Hello Barbie – brauchen Kinder sprechende Puppen? (Bild: pixabay © Alexas_Fotos (CCO Public Domain))

Die neusten Techniktrends fürs Kinderzimmer

Bereits jedes 3. Kind im Alter von 10–13 Jahren hat einen eigenen Computer oder Laptop zur Verfügung, was aus dieser Statistik von Statista.de hervorgeht. Technik ist offenbar aus dem Kinderzimmer nicht wegzudenken. Das ist nicht immer ein Segen, doch Eltern sollten die Technik nicht von Grund auf verteufeln. Denn es gibt auch hilfreiche Technik, die das Leben von Eltern wesentlich erleichtert.

Babyphone mit Videofunktion im Praxistest

Viele neue Babyphones sind mit Videofunktion ausgestattet. So überträgt das Babyphone nicht mehr nur die Laute, sondern auch Livebilder des Babys. Mithilfe von Infrarot-Technik ist es möglich, sogar bei vollkommener Dunkelheit eine Videoüberwachung zu gewährleisten. Das Signal wird mittels digitaler Übertragung verlustfrei gesendet, die Qualität ist zumeist gut. Früher konnten Eltern nur hören, falls ein Kind beispielsweise zu Weinen angefangen hat. Schon damals waren die Eltern begeistert von einem solchen Gerät, wie auch in diesem Artikel nachlesbar ist. Heute können die Eltern dank modernster Übertragungstechnik ihr Baby sehen. Die Reichweite ist bei einem Video-Babyphone naturgemäß geringer als bei der reinen Tonübertragung des Vorgängers. Hersteller geben die Reichweite häufig bis 300 Meter an, dabei müssen jedoch beste Bedingungen herrschen: freie Sicht, Tageslicht usw. Sobald die Übertragung durch Wände oder über Stockwerke hinweg stattfindet, ist die Reichweite geringer. Aufgrund der technisch aufwändigeren Ausstattung sind Video-Babyphones etwas teurer als die Modelle ohne Kamera.

Bei der Entscheidung für ein Video-Babyphone sind die individuellen Anforderungen der Eltern wichtig. Zum einen müssen sich die Geräte einfach bedienen lassen und über die passende Reichweite verfügen. Geräuschaktivierte Einschaltautomatik, Abhörsicherheit und die automatische Kanalwahl sind drei der wesentlichsten Features, auf die Eltern achten sollten. Weitere Informationen und ein Vergleich zwischen den verschiedenen Modellen und Herstellern können Eltern hier finden. Sie können sich umfassend über die technischen Daten, die Sichermerkmale, Zusatzfunktionen und Preise unterschiedlicher Geräte informieren.


Hello Barbie – wenn das Spielzeug mithört

Eltern etwas älterer Kinder sehen sich ständig mit technischen Neuheiten konfrontiert. Dabei ist oft zu überlegen, ob diese Technik wirklich notwendig ist. Vor etwas mehr als einem Jahr kam die „Hello Barbie“ auf den Markt. Mattel zufolge sollte mit dieser Barbie der Traum vieler kleiner Mädchen erfüllt werden, sich mit der Barbie richtig unterhalten zu können. Ziel war es, mithilfe von Audioaufzeichnungen, Spracherkennungs- und Konversationssoftware, einen Dialog zwischen Barbie und Kind zu kreieren. Die Eltern bekamen einen Link zu den aufgezeichneten Daten. So erfuhren sie auch die kleinsten Geheimnisse der Kinder. Datensicherheit, so Mattel damals, sei dem Hersteller sehr wichtig, es müsse sich keiner Sorgen machen. Für Datenschützer war es ein Albtraum, mit dem sich auch Bundestagsabgeordnete auseinandersetzten. Mit einer kleinen Anfrage, deren Details in dieser PDF Datei nachzulesen sind, wandten sich Renate Künast nebst Unterstützern an die Bundesregierung.

