Auch das ist im Erleben von Kindern ein wichtiger Punkt: Dass es im Leben und auch in Partnerschaften nicht darum geht, perfekt zu sein, sondern mit den Menschen und ihren Eigenschaften oder kleinen Macken liebevoll und wertschätzend umzugehen.

Authentizität leben schafft Klarheit für Kinder

Authentisch sein bedeutet, mit sich und seinem Leben und Handeln in Einklang zu sein. Kinder, die ihre Eltern als authentisch erleben, erleben sie damit auch als echt, was wiederum den Vorbildaspekt stärkt. Mit Blick auf diese Wechselwirkung sollten Sie sich auch in schwierigen Zeiten Ihrer Partnerschaft vorwiegend darum bemühen, nach Ihrem Gefühl zu handeln und damit auch für Ihre Kinder transparent sein. Das bedeutet keinesfalls, dass Sie dem Nachwuchs Ihr Herz ausschütten sollen! Was für Kinder entscheidend ist, sind klare Botschaften. Ein trauriger und deshalb weinender Vater ist für ein Kind ein weitaus geringeres „Problem“ als einer, der auch in der größten Traurigkeit versucht, lustig und ein glücklicher Partner und Mensch zu sein. Authentizität ermöglicht dem Kind auch den Raum, Fragen zu stellen und die Gewissheit, ehrliche, verständliche und nachfühlbare Antworten zu erhalten.