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Woran scheitern Partnerschaften und wie kann man das Scheitern verhindern?

Jede zweite Ehe wird geschieden. Laut Statistiken besteht der häufigste Trennungsgrund darin, dass sich die Partner auseinandergelebt haben oder sich im Verlauf der Beziehung zu große Unterschiede herauskristallisiert haben. Damit eine Partnerschaft lange und dauerhaft Bestand hat, ist Einsatz nötig, den beide Partner bringen müssen.

Alltagssorgen, kleinere Scharmützel, Uneinigkeit in Beziehungsfragen – dies sind nur einige Punkte, die das Beziehungsglück überlagern und langfristig zu einem Scheitern der ehemals so glücklichen Partnerschaft führen können. Die Garantie für ein Happy End gibt es nie, dennoch können beide Partner aktiv daran arbeiten, dass eine Beziehung hält.

 

Warum Beziehungen scheitern

Eine Umfrage, die ein großes deutsches Partnerportal im Jahr 2007 gestartet hat, gibt Aufschluss über die häufigsten Trennungsgründe:

  • Über 37% der Trennungen werden damit begründet, dass sich die Partner auseinandergelebt haben.
  • Knapp 30% der Befragten geben zu große Unterschiede als Trennungsgrund an.
  • Ein Ungleichgewicht im Geben und Nehmen war für mehr als 26% ein Grund für die Trennung vom Partner.
  • Weil die Bedürfnisse nach Freiheit und Nähe zu unterschiedlich waren, trennten sich 26% vom Lebenspartner.
  • Fehlende Kommunikation war für rund 23% der Partner ein Trennungsgrund.
  • Probleme in der Sexualität wie ein Seitensprung oder ein völliges Einschlafen der Lust führten jeweils bei rund 20% der Paaren zum Ende der Beziehung.
  • Oft fehlten auch gemeinsam Ziele, fanden knapp 17,5% der Befragten.
  • Fehlender Rückhalt brachte knapp 16% dazu, sich zu trennen.
  • Wegen Fremdverlieben trennten sich knapp 15% der befragten Personen.

Neben diesen wurden noch weitere Trennungsgründe wie zu wenig gemeinsame Zeit, mangelndes Vertrauen, Eifersucht oder Probleme mit der Karriere zum Ende der Partnerschaft, die genauen Zahlen sind bei Statista einzusehen.

Insgesamt besagen die genannten Ergebnisse doch immer wieder Gleiches: An einer Beziehung muss gearbeitet werden, damit sie lebendig und befriedigend bleibt. Besonders wichtig, aber auch besonders schwer ist das, wenn Kinder mit im Spiel sind.

 

Vom Liebespaar zur Zweckgemeinschaft

Vor allem dann, wenn „Großprojekte“ wie ein gemeinsames Kind und der Hausbau oder –kauf gestemmt werden müssen, degenerieren Beziehung oft zur reinen Wohn- oder Zweckgemeinschaft und die Liebesbeziehung bleibt mehr und mehr auf der Strecke. Hier hilft häufig die „Verabredung zum Sex“. Was seltsam anmutet, funktioniert nach Ansicht gleich mehrerer Paartherapeuten recht gut, zumindest dann, wenn die Anziehung der Partner grundsätzlich noch vorhanden ist. Sex stärkt die Bindung und ist ein wichtiger Bestandteil für eine harmonische und zufriedenstellende Partnerschaft. Selbst wenn aus dem Sex dann einmal doch nichts wird, sollte die gemeinsam geplante Zeit für Zweisamkeit genutzt werden, anstatt sie mit Ärger über unerfüllte Erwartungen zu verbringen.

 

Kommunikation ist alles

Besonders Frauen leiden häufig darunter, dass sie mit ihrer besten Freundin deutlich besser über ihre Beziehung sprechen können als mit ihrem Partner. Wenn Mann und Frau innerhalb einer Beziehung nicht kommunizierten, dann ist das Ende in der Tat meist vorprogrammiert. Denn so nahe man sich auch sein mag – in Kopf und Herz eines anderen Menschen kann niemand wirklich sehen. Die Themengebiete, die hier angesprochen werden müssen, reichen von der Kindererziehung über die sexuellen Vorlieben bis zur ständig offenen Zahnpastatube oder der nicht erneuerten Klopapierrolle. In der Tat sind es häufig die Kleinigkeiten, die sich häufen und häufen und schließlich zu dem Gefühl führen, man hätte sich auseinandergelebt und sich nichts mehr zu sagen. Wer feststellt, dass es beim Miteinander sprechen Probleme gibt, der sollte etwas unternehmen und zwar möglichst frühzeitig. Als in der Praxis sehr effektiv hat sich das Zwiegespräch erwiesen, bei dem die Unterhaltung bestimmten Regeln folgt. Vaterfreuden berichtete dazu im Artikel „Miteinander sprechen und die Partnerschaft stärken“.

 

Paartherapie als letzte Rettung

Wenn Paare gar nicht mehr zurecht kommen, sich aber „irgendwie“ doch noch lieben und nicht trennen wollen, kann eine Paartherapie erfolgreich sein. Wenn beide Partner gesprächsbereit und kooperativ sind, selbst aber keinen Ausweg aus der Krise mehr finden, kann ein neutraler Beziehungscoach die Bemühungen in wirksame Bahnen lenken. Er sorgt in erster Linie dafür, dass die Partner wieder ins Gespräch kommen, häufig gibt es auch konkrete „Hausaufgaben“, die abgearbeitet werden müssen. Besonders dann, wenn einer der Partner Probleme hat, sich zu artikulieren, können Rollenspiele oder alternative Therapieformen eingesetzt werden. Mehr und mehr werden auch die systemische Beratung oder die sogenannte Familienaufstellung Teil der Therapiepraxis innerhalb der Beziehungsberatung. Mehr über die Paartherapie finden Sie im Artikel „Paarberatung – Was bringt sie bei Beziehungskrisen?“.

Eine Partnerschaft aufrecht zu erhalten, kostet Mühe und Arbeit, dies muss beiden Partnern klar sein. Doch der Aufwand lohnt sich, denn eine harmonische und stabile Beziehung stärkt, anstatt Kraft zu kosten. Das ist gerade in unseren Zeiten eine Ressource, die nicht unterschätzt werden sollte.