In der Folge wurde im Rahmen der Europäischen Datenschutzgrundverordnung eine Klausel konzipiert, die die Privatsphäre von Minderjährigen als besonders schützenswert definiert. Diese Verordnung trat im April 2016 in Kraft. Es gab noch anderes Spielzeug, das ähnlich wie die „Hello Barbie“ Daten von Kindern aufzeichnete. So zum Beispiel vom Hersteller V-Tech, dessen Server gehackt wurden. Millionen von Datensätzen wurden gestohlen. Eltern sollten sich sehr gut überlegen, welches Spielzeug sie ihren Kindern schenken oder schenken lassen. Ist es wirklich notwendig, dass ein Kind sich mit einem Spielzeug unterhalten kann? Oder dass Eltern jedes kleine Geheimnis des Nachwuchses kennen? Auch vor dem Hintergrund, dass die Daten auf diesem Weg in die falschen Hände geraten könnten, sollten Eltern sorgfältig eine Anschaffung wie diese abwägen.


Pokemania – kommen Kinder so wieder an die frische Luft?

Ständig finden sich Studien, dass Kinder sich zu wenig bewegen und zu viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen. Vielleicht kommen die Kinder jetzt mit „Pokémon GO“ ein bisschen in Bewegung? „Pokémon GO“ ist das Synonym für einen internationalen Hype. Digitale Fantasiemonster, die viele junge Eltern noch aus ihrer eigenen Kindheit kennen, können durch die Smartphone-Kamera in die reale Welt übertragen werden. Sammeln und kämpfen war schon das Spielprinzip, als die Karten 1996 auf den Markt kamen. Heute spielen Kinder, Jugendliche und Erwachsene die digitale Variante, wobei echte Kontrahenten die Gegenspieler sind. Die Spieler bewegen sich heute allerdings nicht mehr mittels Spielkonsole in einer fiktiven Welt, sie sammeln und kämpfen in der realen Welt. Mithilfe von Google Maps können die Spieler die Pokémons orten und fangen. Auch wo sich die Gegenspieler aufhalten, zeigt die App genau an. Es gibt „Arenen“ für Pokémon-Kämpfe und „Pokéshops“, wo sich die Spieler ihre gewonnenen Prämien abholen können. Diese Anlaufstellen ziehen viele Spieler an. Das alles findet draußen statt, in der realen Welt. Die Spieler müssen sich also aufmachen, am besten zu Fuß, um Pokémons zu sammeln oder in einer Arena gegeneinander zu kämpfen. Wenn die reale Welt allerdings so sehr mit der fiktiven Welt verknüpft ist, schweben die Spieler in realer Gefahr. Sie sind nämlich oft so sehr auf ihr Smartphone fixiert, dass sie ihre Umgebung komplett ausblenden. Der Straßenverkehr tritt vor der Jagd nach einem Pokémon in den Hintergrund. Eltern sollten mit Bedacht entscheiden, ab wann ein Kind wirklich schon ein Smartphone braucht und wenn es eines hat, ob diese App eine gute Wahl ist. In diesem Artikel finden interessierte Eltern ein paar Denkanstöße, ab wann die Anschaffung eines Smartphones sinnvoll ist.


Zusammenfassung

Technik im Kinderzimmer kann durchaus hilfreich sein und das Leben erleichtern. Bei der Anschaffung von Spielzeug oder Unterhaltungselektronik sollten Eltern sich aber selbstkritisch hinterfragen. Wie sinnvoll solche Spielsachen sind, ist nicht immer ersichtlich, auch nicht bei näherer Betrachtung. Spielsachen sollten Kinder zu mehr Fantasie, zu Bewegung und zum Spielen mit anderen Kindern animieren – also unterm Strich zur Wahrnehmung ihrer Außenwelt. Sie sollen weder zu Stubenhockern werden, noch mit Scheuklappen durch die Welt gehen und dabei den Rest der Welt ausblenden. Oder gar später feststellen, dass ihre Eltern ihre kleinen Geheimnisse mittels Abhörpuppe ausspioniert haben – ein Vertrauensbruch, der sich wohl kaum rechtfertigen lässt.