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Warum Babys nachts aufwachen – sie können nicht anders

Frischgebackene Eltern kennen das: Babys schlafen anfangs sowieso und oft das ganze erste Lebensjahr nachts nicht durch. Zu den vielen Umstellungen, die ein Baby bedeutet, kommt nun auch noch der Schlafmangel hinzu. Dabei gibt es gute Gründe, warum Neugeborene nicht von Anfang an die ganze Nacht ohne Unterbrechung schlafen können.

Schläft es schon durch? Diese Frage kann gerade schlaflosen Eltern schwer zu schaffen machen. Denn sie macht Druck, Babys, die nicht durchschlafen erscheinen irgendwie nicht normal. In unserer Gesellschaft wird der Nachtschlaf ohne Unterbrechung als selbstverständlich angesehen. Auch wenn Neugeborene anfangs noch eine „Kulanzzeit“ haben, erwarten wir doch, dass ein Kind so schnell wie möglich durchschläft. Das sind hohe Erwartungen, die längst nicht alle Babys erfüllen können. Denn dass sie nachts nicht durchschlafen heißt nicht, dass etwas mit ihnen oder uns nicht stimmt, sondern liegt an seinen natürlichen Fähigkeiten. So entstehen Schlafprobleme, die im Grunde genommen gar keine sind.

Babys haben anfangs einen winzigen Magen

Der Magen eines Neugeborenen ist etwa so groß wie eine Haselnuss und wächst innerhalb von ein paar Tagen auf die Größe einer Aprikose – nicht viel Platz für Nahrung. Auf der anderen Seite braucht das Baby gerade in der ersten Zeit sehr viel Energie für das rasante Wachstum. Die Lösung: viele kleine Mahlzeiten – verteilt über 24 Stunden am Tag. Die häufigen Mahlzeiten haben noch andere Vorteile: Der Blutzuckerspiegel bleibt stabil, die hohe Frequenz der Mahlzeiten fördert die so wichtige Gewichtszunahme, die Milchbildung bei der Mutter wird stimuliert und entstehendes Bilirubin abgebaut. Deshalb sollten Babys, die wider Erwarten sehr früh durchschlafen, auch nachts für die Mahlzeit geweckt werden.

Einen Schlafrhythmus muss ein Baby erst lernen

Kommt ein Baby auf die Welt, weiß es nichts von Tag und Nacht. Es muss diesen Rhythmus erst lernen. Die meisten Babys schlafen am Anfang 16 bis 18 Stunden, relativ gleichmäßig über den Tag verteilt. Erst im Laufe der Zeit verschiebt sich dieser Rhythmus in Übereinstimmung mit Tag und Nacht. Das kann bis zu 6 Monate dauern und ist auch abhängig davon, wie unruhig ein Baby schläft und wie der Lebensrhythmus der Eltern ist.

Die Sache mit dem Tiefschlaf

Tiefschlaf- und Traumphasen (REM-Phase) wechseln sich beim Menschen ab. Erwachsene spüren den Übergang kaum, Babys dagegen umso mehr. Für sie ist es oft schwierig, nahtlos wieder in den Tiefschlaf zurückzugleiten. Die Folge davon: Sie wachen in der unruhigen REM-Phase, in der der Schlaf sehr leicht ist, auf und müssen dabei von der Nähe der Eltern begleitet werden. 

Unruhiger Schlaf – Bei Babys ganz normal

Durch den hohen Anteil an REM-Phasen, der bei Babys noch dazu am Anfang der Schlafphase liegt und ca. 20 Minuten dauert, ist der Schlaf eines Babys ganz naturgemäß unruhiger. Die REM-Phase am Anfang erklärt übrigens auch, warum Sie Ihr Baby nicht direkt nach dem Einschlafen auf Ihrem Arm hinlegen können. Durch seinen leichten Schlaf spürt es die Veränderung und wird wieder hellwach.

 

Nächtliches Aufwachen ist sogar wichtig!

Wenn auch Ihr Baby Sie regelmäßig um den Schlaf bringt, trösten Sie sich: Das wird nicht ewig so bleiben, irgendwann stellt sich bei jedem Kind ein ruhigerer Schlafrhythmus ein, mit dem auch die Eltern leben können. Tatsächlich ist das nächtliche Aufwachen sogar wichtig, denn:

  • Es sichert das Überleben. Babys wissen nicht, dass sie auch im Schlaf behütet und sicher sind und vergewissern sich deshalb regelmäßig, ob noch für sie gesorgt ist.
  • Schlafforscher haben längst entdeckt, dass der REM-Schlaf, also die unruhigen Schlafphasen mit Träumen entscheidend für die Gehirnentwicklung sind.

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Denken Sie immer daran: ein Kind – egal in welchem Alter – weckt uns nicht aus Bosheit, sondern weil es ein Problem hat. Das wird Eltern für lange Zeit begleiten, wenn auch die schlaflosen Phasen, zum Beispiel durch Zahnen, Wachstumsschmerzen oder nächtliche Ängste nach schlechten Träumen, immer weniger werden.