© Antonio Gravante - Fotolia.com

Das erste Mal allein mit dem Baby zuhause

Ein kleines Wesen kann zu einem großen Problem werden. Zumindest wenn die Nerven blank liegen. Das ist bei Vätern häufig der Fall, wenn sie mit dem Baby das erste Mal allein zuhause sind. Die rettende Hand der Frau fehlt, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert, und genau das geschieht oft. Da heißt es: Ruhe bewahren. Doch das ist leichter gesagt als getan. Ein paar Hinweise können helfen, Atmung und Nerven zu beruhigen.

Wenn Sie sie wirklich brauchen, ist sie nicht da, Ihre Frau. Aber seien wir ehrlich: Oft ist es einfach bequemer, sich die Hilfe der Partnerin zu holen, statt auf eigene Faust etwas zu probieren. Das erste Mal mit dem Baby alleine zuhause zu sein, mag eine Herausforderung sein. Aber es ist auch ein besonders außergewöhnliches Erlebnis, das die Nähe zum Kind vertieft. Allerdings gibt es ein paar Fallstricke, über die Sie möglichst nicht stolpern sollten. Wenn Sie die kennen, wird es leichter, auch mit Situationen klarzukommen, die auf den ersten Blick hoffnungslos erscheinen.


Das unberechenbare Wesen Baby

Es ist keine revolutionäre Erkenntnis, dass jedes Baby anders ist. Trotzdem wünscht man sich als Vater in bestimmten Situationen, dass man die Lage im Griff hat, dass man weiß, was zu tun ist. Doch der Nachwuchs kümmert sich wenig um diesen Herzenswunsch, er macht das, was Babys so an sich haben, er tut, wonach ihm gerade ist. Das kann bedeuten, dass Sie als Vater kaum etwas von Ihrem Sprössling haben. Weil er die ganze Zeit schläft und sogar zur Nahrungsaufnahme geweckt werden muss. Und das nur, um danach sofort wieder sanft zu schlummern. Sie können es sich dann auch mit einem Buch gemütlich machen, oder aber sie beobachten das kleine Wunder beim Schlafen und geraten in Minutenabständen in Verzückung darüber, wie glücklich Sie sind. Doch es kann auch anders laufen. Ganz anders. Schlagen Sie sich für diese Fälle das Buch erst einmal aus dem Kopf.


Warum schreit das Kind bloß?

Schreikinder sind aus unterschiedlichen Gründen Schreikinder. Wenn es Ihnen nicht gut geht, gibt es dafür auch verschiedene Anlässe. Das Problem beim Kind liegt natürlich in der Tatsache begründet, dass es Ihnen nicht in einem gepflegten Gespräch erklären kann, was ihm gerade nicht passt. Die Herausforderung besteht also darin, zu ergründen, wo die Ursache für das Weinen liegt. Im besten Fall ist das gar nicht nötig, wenn Sie auf Signale achten, die bereits vor dem Beginn des Weinens vom Baby ausgehen. Solche Signale können sein:

  • Ihr Baby fuchtelt mit den Armen und wirkt zappelig.
  • Sie bemerken grunzende Geräusche, das Baby dreht den Kopf und wirkt unzufrieden.
  • Es wirkt aufgeregt und tritt mit den Füßen.
  • Das Baby wimmert leise und runzelt die Stirn.

Wenn Sie diese Vorboten bemerken, können Sie unter Umständen schon agieren, bevor das große Heulen losgeht, vor dem Sie hilflos stehen. Ihr Baby bietet Ihnen eine weitere Chance, etwas gegen Schreien und Weinen zu unternehmen. Wenn bereits die ersten stillen Tränen fließen, ohne dass sie beachtet werden, kommt häufig ein akustisches rhythmisches Muster dazu, das wie „Wa-wa“ klingt. Kurze Zeit später beginnt das Baby, heftig mit den Beinen zu strampeln. Das Allheilmittel gegen Schreikinder gibt es nicht, bei jedem Kind wirkt etwas anderes. Aber in anderen Kulturen, und durchaus auch bei uns werden Kinder eng am Körper der Mutter getragen (das geht auch als Vater), die die Bedürfnisse des Baby entdeckt, bevor es zum Weinen kommt. Trösten Sie also Ihr Baby rechtzeitig, so haben Sie die besten Chancen.

Wissenswertes am Rande: Die Natur rüstet jedes Kind mit einem Schrei-Reflex aus, es muss nicht erlernt werden, weil es evolutionär betrachtet notwendig ist. Das Lachen dagegen -für soziale Interaktion bedeutsam- müssen Kinder erst lernen. Es mag wichtig sein, für das Überleben aber ist es bedeutungslos.


Wenn's wirklich wehtut

Nicht immer schreien Kinder, weil es ihnen an irgendetwas fehlt oder sie schlechte Laune haben. Wenn Sie als Vater feststellen, dass es Ihrem Nachwuchs nicht gut geht, kann das auch ganz pragmatische Gründe haben, nämlich Schmerzen. Dass Koliken oder Blähungen bei Ihrem Baby ausgerechnet dann auftauchen, wenn Sie das erste Mal mit ihm alleine sind, kommt oft genug vor, man könnte es fast als „Murphys Gesetz“ bezeichnen. Es gibt Maßnahmen, die bei Blähungen oder ähnlichen Schmerzen helfen, manchmal ist aber nur der Gang zum Arzt das einzig wahre Mittel. Unter Umständen können folgende Aktivitäten helfen:

  • Baden Sie Ihr Baby bei 38°C und halten Sie es unter dem Kinn und am Nacken fest, damit die Beine strampeln können.
  • Tragen Sie Salbe oder Bauchweh-Öl auf den Bauch auf und massieren Sie es ein.
  • Sie können auch ein Kirschkernkissen erwärmen und dem Baby auf den Bauch legen (Vorsicht: nicht zu heiß).
  • Versuchen Sie es „Fahrrad fahren“, bewegen Sie also die Beine des Babys ähnlich wie beim Fahrrad.


Besuche und den eigenen Ehrgeiz regeln

Wenn die Frau schon nicht da ist, greifen manche Männer zu einem anderen Hilfsmittel, um sich nicht allein und hilflos zu fühlen. Sie laden sich Freunde ein. Doch der Geräuschpegel des Besuchs kann sich negativ auf das Wohlbefinden des Kindes auswirken, achten Sie also darauf, wie oft und wie viel Besuch kommt. Übertriebener Ehrgeiz ist ein weiteres Problem bei Männern, wenn sie das erste Mal allein mit dem Baby zuhause sind. Sicher sind Sie ein guter Vater, und auch gute Väter müssen mit den Tücken des Lebens mit einem Baby zurechtkommen. Legen Sie daher nicht zu viel Ehrgeiz an den Tag. Wenn Sie wirklich nicht mehr weiterkommen, holen Sie sich Hilfe. Sie werden eine zweite Chance bekommen. Und dann wird es schon viel leichter werden – mit dem Baby allein zuhause.