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Wie finde ich den passenden Vornamen für mein Kind? – eine Anleitung

Der eigene Name begleitet einen Menschen durch sein ganzes Leben. Er ist Teil des ersten Eindrucks, den eine Person macht, und spielt dadurch eine bedeutende Rolle in der sozialen Interaktion. Gute Gründe, dass sich Eltern im Vorfeld der Namensgebung für ihr Baby eher ein paar Gedanken zu viel als zu wenig machen sollten. Hier können sie ihrem Kind wirklich etwas Gutes tun.

Meine Großmutter erzählte häufiger die Geschichte, dass ihre Großmutter ihren Gatten bei allen seinen Vornamen gerufen haben soll, wenn der ihr zu schnell in der Stadt voranlief: „Franz-Josef Oskar Willibald“. Daraufhin stoppte mein Ur-Urgroßvater stets und eilte schnell zu seiner Frau zurück, damit diese nur ja damit aufhörte. Diese Geschichte war immer wieder für einen Lacher unter den Anwesenden gut.
Nun, der betreffende Herr ist seit etwa 100 Jahren tot. Aber eines lehrt uns diese Geschichte – Namen sind wichtig und können ihre Träger in Verlegenheit bringen. Aus diesem Grund sollten sich Eltern lieber ein paar Gedanken mehr machen, bevor sie ihrem Kind einen Namen geben, den sie oder das Kind später bereuen.

 

Ein zweites Mädchen – ein neuer Erstname muss her

Wir bekommen in ein paar Wochen unser zweites Kind. Nach der ersten Freude machten meine Frau und ich uns erste Gedanken zum Namen unseres werdenden Babys – und merkten schnell, dass das nicht leicht werden würde. Unser Problem: wir hatten die beiden besten Mädchennamen, die wir kannten, auf unser erstes Kind „verblasen“. Von den Namenslisten, die wir hatten, konnten wir uns nicht spontan auf einen neuen Erstnamen für unsere Tochter einigen – also mussten wir die Suche von Neuem beginnen (zum Thema „Zweitnamen“ später noch ein paar Worte). Da wir uns extrem viele Gedanken gemacht haben dachte ich, teilen wir unsere Herangehensweise mit den Lesern von vaterfreuden.de.

Wann ist ein Name für eine Person wichtig – und warum?

Ein Sprichwort sagt: „Es gibt keine zweite Chance für einen ersten Eindruck“. Der Name ist ein Teil dieses ersten Eindrucks, wenn man jemanden kennenlernt, ebenso wie die optische Erscheinung. An letzterer kann man selbst arbeiten, den Namen jedoch bekommt man mit der Geburt von den Eltern „verpasst“. „James Bond“ klingt ganz schön cool, bei „Ephraim Bond“ müsste das Aussehen beim ersten Date schon etwas ausgleichen.

Eigentlich ist der Name immer wichtig, wenn man neue Menschen kennenlernt. Seine Bedeutung nimmt neuerdings vielleicht sogar zu, denn immer häufiger lernt man neue Bekanntschaften erst im Internet oder übers Telefon kennen – und nicht in Person.

Klassisch gibt es drei Situationen, in denen ein unpassender „schlechter“ Name einem Menschen Nachteile verschaffen kann:

  • In der Schule (hier kann schnell gehänselt werden, wenn man den „falschen“ Namen hat)
  • Später im Job (schon auf den Bewerbungsunterlagen)
  • Und im Liebesleben (interessante Frau – oder cooler Typ – mit peinlichem Vornamen? Ärgerlich!)

Hier war es meiner Frau und mir wichtig, dass wir unseren Töchtern nicht schon durch unsere Namensgebung Chancen verbauen. Daher machten wir uns Gedanken zu dem, was wichtig sein könnte. Hier unsere Überlegungen bei der Namensfindung im Detail:

Welche Gedanken sollten sich Eltern bei der Namensgebung im Vorfeld machen?

