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Wenn Kinder ihre Eltern beklauen

Die Erkenntnis ist ein Schock: Das Kind hat Geld aus dem Geldbeutel genommen. Eltern, die sich von ihrem Kind beklaut fühlen, sind empört und gekränkt. Bevor Sie Ihren Nachwuchs nun wutentbrannt zur Rede stellen, sollten Sie erst einmal tief durchatmen. Denn oft ist der Diebstahl ein Alarmsignal und ein Hilferuf.

Vielleicht hat Ihr Kind ein Problem, über dass es nicht so ohne weiteres sprechen kann. Vielleicht ist der Diebstahl aus Ihrem Geldbeutel auch eine Strafaktion für eine vom Kind empfundene Ungerechtigkeit. Überlegen Sie erst einmal, welche Ursache der Diebstahl haben könnte, bevor Sie mit Ihrem Kind darüber sprechen. Das gibt Ihnen außerdem zusätzlich Zeit, sich zu beruhigen.

 

So sprechen Sie mit Ihrem Kind

  • Schildern Sie Ihrem Kind, wie Sie sich gefühlt haben, als Sie den Diebstahl entdeckten, auch, dass Sie verärgert und gekränkt sind. Das verhindert, dass Ihr Kind gleich in die Verteidigungsposition gedrängt wird.
  • Machen Sie gleichzeitig aber ganz unmissverständlich klar, dass dieses Verhalten nicht zu tolerieren ist und dass eine Wiederholung Folgen haben wird.
  • Ihr Kind muss den Schaden wiedergutmachen. Hat es das gestohlene Geld schon ausgegeben, wird es ihm vom Taschengeld abgezogen. Vielleicht fragen Sie Ihr Kind einmal, wie es den Schaden wieder gut machen möchte. Dies kann auch einen Lerneffekt haben.
  • Versuchen Sie, in einem achtsamen und respektvollen Gespräch die Ursachen für den Diebstahl herauszufinden.

Das sollten Sie vermeiden

Vermeiden Sie Vorwürfe und Beschuldigungen. Sätze wie: „Du wirst noch mal im Gefängnis landen!“ sind in dieser Situation wenig hilfreich und machen Ihr Kind nur ängstlich und verstockt.

Drohen Sie Ihrem Kind niemals damit, dass Sie die Polizei rufen oder schleifen Sie es gar tatsächlich dorthin. Das ist ein schwerer Vertrauensbruch, der die Eltern-Kind-Beziehung dauerhaft beeinträchtigen kann.

Wenn sich Diebstähle häufen und die genannten Maßnahmen nicht greifen, sollten Sie sich professionelle Hilfe holen. Mögliche Anlaufstellen sind Erziehungsberatungsstellen von caritativen Einrichtungen, Pro Familia oder ein Jugendpsychologe.