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Was soll ich bloß mit diesem Kind – wenn junge Väter mit ihrem Kind nichts anfangen können

Manche Väter finden einfach keinen Zugang zum Kind, es entsteht keine Bindung, die Berührungsängste sind übermächtig. Warum das so ist, kann viele Gründe haben – fürs Kind ist die emotionale Zurückweisung des Vaters auf jeden Fall ein Drama - und das jeden Tag aufs Neue.

Natürlich haben es auch die Männer schwer, wenn das Baby erst mal da ist. Es gibt wenig bis keine Aufmerksamkeit von der Partnerin, Sex ist völlig undenkbar. Alles dreht sich ausschließlich ums Baby, es bestimmt alles, was wir tun. Man muss als Mann nicht mal egoistisch sein, um gegen diese neue Allmacht im Leben aufzubegehren. Mancher Mann macht da eben einfach erst mal dicht.

 

Eifersucht und Angst vorm Baby

Die Ablehnung und die Berührungsängste häufen sich in den ersten Lebenswochen und –monaten des Säuglings. Das Baby tut in dieser Zeit ja noch nicht besonders viel außer schlafen und mit seinem Geschrei und seinen Bedürfnissen die ganze Familie auf Trag halten. „Damit kann ich nun so überhaupt gar nichts anfangen“, sagt mancher Mann und reicht den Nachwuchs schnell wieder zu Mama rüber. Für die Partnerin ist diese Situation belastend und mit vielen Ängsten verbunden: Was ist, wenn Papa sein Kind niemals lieben wird? Laut Psychoanalytiker Hans-Geert Metzger ist diese Reaktion aufs Kind gar nicht mal so ungewöhnlich. Eifersucht und das irrationale Gefühl, zurückgewiesen und ungeliebt zu sein, werden komplett auf das Baby übertragen. Das heiß ersehnte (Wunsch)kind wird plötzlich zum Feindbild. Die gute Nachricht in dieser Sache ist: Meist wird die Liebe zum Kind irgendwann doch spürbar. Wenn sich alle an die Situation gewöhnt haben, das kleine Wesen durchschläft und Mann sich zwischendurch auch mal wieder als Mensch und nicht als Sklave seines Kindes fühlt. Plötzlich reicht ein Lächeln des Kindes und das Eis ist gebrochen. Es ist dann noch längst nicht zu spät, mit dem Kind eine enge Bindung einzugehen, auch wenn die erste Phase des Bondings verpasst ist.

Hilfe, es ist ein Mädchen!

Manchmal ist der Wunsch, das Kind möge ein bestimmtes Geschlecht haben, übermächtig. Wünscht sich ein Mann so dringend einen Sohn und es ist dann doch eine Tochter, kann die Enttäuschung so groß sein, dass keine Bindung entsteht. Entpuppt sich dieses Mädchen dann noch als regelrechte „Puppe“, die die Interessen des Vaters so ganz und gar nicht teilt, sind die Gemeinsamkeiten gering, kann das auch zu Lasten der Vater-Kind-Bindung gehen. Ist das im Kleinkindalter schon ein Problem, kann sich dieses im Laufe der Zeit noch verstärken und spätestens in der Pubertät, wenn die Mädchen sich dann wirklich nur noch für „Mädchenkram“ interessieren, reißt der Kontakt nahezu ganz ab.

Vater werden heißt Erwachsen werden

Was hinter all dieser Angst und Ablehnung steckt ist letztendlich eine Angst vor Bindungen und vor Verantwortung. Die aber trägt man als Vater, ob man will oder nicht. Als Mann und Familienvater müssen Sie sowohl die emotionalen als auch die materiellen Bedürfnisse Ihres Kindes befriedigen, das ist Ihre vornehmliche Aufgabe. Die Flucht in mehr Arbeit, neue Hobbies oder die Kumpels vom Fußballverein machen diese Tatsache nicht ungeschehen. Wer sich als Mann in das Abenteuer Vater stürzt, wird dann auch reich belohnt. Die Liebe und Verantwortung, die Sie Ihrem Kind entgegen bringen, dankt es Ihnen mit ebenso bedingungsloser Liebe, in die ein guter Teil Bewunderung für den tollen Papa gemischt ist. Lassen Sie sich dieses Erlebnis bloß nicht entgehen!