  • Wird ein Name zur Zeit sehr häufig vergeben? Mit einem solchen Namen fällt man zwar meist nicht negativ auf, aber man kann damit nicht positiv auffallen. Dazu kann es – gerade bei Personen mit häufigen Nachnamen – auch zu Verwechslungen kommen. Es ist auch nicht immer toll, wenn noch ein paar andere Kinder in der Schulklasse denselben Namen tragen. Wahre Geschichte: in meiner Schulklasse hießen zwei andere Kinder so wie ich. Am ersten Schultag der fünften Klasse fragte unser Klassenlehrer, ob wir denn auch einen Zweitnamen hätten. Ich antwortete wahrheitsgemäß: „Ja, Franz“. Daraufhin lachte die ganze Klasse und ich war für diesen Lehrer nur noch der „Franzl“ – außerhalb von Bayern kein Spaß.
  • Passt er zum Nachnamen? Wir fänden einen sehr fremdländischen Vornamen zu einem sehr „erdigen“ Nachnamen eher unpassend (etwa „Serafina Moosbichler“). Außerdem sollte man darauf achten, dass es in der Kombination mit dem Nachnamen nicht zu Wortspielen kommt (etwa „Anne Theke“).
  • Passt der Name von der Länge? Zu unserem recht langen Nachnamen passt oft besser ein kurzer Vorname.
  • Kann man den Namen gut aussprechen? Fast jeder in Deutschland? Wahre Geschichte: eine Grundschullehrerin in unserem Bekanntenkreis ruft am ersten Schultag ihre neuen Schüler einzeln dem Namen nach auf. Einer davon hatte den schönen Namen „Yves“, den sie auch französisch aussprach. Kein Kind meldete sich. Den Jungen, der am Ende der Runde übrig blieb, fragte die Lehrerin, wie er denn heisse. Antwort: „Iffes“. Der Arme wusste selbst nicht, wie sein Name korrekt ausgesprochen wird. Traurig.
  • Kann man den Namen auch in anderen Sprachen gut aussprechen? Im englischen Sprachraum etwa? Das könnte für Ihr Kind später wichtig sein.
  • Gibt es irgendwelche Assoziationen mit dem Namen, die Ihrem Kind peinlich werden könnten? „Adolf“ führt etwa zu solchen Assoziationen und ich denke auch, dass einige Kinder mit Namen „Lukas“ später in der Schule Probleme bekommen könnten („haut den Lukas“). Wir haben hier, wenn wir einen Namen im Auge hatten, über Wikipedia nachgeprüft, welche Persönlichkeiten diesen Namen ebenfalls trugen.
  • Hat ein Name gerade ein gesellschaftliches Stigma – das gibt es zur Zeit etwa bei „Kevin“.
  • Passt ein Name zu Ihnen und Ihrer Familie oder ist er zum Beispiel zu abgehoben?
  • Und schließlich - gefällt Ihnen der Name?
  • Was hat er für eine Bedeutung? Gefällt Ihnen diese?
  • Wie klingt er? Lässt er sich gut rufen? Hier sprach ein Freund davon, dass er und seine Frau einen „Ruftest“ gemacht hätten. Meine Reaktion dazu: mir wäre wichtig, dass ein Name auch später nicht in Liebesdingen im Wege stehe. Vielleicht solle man ja auch einen „Stöhntest“ machen ;-)
  • Wie sehen andere den Namen? Wenn Sie unentschlossen sind können Sie ja einmal mit Freunden im Vertrauen darüber sprechen.
  • Welche Erfahrungen haben andere gemacht, die den betreffenden Namen schon tragen? Hier und zu einigen der Punkte oben (Bedeutung, andere Personen mit diesem Namen, Häufigkeit) habe ich die Website vorname.com konsultiert.

Wie findet man Inspirationen für Namen?

Die Kriterien standen nun für uns fest – aber wie fanden wir die Namen, die uns gefielen und die wir nach diesen Kriterien prüften?

Meine Frau und ich entschlossen uns, dass wir jeweils getrennt voneinander auf die Suche gehen würden und dann die Namen, die für uns in Frage kämen, in Listen eintragen würden. Anschließend wollten wir uns zusammensetzen und unsere Vorschläge besprechen.

Ich erstellte zunächst eine Liste mit Namen, die ich immer schon gut fand. Dann ging ich durch die Listen der am häufigsten vergebenen Namen der letzten Jahre durch – und zwar für Deutschland und andere Länder, die ich interessant fand. Auf diese Art und Weise kann man sich in kürzester Zeit durch hunderte Namen inspirieren lassen. Meine Erfahrung – je weiter man eine solche Liste nach unten geht, desto interessanter (und oft auch lustiger) wird es mitunter. Solche Namenslisten findet man auf den verschiedenen Vornamensportalen im Internet.

Ein zweiter Vorname – warum eigentlich nicht?

Wir geben unseren Kindern jeweils zwei Vornamen. Der Hauptgrund für uns ist dabei, dass das Kind später relativ unproblematisch zwischen den beiden Namen wechseln kann, wenn ihm der erste nicht gefällt. Aus diesem Grund sollten für unsere Kids die Namen sehr unterschiedlich sein – einer vielleicht etwas gewagt, einer eher konservativ. In englischsprachigen Ländern spielt der zweite Vorname eine noch größere Bedeutung und wird häufig auf Dokumenten mit angegeben. Wichtig ist – aus eigener Erfahrung – welcher Name beim Amt als erster angegeben wird (bei mir ist der ungeliebte „Franz“ nämlich als erster Name eingetragen worden – und erscheint seitdem auf Ausweisen, Flugtickets und amtlichen Dokumenten immer wieder). Natürlich sollten auch Erst- und Zweitnamen zueinander passen – so würde ich mein Kind nicht „Stella Lula“ nennen wollen, obwohl mir beide Namen gefallen.

Seinem Kind durch den passenden Vornamen etwas Gutes tun

Eltern können ihrem Kind mit dem passenden Vornamen einen guten Start ins Leben geben. Man kann seinem Nachwuchs dauerhaft etwas Gutes tun - und es kostet kein Geld, nur ein paar Überlegungen. Daher sind wir der Meinung, dass sich Eltern im Vorfeld der Namensgebung für ihr Baby lieber ein paar Gedanken mehr machen sollten. Es lohnt sich – und kann sogar Spaß machen.

 

Und bei uns?

der passende Vorname für mein Kind
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Zwischendurch hatten wir tatsächlich überlegt, ob wir dem Baby nicht den zweiten Vornamen seiner älteren Schwester – „Stella“ – als ersten Namen geben sollen. Aber wir wollten nicht von Anfang an für einen potentiellen Konflikt zwischen den beiden Geschwistern sorgen. Inzwischen sind wir der Überzeugung, einen guten Vornamen für „Nummer zwei“ gefunden zu haben. Nachdem wir herausgefunden hatten, dass Supermanns Mutter ebenso hieß, bestätigte uns das nur in unserem Entschluss ;-)