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Ich erkläre Dir die Welt – Kinder fragen und Eltern antworten

Wir leben in einer komplizierten Welt. Das erfahren auch unsere Kinder nur allzu früh – und stellen Fragen, die uns manchmal ins Schwitzen bringen – sei es weil wir die Antwort nicht kennen oder die Frage allzu peinlich scheint. Gar nicht so leicht, so zu beantworten, dass der kindliche Wissensdurst befriedigt wird.

Spätestens dann, wenn Kinder sprechen können, fragen sie auch - und das in vielen Fällen nicht zu knapp. Denn die Kleinen sind das Forschen gewöhnt. Schon Babys erkunden ihre Umwelt, soweit es in ihren Möglichkeiten liegt, Kleinkinder erweitern den Horizont durch Forschen und Experimentieren. Kommt die Sprache als Mittel hinzu, dann werden auch wenig greifbare und abstrakte Gebiete erforscht – gefragt werden wir Eltern und müssen uns gut überlegen, wie wir auf die Kinderfragen antworten.


Das Kind bestimmt das Maß der Intensität

Kinder stellen mitunter schwierige Fragen, auf die genau genommen hochkomplexe Antworten erforderlich sind. Pech nur, dass die Eltern diese oft gar nicht geben könnten – oder wissen Sie genau, wie Donner entsteht? Ein Glück ist allerdings, dass Kinder es so genau oft gar nicht wissen wollen und das auch deutlich zeigen: Werden Eltern zu weitschweifig in ihren Erläuterungen, dann gehen die Kleinen oft einfach weg oder beschäftigen sich mit anderen Dingen. Daraus können Eltern eine der wichtigsten Regeln im Frage-Antwort-Dialog mit dem Kind lernen, nämlich die, dass das Kind das Tempo und die Intensität der Erklärungen bestimmt. Für uns Eltern gilt: Antworten Sie nur auf die Fragen und dies in einer möglichst kindgerechten Sprache. Will Ihr Kind mehr wissen, dann wird es schon weiterfragen – entweder gleich oder erst nächste Woche oder nächsten Monat.


Wer, Was – Warum?

Die Wer- und Wasfragen stellen Eltern meist noch vor keine größeren Probleme, denn es geht dabei darum, den Wortschatz des Kindes zu vergrößern. Es möchte, dass wir die Dinge benennen. Anspruchsvoller wird die Beantwortung, wenn die Warum-Phase beginnt. Kinder fragen dann ohne Ende und wollen immer tiefer in die Wissensgebiete vordringen oder auch einfach die Eltern zur Weißglut treiben. Wenn Sie bemerken, dass Ihre Nerven nach der zwanzigsten Warum-Frage in Folge blank liegen, dann dürfen Sie das Gespräch erst einmal abbrechen. Rechnen Sie allerdings damit, dass auch diese Ansage ein neugieriges „Warum?“ zur Folge haben kann.


Antworten geben Sicherheit

Jede Frage, die Sie Ihrem Kind ernst- und gewissenhaft beantworten, zeigt ihm: Ich nehme Dich ernst! Dieses Gefühl ist für die kindliche Entwicklung wichtig und positiv, denn es gibt ihm ein Gefühl für die eigene Wichtigkeit und den eigenen Wert. Das Gegenteil wird erreicht, wenn die Kinder mit ihren Fragen abgewimmelt oder eben nicht ernst genommen werden. „Frag doch nicht immer so viel!“ „Das verstehst Du sowieso nicht!“ oder „Was für eine dumme Frage!“ haben dementsprechend genau den gegenteiligen Effekt. Wenn Sie eine Frage gar nicht beantworten können oder wollen, dann sagen Sie einfach „Das weiß ich nicht!“ Denn auch Eltern müssen nicht alles wissen und dürfen das auch zugeben.


Antwortstrategien, die funktionieren

Kinder erleben die Welt in Bildern und sind deshalb besonders empfänglich für bildhafte Erklärungen. Um schwierige Zusammenhänge zu verdeutlichen, können Sie Vergleiche oder Metaphern verwenden oder manchmal auch ein einfaches Schaubild entwerfen. Für naturwissenschaftliche Fragen sind kleine Experimente bestens geeignet, um Sachverhalte zu erläutern. So lässt sich mit Taschenlampe, Fußball und Tennisball leicht darstellen, warum der Mond nicht immer gleich aussieht. Ab dem Grundschulalter empfiehlt sich dafür auch der Besuch in einem der vielen Mitmachmuseen und Technikausstellungen, in denen Ihr Kind selbst an physikalischen oder chemischen Zusammenhängen forschen kann.

Durch die neuen Medien ist unser Zugriff auf Informationen fast unbegrenzt. Aber auch in Lexikas und anderen Nachschlagewerken sind viele Informationen zu finden. Führen Sie Ihr Kind so früh wie möglich an das Thema „Selber Forschen“ heran, indem Sie mit ihm in Büchern oder auch im Internet nach Informationen suchen, dann lernt es fürs Leben und wird diese Möglichkeit, sich Wissen zu verschaffen auch später nutzen.