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Die Bedeutung von Eltern für ein (Klein-) Kind – über Urvertrauen und Vorbildfunktion

Im hektischen Alltag als Vater oder Mutter kommen Eltern viel zu selten dazu, sich einmal klar zu machen, was sie ihrem Kind über die tägliche Sorge inklusive Liebe, Wärme, Nahrung und Windeln hinaus noch vermitteln. Sie prägen mit ihrem Verhalten schon früh sein Weltbild und legen damit bereits im Säuglingsalter die Grundlagen für seine Entwicklung zu einem reifen Erwachsenen.

Die Beziehung zwischen einem Kind und seinen Eltern ist in den ersten Lebensjahren von einer großen Abhängigkeit und Fixierung geprägt. Mama und Papa sind der Dreh- und Angelpunkt eines Kindes und auch die Vorbilder, von denen es viele Verhaltensweisen übernimmt – für ein ganzes Leben lang. Gerade in den ersten 18 Lebensmonaten hat der Kontakt zu den Eltern und dessen Qualität immense Bedeutung.

 

Nachahmung und das emotionale Klima

Die Stimmung innerhalb der Familie hat großen Anteil an der Persönlichkeitsbildung eines Kindes. Wächst es in einer harmonischen Familie auf, die von gegenseitigem Respekt und Rücksichtnahme geprägt ist, wird es dies ebenso in seine Persönlichkeit integrieren, wie wenn in der Familie – insbesondere zwischen den Eltern – ständig Streit und Disharmonie herrscht. Dies beginnt übrigens nachweislich bereits vor der Geburt. Eltern sind also zuallererst Vorbilder. Sie sind für ein Kind die Welt, denn es kennt nichts anderes. Und dieses erste kleine Bild der Welt, das es durch seine Eltern kennenlernt, wird sein eigenes.

In Versuchen mit Säuglingen wurde festgestellt, dass schon wenige Tage alte Babys die Gesichtsausdrücke der Eltern nachahmen, sie reagieren bereits mit wenigen Wochen auf die Mimik der Mutter oder des Vaters. Babys und Kinder brauchen Interaktion und fordern die Eltern immer wieder dazu auf, mit ihnen zu kommunizieren und in Kontakt zu bleiben – und das mit allen Mitteln.

Eltern als Vertrauensperson

Laut einer Umfrage von statista geben nur rund 1% aller Befragten den Vater als Vertrauensperson an. Im Erwachsenenleben sucht man sich meist den Ehe- oder Lebenspartner oder die beste Freundin als Vertrauten aus. Für ein Kind sind dies jedoch lange Zeit ein oder auch beide Elternteile. Die Funktion als Vertrauensperson wird durch Respektlosigkeit oder Desinteresse dem Kind gegenüber empfindlich gestört. Dies ist immer schlimm, in den ersten Lebensjahren allerdings verheerend. Denn mit dem Vertrauen in die Liebe und Verlässlichkeit der Eltern lernen Babys das Vertrauen in das Leben an sich. Das Urvertrauen bildet sich dadurch, dass der Säugling erfährt: Für mich wird gesorgt, meine Eltern (die Welt!) ist gut zu mir. Später ist das Vertrauensverhältnis nötig, damit ein Kind ohne Angst mit all seinen Problemen zu den Eltern kommen kann und weiß: Mir wird geholfen. Dies bewahrt Kinder vor einigem Leid und Jugendliche teilweise vor größeren Problemen.

Vertrauen ist darüber hinaus eine der Grundbedingungen für Gehorsam. Im Gegensatz zum Gehorsam aus Angst lernen Kinder etwas, wenn Sie Ihren Eltern gehorchen, weil sie Ihnen vertrauen und glauben, dass das, was die Eltern einfordern, gut für sie ist.

Eltern und Autorität

Auch diese Aufgabe haben Eltern. Sie müssen Autoritätsperson sein, Grenzen setzen und dem Kind die Regeln des Lebens erklären. Dabei wird uns oft viel abverlangt und wir müssen eine Konsequenz an den Tag legen, die uns vielleicht selber gar nicht so besonders gefällt. Viel lieber wäre uns, wir könnten unserem Kind so viel Freiraum lassen, wie es möchte.

Ein Trost und Rückhalt ist vielleicht, dass wir unserem Kind damit keinen Gefallen tun würden. Kinder brauchen dringend Grenzen und Regeln, um sich in der Welt zurechtzufinden und sich sicher bewegen zu können.

Wenn Kinder lernen, ihren Eltern zu vertrauen, können sie auch die von ihnen festgelegten Grenzen leichter akzeptieren. Sie begreifen, dass die Eltern nur das Beste für sie wollen und die Grenzen auch einen Schutz darstellen.

Kinder, die in der Kindheit von ihren Eltern liebevoll lernen, dass es für sie Grenzen gibt, können auch später eher mit Regeln umgehen und Autoritäten akzeptieren. Anstatt grundsätzlich zu rebellieren können sie so ihren eigenen Platz in der Gesellschaft finden.